5vier besucht die interessantesten Weingüter der Region. Im März sind wir zu Gast im Weingut Peter Lauer in Ayl.
Der Verkaufsraum ist recht klein und niedrig, aber gemütlich eingerichtet. Lange Reihen an Flaschen mit dem markanten Etikett des Weingutes Peter Lauer reihen sich hier unter den gelben Spots.
„Wir sind ein traditionelles Weingut“, erklärt Florian Lauer, aktueller Betreiber des Weingutes Peter Lauer, „Unsere Familie macht seit fünf Generationen Wein – und die sechste Generation ist auch schon geboren.“
Wurzeln zurück bis 1830
Die ersten nachvollziehbaren Dokumente des Weingutes gehen in das Jahr 1830 zurück. Damals und bis zur Jahrhundertwende war der Betrieb ein Selbstversorger, erst danach wurde professionalisiert, weniger Landwirtschaft, mehr Weinbau und Gastronomie betrieben. Vor allem das Gastgewerbe und der Weinbau sind im Hause Lauer schon immer eng verbunden gewesen.
Vor 115 Jahren gründete Matthias Köhnen eine Gastwirtschaft, die auch eigene Weine offerierte – der Schankraum lag in demselben Raum, wie heute der Verkaufsraum des Weingutes. Die nachfolgenden Generationen traten in Köhnens Fußstapfen und waren so erfolgreich, dass Florian Lauers Großvater vor genau 50 Jahren ein Hotel und Restaurant bauen konnte, das dann von der Familie betrieben wurde. Jüngstens wurde ebendieser Hotelbetrieb an einen externen Pächter abgegeben. Neben dem Gastgewerbe wuchs auch der Weinbau beständig und konnte zu seinen besten Zeiten mit zehn Hektar bewirtschafteter Rebfläche glänzen. Das Weingut Lauer gehört zu den ersten Saar-Weingütern, die trockenere Weine in der Region anbauten und damit eine Tradition begründeten.
Florian Lauer selbst stieß 2005 zu seinem Vater, der das Weingut zuvor über 40 Jahre erfolgreich betrieben und die Qualität der Weine beständig verbessert hatte. Lauer studierte zuerst allgemeine Agrarwissenschaften in Stuttgart, dann Weinbau in Montpellier in Südfrankreich, später wieder in Stuttgart Agrarökonomie. Zuerst zusammen mit seinem Vater, betreibt Florian Lauer heute das Weingut alleinverantwortlich.
Ein Handwerk, das Erfahrung benötigt
„Wein ist Philosophie, Kunst und Handwerk – Erfahrung ist da durch nichts zu ersetzen, das kann kein Studium vermitteln“, erklärt Lauer. Oft gehen die Theorie und die Praxis weit auseinander, denn Wein ist von Berg zu Berg, von Lage zu Lage verschieden. So wird zum Beispiel beim Weingut Lauer keine Schönungsmaßnahmen vorgenommen, um Trübungen zu verhindern. „In der Schule bekommt man beigebracht, dass diese Schönung immer zu machen ist, aber mein Vater hat in den letzten Jahren nicht einmal schönen müssen. Wenn wir hier Besuch von Studenten haben, können die das immer gar nicht glauben“, erzählt Lauer nicht ohne Stolz, „Um gute Weine zu machen, die im Einklang mit der Natur stehen, muss man Erfahrung haben und auf die Natur eingehen. Alles andere ist industrielle Herstellung.“
Deswegen versucht Florian Lauer die Landschaft in die Flasche zu bringen. Dazu setzt er auf Qualität statt Quantität. Die insgesamt sechs Weinberge, die er bebaut, sind sehr unterschiedlich in Topographie und Lage. Um diese reichhaltigen Nuancen auch in den Wein bannen zu können erntet Lauer die Berge nicht einfach ab, sondern trennt sie in kleinere Parzellen. Die Ayler Kupp, einer der Weinberge des Weingutes, hat viele Parzellen mit so klangvollen Namen, wie „Stirn“, „Unterstenberg“, „Neuenberg“ oder „Kern“. Durch ihre unterschiedliche Exposition, ihre Ausrichtung zur Sonne, ihre Hangneigung und ihrer Bodenstruktur unterscheiden sich die einzelnen Parzellen sehr – das schlägt sich natürlich auch in den Weinen nieder.
Die Kritiker geben Florian Lauers Taktik recht. So testete aktuell zum Beispiel das Gourmet Magazin „Der Feinschmecker“ 900 Winzer und rund 10.000 Weine – Lauers Weine finden sich bei diesem Test gleich zwei Mal auf der Empfehlungsliste.
Der Jahrgang 2013
„In den letzten vier Jahrgängen gab es hier an der Saar mit 2010, 2012 und 2013 gleich drei sehr ertragsarme Jahrgänge. Diese waren von ihrer Säurestruktur her eher klassische Jahrgänge, aber auch sehr dicht und sehr gut“, erklärt Florian Lauer, „Die Weine von 2013 zeichnen sich durch moderate Alkoholwerte aus. Sie sind sehr dicht und kompakt, haben einen sehr schönen Trinkfluss. Ich finde sie sehr rassig, markant und sehr schön leicht.“ Der Jahrgang hat dem Weingut viel Arbeit gemacht und die Erntemenge ist sehr begrenzt – aber die Qualität hat den Winzer nicht im Stich gelassen. Lauer nimmt die niedrige Ertragsmenge durchaus gelassen: „Der Winzer hat gelernt, sich mit einer solchen Situation abzufinden“, lacht er, „Wenn man sich jedes Jahr aufs neue Sorgen um die Erträge machen würde, dann müsste man aufhören Winzer zu sein.“
Alte Berge und neue Küche
Derzeit ist das Weingut Lauer dabei alte Weinberge zu reaktivieren. Es gibt viele alte Lagen, die hervorragende Weine produzieren, darunter zum Beispiel die Weinberge Schonfels, der in den 1920ern und 30ern Weine der absoluten Spitzenklasse abwarf, und die kleine Parzelle Lambertskirch direkt am Gelände der ehemaligen Saarkirche. Lambertskirch, so Lauer, wird 2014 zum ersten Mal Wein produzieren, und er hofft auf einen ganz besonderen Tropfen.
Im September freut sich Florian Lauer auf Versteigerung des großen Rings in der Trierer Richterakademie. „Hier bekommt man Weine, die man so nicht kaufen kann – absolute Topweine aus den besten Lagen. So eine Versteigerung ist einfach ein Muss für jeden Weinliebhaber.“
Neue Wege hat auch die traditionelle Gastronomie des Weingutes beschritten: „Mit unserem Eintritt in die VDP Prädikatsweingüter war es mir sehr wichtig, zu unseren Weinen auch eine entsprechende Küche bieten zu können“, so Lauer. Aus diesem Grund hat der erfahrene Koch Jörg Diekert nun vor gut zwei Wochen das angeschlossene Weinhotel Ayler Kupp übernommen. Hier kann man die gesamte Palette an Lauers Weinen (mit Jahrgängen, die bis zu 20 Jahre in die Vergangenheit reichen) verkosten und dazu die ausgesuchten Küche des Sternekoches genießen.
„Wir sind mit unserer jetzigen Aufstellung sehr zufrieden“, freut sich Florian Lauer, „Und ich bin stolz, dass unsere Weine zu den besten Deutschlands gezählt werden.“
Wer mehr über das Weingut Peter Lauer erfahren möchte, der kann sich direkt auf der Homepage über die Geschichte und das Angebot des Winzers informieren.
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