Drei Teams – doch nur ein Platz. Mit der TuS Mosella Schweich, dem SV Konz und dem SV Eintracht Trier II kämpfen gleich drei Mannschaften aus dem Kreis Trier um den Klassenerhalt in der Rheinlandliga. In der Tabelle liegen die Klubs sogar noch enger beieinander, als geographisch. Am Ende der Runde wird es wohl nur ein Team schaffen nicht auf einem der drei sicheren Abstiegsränge zu stehen. Doch wer hat die bessere Form? Wer den längeren Atem und wer das vermeintlich einfachste Restprogramm? 5vier wirft einen Blick auf das Restprogramm der Mosella, des Bezirksliga-Aufsteigers und der Zwoten und wagt vier Spiele vor Schluss eine Prognose.
TuS Mosella Schweich (30 Spiele, 29 Punkte, Platz 15):
Wir schreiben den 14.10.2014, es ist ein Dienstag in Schweich. Die Mannschaft hat am vorherigen Wochenende mit 1:6 in Mendig verloren und steht nach elf Spieltagen bereits mit dem Rücken zur Wand: Tabellenplatz 18, sechs Punkte, erst ein Sieg. Trotz des Fehlstarts hält man an Trainer Eric Schröder fest, der bereits siebeneinhalb Jahre erfolgreiche Arbeit an der Mosel leistet und die erste Mannschaft seit zweieinhalb Jahren betreut.
Zweimal gelingt ihm der Klassenerhalt – beständig kurbelt er die Jugendarbeit an, schlägt am Winzerkeller oftmals mit den Schweichern in der Rolle des David den vermeintlich haushoch überlegenen Goliath, ist beliebt. Doch an diesem Tag hat er eine letzte Entscheidung als Chefcoach getroffen und zieht einen Schlussstrich. Das habe wenig mit dem Saisonverlauf zu diesem Zeitpunkt zu tun, „müde und ausgepowert nach zweieinhalb Jahren intensivem Abstiegskampf“ sei er, wie er damals gegenüber 5vier beteuert. Hofft, durch seine Entscheidung in der Mannschaft neue Impulse freizusetzen. Und seine offenbar reichlich überlegte Entscheidung zeigt wieder einmal sein richtiges Gespür für die Mannschaft, denn tatsächlich soll in den 19 darauffolgenden Spieltagen eine eindrucksvolle Aufholjagd folgen.
Schröders Nachfolger heißt Dirk Fengler. In Schweich kein Unbekannter. Fengler hatte bereits beim Lokalrivalen aus Tarforst gute Arbeit geleistet und unter anderem den Aufstieg in die Rheinlandliga geschafft. Seine Mission in Schweich gestaltet sich deutlich schwieriger. Der Übungsleiter hat allerdings einen Plan, der die Mannschaft in nur sechs Monaten von Platz 18 auf Rang 15 führt.
Genau da steht die Mannschaft aktuell und hat von den drei Teams die besten Karten auch in der neuen Saison in der Rheinlandliga an den Start zu gehen. Denn, neben der besten Punktausbeute (29 Zähler) hat man auch noch das bessere Torverhältnis vorzuweisen – womöglich in den ausstehenden vier Spielen ein Trumpf. Seit Fengler das Ruder übernommen hat, holte das Team im Schnitt 1,35 Punkte und er hauchte vor allem der Offensive neues Leben ein. Das Team dankte es ihm mit teilweise kuriosen Auftritten, fünf Siegen und 15 Punkten in der Rückrunde. Da man aktuell trotz der Niederlagen in den letzten beiden Spielen die beste Form vorzuweisen hat, stehen die Chancen am Winzerkeller allerdings am besten. Auch die Offensivabteilung um Oltmanns (15 Tore), Reis (9) und Schabo (7) macht Hoffnung für den Ausblick auf die kommenden Partien.
Das Restprogramm:
- 31. Spieltag: SG Bad Breisig (A)
- 32. Spieltag: SV Morbach (H)
- 33. Spieltag: SG Kyllburg (A)
- 34. Spieltag: TuS Koblenz II (H)
5vier-Prognose: Es wird ein Kopf an Kopf rennen am Ende der Saison. Viel hängt davon ab, ob man die überragende Leistung zuletzt gegen den FCK – man verlor knapp mit 0:1 – bestätigen kann. Immerhin brachte man die Karbacher an den Rand einer Niederlage und machte in der zweiten Hälfte das Spiel. Eine Leistung, die den abstiegskampferprobten Schweichern womöglich Rückenwind verschaffen könnte. Dabei sollte man aber mindestens noch zwei Siege einfahren, um die Konkurrenz hinter sich zu lassen.
