Am heutigen Freitag wurde das mittlerweile 23. Weinforum Mosel in den Trierer Viehmarktthermen eröffnet. Mitten in der Stadt können an einem Ort zahlreiche prämierte Weine aus der Region und darüber hinaus verkostet werden, ein Erfolgskonzept, was seit vielen Jahren für ausverkaufte Thermen sorgt und Jung und Alt im Namen des Weins zusammenführt.
Wie in jedem Jahr sind die Eintrittskarten vor allem für die Nachmittage heiß begehrt und schnell vergriffen. Der Kleinanzeigenmarkt der Region glüht, wenn kurz vor dem Startschuss doch noch Einlass begehrt wird. Mit der Eröffnung durch Ökonomierat Norbert Schindler, Präsident der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz, sowie der Deutschen Weinprinzessin Kathrin Schnitzius aus Kröv und Mosel-Weinkönigin Lisa Dieterichs aus Ellenz-Poltersdorf können Interessierte einen Überblick aus mehr als 175 Weinen verschiedener Rebsorten, Qualitätstufen und Geschmacksrichtungen gewinnen. Gerade in Zeiten, in denen die Politik über die Behandlung und den Schutz regionaler Produkte im Rahmen eines internationalen Freihandelsabkommens diskutiert, ist es von besonderer Bedeutung, den Spitzenprodukten der eigenen Heimat besondere Beachtung zu schenken und sich zu vergewissern, dass wir in einer der bekanntesten und besten Weinbauregionen der Welt leben. Es verwundert nicht, dass der Riesling im Fokus der Veranstaltung steht, wobei sich das Spektrum des Weinforums in den letzten Jahren durch zahlreiche Gastweingüter deutlich erweitert hat.
Die gute Nachricht: Es gibt noch Karten, allerdings nur für den Besuch am morgigen Samstag von 10 bis 14 Uhr. Vor Ort oder im Internet wird es keine Tageskasse geben, aber an den Ticket-Regional Verkaufsstellen kann noch eine kleine Anzahl an Restkarten erworben werden. Es heißt schnell zu sein!
So viele Weine und Winzersekte in kurzer Zeit angemessen zu verkosten, ist selbst für geübte Weintrinker ein Ding der Unmöglichkeit. Somit ist es durchaus sinnvoll, mit einer vorher zurechtgelegten Strategie ans Werk zu gehen. Am Einlass wird einem neben einem Glas auch der Katalog überreicht, der wichtige Informationen zu den einzelnen Weinen bereithält. Beginnt man bei den Sekten und arbeitet sich über Rivaner und Elbling bis zum Riesling vor, dürfte es durchaus schwierig werden, den am Ende der Verkostungsreihe befindlichen edelsüßen Spitzen noch die nötige Ehre zu erweisen. Folgende Taktiken könnten hilfreich sein:
- Man kennt seinen Weingeschmack und konzentriert sich zum Beispiel auf das reichhaltige Angebot von Riesling Kabinett und Spätlesen. Den einen oder anderen Seitenblick auf das Angebot an trockenen, halbtrockenen oder feinherben Rieslingen kann man ja durchaus noch wagen.
- Man möchte sich umfassend informieren und verkostet ausgewählte Weine aller Bereiche. Hier ist der Blick in den umfangreichen Katalog eine große Hilfe, kann man sich doch an Herkunft, Alkoholgehalt, Säuregrad oder Restzucker orientieren und so anhand des eigenen Geschmacks die Auswahl filtern.
- Ein wichtiger Tipp ist das regelmäßige Neutralisieren des Gaumens mit Wasser und Brot. Auch Nahrungsaufnahme ist unbedingte Voraussetzung für einen genussvollen Tag in den Thermen, möchte man nicht vorzeitig außer Gefecht gesetzt sein. Für das leibliche Wohl ist selbstverständlich vor Ort gesorgt.
Und noch ein Hinweis sei gestattet: Auch wenn der schönste Platz seit jeher an der Theke ist, so sind die Tische mit den zu verkostenden Weinen ein denkbar schlechter Platz, um sich dauerhaft niederzulassen. Um auch anderen Teilnehmern den ungehinderten Zugang zu den Weinen zu ermöglichen, sollte man nach Befüllen des Glases einige Meter Abstand zu den Flaschen nehmen. So ist am Ende allen geholfen und dem ungehinderten Weingenuss steht nichts im Wege!
Die Weine – Empfehlungen
Das Niveau ist nach einer ersten Begutachtung in diesem Jahr so hoch wie selten, vor allem in der Breite überzeugen die präsentierten Weine. Einige machten dabei besonders auf sich aufmerksam:
Natürlich war es völlig unmöglich, in der knapp bemessenen Zeit am Freitag Vormittag alle Weine zu verkosten. So sind die hier genannten Weine aus einer zufälligen Verkostungsreihe hervorgegangen und somit außerordentlich subjektiv, konzentriert wurde sich aufgrund der begrenzten Zeit auf das Rieslingspektrum von feinherb bis zur Auslese (mit ein paar Ausnahmen).
- Filius VIII, Weingut Hutmacher Oberemmel (Katalog Nr. 79)
Die Klarheit im Etikett findet sich auch im Glas wieder. Ein feiner, schön strukturierter Wein, knackig und ausgewogen - Riesling Spätlese, Weingut Viermorgenhof, Reinhard Molitor (Katalog Nr. 80)
Ein fruchtig verspielter Wein, der dabei durchaus seine Muskeln spielen lässt. Im Katalog für unter 6 Euro gehandelt ist er ein echter Preis-Leistungs-Gewinner! - Brauneberger Juffer Riesling Auslese, Weingut Ingo Norwig, Burgen (Katalog Nr. 83)
Der Exot. Ein Wein, der polarisiert. Kein Wein am Tisch schmeckt annähernd so wie dieser. Einfach mal probieren, auf jeden Fall auch mehr als einmal. - Avelsbacher HammersteinRiesling Spätlese, Staatliche Weinbaudomäne Trier (Katalog Nr. 124)
Am CERVIM Stand findet sich die ein oder andere echte Entdeckung, darunter diese tolle Spätlese, die all diejenigen Lügen straft, die hier immer direkt an Süße denken. - Mosel Blanc de Noir, Weingut Manfred Becker Platten (Katalog Nr. 19)
Ein echtes Fundstück verbirgt sich unter den Rot- und Roséweinen gleich zu Beginn. Der Blanc de Noir ist alles andere als rot und strotzt vor Tiefe, Kraft und Verspieltheit. Ein echtes Fundstück!
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