Das Wegschauen und das Weghören und das Nicht-Reagieren sind den Initiatoren der Facebook-Gruppe „Trier hilft sich“ ein Dorn im Auge. „Ein weinendes Kind oder einfach Menschen, die in alle Deutlichkeit Hilfe brauchen“, daran wollen wir nicht mehr vorbeigehen. Dies stand am Anfang des Gesprächs zwischen 5vier.de und Daniela und Daniel Stumps, die als Ansprechpartner für die Presse von „Trier hilft sich“ stehen.
Trier. „Es gab viele Anstöße, die zur Gründung der Gruppe geführt haben“, informierten Daniela und Daniel Stumps. „Doch vor allem hat es uns gereicht, dass Menschen keine Mitmenschlichkeit mehr kennen.“
So kennt die Mutter Daniela Stumps den Umstand, dass man viele Türen zu Geschäften und Kaufhäusern nicht mit einem Kinderwagen so einfach öffnen kann. „Da warten sie lieber hinter dir, als dass man Hilfe erhält“, erfährt 5vier.de „Eine ältere Frau stürzt am Gehweg, ihre Einkauftasche ergießt sich über den Boden und die Menschen gehen weiter. Oder ein Kind weint im Schwimmbad und niemand fühlt sich angesprochen, zu fragen was los sei. – Das gehört zum Alltag, das ist anscheinend normal. Vielleicht wird noch das Handy gezückt um alles mitzufilmen.“
Eine „sichtbare“ und zwei „unsichtbare“ Gruppen
„Trier hilft sich“ will als Gruppe die Stadt Trier sicherer machen. Sie will zeigen, dass es Menschen gibt, die aufmerksam durch ihre Stadt gehen.- Mit inzwischen mehr als 1.200 Mitgliedern lag 5vier.de die Frage auf der Zunge: „Am 16. Januar – dem ersten „Spazieren“ durch Trier – gingen nur sieben „Vertretern“ vom Bahnhof durch die Stadt?“
Daniela und Daniel Stumps schmunzeln: „Wir waren diejenigen, die die Gruppe gegenüber der Presse vertreten hat. Doch nicht alle unsere Mitglieder wollen vorgeführt werden, wollen als Selbstständige oder Unternehmer in irgendeine Ecke gestellt werden. – Wir waren eine von drei Gruppen. Und wir haben vorher unser Tun – das Wie unseres Tuns – genau mit der Polizei abgesprochen. Für die Polizei – wie für uns – ist es eine neue Situation. Die letzte Gruppe verabschiedete sich um etwa zwei Uhr morgens. Und die Polizei hatte selbst in ihrer Pressemeldung am 16. Januar von einer „positiven Bilanz des Abends“ geschrieben. – Doch wir treten nicht als Polizisten auf. Wir sind aufmerksam, mehr nicht. Und – wenn Sie wollen – waren wir als einziges mit unsern Taschentüchern bewaffnet.“
Sieben Verpflichtungen für alle aktiven „Trier hilft sich“-Spaziergänger
Ganz besonders möchten die Initiatoren der Facebook-Initiative „Trier hilf sich“ auf eine klare Regelung des „Mitmachens“ hinweisen. Jeder, der zur Gruppe gehört und die Gruppe bei Ihrer „Präsenz“ unterstützt, muss ein Papier unterschreiben, das ihn zum Einhalt folgender Punkte – unter klarem Hinweis des Ausschlusses bei Nichteinhalt – verpflichtet:
1. Hiermit versichere ich, zum Zeitpunkt des Rundlaufs, frei von Alkohol- und Drogeneinfluss zu sein.
2. Hiermit versichere ich keine Waffen, keinerlei Art, mit zu führen.
3. Ich versichere auf politische, rassistische und beleidigende Äußerungen zu verzichten.
4. Ich versichere das, wenn ich Zeuge einer Straftat werde, die Polizei zu informieren.
5. Jeder Anweisung der Polizei ist Folge zu leisten.
6. Ich versichere auf Gewalt zu verzichten.
7. JEDER ist für SEIN handeln selbst verantwortlich.
„Wir sind kein Verein“, betonen Daniela und Daniel Stumps. „Wir wollen mit unserer gewaltlosen Präsenz allen Menschen ein Stück mehr Sicherheit geben. – Man sieht uns nicht, wir tragen keine Symbole – auch T-Shirts oder Jacken mit irgendwelchen politischen oder beleidigenden Aufdrucken sind tabu – wir sind nicht uniformieret. Wir sind nur diejenigen, die im Falle eines Falles fragen, sehen, eine helfende Hand haben – und im Falle von Gewalt ohne zu zögern das Handy nehmen und der Polizei in Trier den Fall melden!“
Weiter Infos unter: https://www.facebook.com/groups/1704831256420204/?fref=ts
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