Gegen die Teams aus Morbach und die TuS Koblenz II wahrlich kein Selbstläufer. Allerdings hat man mit Bad Breisig am 31. Spieltag und Kyllburg am 33. Spieltag zwei Teams gegen sich, die definitiv schlagbar sind. Mit Fengler zudem den nötigen Taktiker und Motivator, um die letzten Körner für den Abstiegskampf zu mobilisieren. Dank des Restprogramms und der besten Bilanz der drei Teams in der Rückrunde hält Schweich die Klasse!
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SV Konz (30 Spiele, 28 Punkte, Platz 16)
Lange sah es im Jahr 2014 danach aus, als könnte sich der Aufsteiger aus der Bezirksliga West im unteren Mittelfeld der Rheinlandliga einen festen Platz sichern und sich etwas von den Abstiegsrängen absetzen. Das lag auch an der Heimstärke, des Teams von Alex Stieg. Doch bereits nach 17. Spieltagen belegte man Platz 16 und fand sich plötzlich mitten im Abstiegskampf wieder. Ein ungewohntes Bild. Zwar wurde vor der Saison ausschließlich für den Klassenerhalt geplant, allerdings spielte man in der Bezirksliga stetig oben mit und sah sich mit einer neuen Situation konfrontiert.
Ein Vorteil der Konzer: Im Gegensatz zu Schweich, die den Trainer wechselten und in Trier, blieb man beim SV immer ruhig. Trainer Stieg genießt das Vertrauen und sollte sich diese Ruhe auf die Mannschaft übertragen, so könnte man am Ende noch einmal einen entscheidenden Run hinlegen. Denn ganz so eindeutig, wie es die Ergebnisse im neuen Jahr erahnen lassen, war es dann doch nicht. Oftmals hielt man spielerisch und kämpferisch mehr als mit, ließ nur wegen ärgerlicher Unachtsamkeiten und vergebener Torchancen Punkte liegen. So geschehen gegen Eisbachtal (2:4), als man den Sieg in der 87. Minute noch herschenkte und gegen den SVE II, als dem Derbykonkurrenten zwei Gelegenheiten und ein herausragender Torwart reichten, um die Punkte zu sichern.
Die Unerfahrenheit in der Rheinlandliga könnte nun zum Problem werden, denn im Abstiegskampf kann jeder noch so kleine Fehler gleichbedeutend mit einer Niederlage sein. Zudem spricht die Statistik der Bezirksliga West Aufsteiger der vergangenen Jahre deutlich gegen die Konzer. Bestes Beispiel. Die SG Lüxem/Wittlich im Vorjahr, die nach souveränem Aufstieg ebenfalls den Gang zurück antreten musste.
Was Konz schmerzlich vermisst, ist ein zuverlässiger Torjäger. 40 Tore erzielte man. Acht Treffer weniger als Schweich, Trier gelangen ebenfalls 40 Tore. Allerdings hat man mit Stefan Becker (8 Treffer) und Kevin Vehrens (6 Tore) nur zwei Angreifer, denen mehr als fünf Treffer gelangen. Zudem sollte man die letzten beiden ausstehenden Heimspiele gegen Tarforst und Bad Breisig umbedingt für sich entscheiden. Einziges Manko: Im neuen Jahr gewann man noch kein einziges Heimspiel.
Das Restprogramm:
- 31. Spieltag: SG Mendig (A)
- 32. Spieltag: FSV Trier-Tarforst (H)
- 33. Spieltag: FC Karbach (A)
- 34. Spieltag: SG Bad Breisig (H)
5vier-Prognose: Konz hat mit einem Zähler Rückstand auf Schweich und sechs Punkten auf Mendig noch gute Möglichkeiten den Nichtabstieg aus eigener Kraft zu schaffen. Allerdings hat man mit den Spitzenteams aus Tarforst (aktuell Vierter) und Mehring-Verfolger Karbach am 32. bzw. 33. Spieltag noch ein knüppelhartes Programm vor der Brust. Daher muss bereits am kommenden Spieltag in Mendig dringend ein Sieg her, um die Chance aufrecht zu erhalten. Je demnach, wie man sich schlägt, wartet am letzten Spieltag die vielleicht einfachste Aufgabe der drei Kontrahenten. Die SG Bad Breisig verlor die letzten vier Spiele in Folge. Schweich muss am letzten Spieltag gegen die TuS Koblenz II ran – die Trierer treffen auf RW Koblenz. Ein Bonus für den Aufsteiger?
Hauptproblem aktuell: Die Offensive. In den letzten zehn Saisonspielen gelangen den Angreifern des SV lediglich elf Tore. Geht das so weiter, wird es extrem schwer. Denn im Gegenzug kassierte man 26 (!) Gegentore. Da es nach Punkten ohnehin schon ein Kopf-an-Kopf-Rennen ist, könnte am Ende auch das Torverhältnis entscheidend sein – Konz steht mit -24 sieben Tore schlechter da, als die Schweicher. Verliert man zwei der letzten vier Partien und bringt den Angriff nicht wieder zum Laufen, geht es für den SV Konz wohl wieder zurück in die Bezirksliga West.
