Von Florian Schlecht
Timo Philippi lebt seinen Traum vom Profifußball: Der 14-Jährige war jüngst zu einem DFB-Lehrgang nach Leipzig eingeladen. Im Winter wechselt das Torhütertalent von Eintracht Trier zum 1. FC Kaiserslautern.
Wenn es um Sport geht, ist Timo Philippi ein echtes Multitalent. In der Grundschule kannte er schon in der ersten Klasse die Namen der Bundesligaspieler zu allen Panini-Bildern auswendig. Im Tischtennis war der 14-Jährige bereits Rheinlandmeister. Und im Fußball haderte er lange mit seiner Lieblingsposition. Bei seinem Heimatverein SV Kell begann Philippi im Angriff. „In der E-Jugend habe ich über 70 Saisontreffer geschossen.“ Entschieden hat sich der Fan des VfB Stuttgart dann aber dafür, lieber Tore zu verhindern als sie selber zu erzielen. Und die Wahl war goldrichtig. Der Nachwuchskeeper von Eintracht Trier wird im Winter zum 1. FC Kaiserslautern wechseln, wo sein großer Traum weiter reifen soll. „Ich wollte immer Profifußballer werden und so weit wie möglich nach oben kommen“, sagt Philippi, der ab dem 6. Januar ins Jugendinternat der Pfälzer ziehen wird.
Einen großen Schritt hat der Torhüter bereits gemacht. Im Herbst erhielt er eine E-Mail vom Deutschen Fußball-Bund, in der er zu einem U15-Lehrgang mit Talenten aus ganz Deutschland eingeladen wurde. „Ich musste erst absagen wegen einer Leistenverletzung.“ Aber der Verband gab ihm wenige Wochen später gleich eine zweite Chance. Im Dezember durfte Philippi nach Leipzig, wo er drei Tage lang mit Nachwuchshoffnungen vom FC Bayern, Borussia Dortmund und Co. in der Sportschule unterkam. „Es waren auch Spieler dabei, die mit 13 Jahren schon beim FC Barcelona und Manchester City spielen. Die sind nach dem Training direkt zum Flughafen gebracht worden. Das war schon ein ziemlich hohes Niveau, anders als bei meinem alten Dorfverein“, lächelt der Schlussmann über die ersten Erfahrungen in der großen, weiten Fußballwelt.
„Es ist die beste Lösung, nach Kaiserslautern zu gehen“
Angst davor hat er nicht. Denn Philippi hat Ehrgeiz und eine sprunghafte Entwicklung vollzogen. „In der D-Jugend haben wir mal ein Freundschaftsspiel mit Kell gegen Kaiserslautern mit 0:12 verloren. Da habe ich gestaunt, wie stark die spielen.“ Kaum zwei Jahre später steht Philippi nun selber davor, an einer Zukunft am Betzenberg zu arbeiten. Die Torwart-Schule von Gerry Ehrmann, der die Jugend-Keeper einmal in der Woche selbst trainiert, haben schon Kevin Trapp, Tobias Sippel, Roman Weidenfeller und Tim Wiese durchlaufen. „In Kaiserslautern sehe ich eine gute Chance für mich. Dort haben es schon viele Torhüter nach oben geschafft“, sagt der Junge aus Kell, der die Aussicht auf 100 Kilometer Entfernung in die Heimat verschmerzen kann. „Ich freue mich, weil es was Neues ist.“ Auf die Schule wird er dann in der Pfalz gehen. Pädagogische Betreuung und Hilfe bei den Hausaufgaben gibt es im Internat. Sportlich soll er beim Profiklub darauf vorbereitet werden, in der kommenden Saison mit der B-Jugend in der Bundesliga zu spielen.
Der Jugendliche, der 1,79 Meter groß ist, weiß aber um die vielen Förderer, die die ihn unterstützt haben. Einen großen Anteil an seiner Entwicklung schreibt er Sebastian Weber zu, der Torwarttrainer der Rheinlandauswahl ist. „Als ich nach der Verletzung im Oktober im Aufbautraining war, ist er extra zu mir nach Kell gekommen, hat Bälle mitgebracht und hat mit mir Einheiten auf dem Sportplatz gemacht.“ Auch der Abschied von seinen alten Mannschaftskollegen sowie den U16-Trainern aus Trier, Raphaél Laghnej und Charly Schröder, falle ihm nicht leicht, wie er betont. „Aber für mich ist es die beste Lösung, nach Kaiserslautern zu gehen.“
Immerhin hatte Philippi schon als Kind ein Ziel vor Augen. „Ich wollte irgendwann für den VfB Stuttgart spielen“, strahlt der Nachwuchskicker, der ein glühender Anhänger der Schwaben ist. Dass er sich dabei in der Familie gegen zwei ältere Geschwister behaupten muss, die Bayern-Fans sind, ist ihm egal. „Mein Vorbild war früher Timo Hildebrand, als er noch in Stuttgart spielte.“ Mittlerweile favorisiert der Torwart aus Kell eher den Gladbacher Marc-André ter Stegen, wenn er sich Dinge abgucken möchte. „Ich mag sein Spiel.“ Doch auch der Youngster aus der Region muss sich nicht verstecken. Denn aus dem einstigen Torjäger vom Dorf ist ein Torhüter mit echten Ambitionen geworden.
Michael Süssmeier meint
Hallo
Ich würde meinem Sohn gerne einmal ermöglichen bei Geri Ehrmann in der Torwartschule zu trainieren.
Wo muss ich mich da hinwenden und mit welchem Kostenaufwand muss ich rechnen ?
Gruß Michael Süßmeier