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SV Eintracht Trier II (29 Spiele, 26 Punkte, Platz 17)
Das Restprogramm:
Totgesagte leben länger. Kein Sprichwort scheint aktuell besser zu der Situation der Zwoten des SVE zu passen. Vier Punkte gelangen bis zum 30. Spieltag im neuen Jahr aus 10 Spielen. Deutlich zu wenig. Die anhaltende Personalnot und die Diskussion darüber, ob der Verein künftig überhaupt noch mit einer U23 plane, sorgten für zusätzliche Unruhe in den eigenen Reihen. Sportlich unterlag man dann zuletzt sogar gegen den Tabellenletzten aus Oberwinter mit 0:2. Ein Spiel, das im Vorfeld schon als Endspiel tituliert wurde. Alles deutete also auf den Abstieg hin.
Dabei sah es am Ende der Hinrunde noch recht ordentlich aus. Platz zwölf und 19 Punkte aus 17 Spielen. Wieso es dann zu einem derartigen Einbruch, kam lässt Raum für Spekulationen. Ein mögliches Indiz ist wohl die fast schon chronische Personalnot, die den SVE II immer wieder zurückwarf. Es soll keine Entschuldigung sein, aber es war eines der größten Probleme in der aktuellen Seuchensaison. Doch trotz all der Probleme: Gegen Konz punktete man – und zwar gleich dreifach. Ein Hoffnungsschimmer und ein wichtiges Ausrufezeichen in Richtung der Konkurrenz. Auch Schweich musste vor vier Wochen am Moselstadion schon eine Niederlage einstecken und so wurde aus dem sicheren Absteiger ein klammheimlicher Konkurrent im hart umkämpften Unterhaus der Liga.
Denn auch wenn man aktuell als Vorletzter im Dreikampf um Platz 15 die vermeintlich schlechtesten Karten hat, hat die Eintracht noch den ein oder anderen Trumpf in der Hinterhand. Da wäre einmal das Nachholspiel gegen Koblenz. Nach dem Duell gegen Engers wird es das zweite Heimspiel in Folge sein. Sicherlich, mit dem 18. Platz in der Heimtabelle, verbreitet der SVE II nicht gerade Angst und Schrecken bei den Gegnern, allerdings kann dies am Ende doch noch ein möglicher Vorteil sein.
Zudem könnte man, insofern die erste Mannschaft gegen Hoffenheim II den Klassenerhalt in der Regionalliga sichert, die ein oder andere „Leihgabe“ erhalten und in den letzten Wochen so noch einmal die Chance auf eine Serie erhöhen. Da könnte man vor allem einen Torjäger und einen Kreativspieler gebrauchen, die die Offensive der Zwoten beleben. Gerade einmal zehn Treffer erzielte man seit dem 17. Spieltag – der schlechteste Wert der Rheinlandliga.
Das Restprogramm:
- 31. Spieltag: FV Engers (H)
- Nachholspiel: TuS Koblenz II (H)
- 32. Spieltag: SG Malberg (A)
- 33. Spieltag: Spfr Eisbachtal (H)
- 34. Spieltag: RW Koblenz (A)
5vier-Prognose: Hat der Underdog dank der vermeintlich geringsten Chance die besten Karten? Zwar holte man im neuen Jahr lediglich sieben Punkte, sechs davon allerdings gegen die direkte Konkurrenz aus Konz und Schweich. Selbst aus Mehring gelang es der Lingfeld Truppe einen Punkt zu entführen. Dass man dabei spielerisch nicht immer überzeugen konnte, wird die Trierer reichlich wenig interessieren, denn solange die Chance besteht, sollte man die Zwote keinesfalls abschreiben.
Zudem kommt noch das bereits erwähnte Nachholspiel gegen die TuS Koblenz II (5. Mai) hinzu. Sollte dies gewonnen werden, hätte man nach 30 Spielen mit 29 Zählern genauso viele Punkte auf der Habenseite wie Schweich. Trotzdem bleibt die schlechteste Punkteausbeute im neuen Jahr das größte Problem der Blau-Schwarz-Weißen. Kein Abstiegskampf wurde bisher nach Statistiken entschieden – aber die sieben Punkte im neuen Jahr machen wenig Hoffnung auf den Klassenverbleib. Ob die vielen Baustellen (zu wenig Treffer/ bereits 70 Gegentore) im Team geschlossen werden können ist daher äußerst fraglich. Da hilft auch das machbare Restprogramm nicht viel weiter. Für die Reserve des SVE steht wohl ein Neuanfang in der Bezirksliga bevor.
fussballfan meint
Mit welcher Mannschaft will die u23 von Eintracht Trier den in der Bezirksliga anfangen ?? Die 5-6 die jetzt noch da sind gehen nach eigenen Aussagen weg.