Von Melanie Koch (Text und Fotos)
Es ist soweit: Die Proben für die Auszeichnung der besten Schoppenweine an der Mosel sind in vollem Gang. Jährlich werden auf diese Weise die Standards offener Flaschenweine regionaler Gastronomien auf den Prüfstand gestellt. An insgesamt drei mehrtägigen Terminen werden in Cochem, Trier und Bernkastel-Kues alle eingereichten Proben verkostet. 5vier.de war beim ersten Termin in Trier im Tagungsraum der IHK vor Ort…
Teilnehmer testen und bewerten die eingereichten Weinproben.Zu Beginn erhalten die Teilnehmer der Verkostung ihre Bewertungszettel und eine Einleitung in das Verfahren. In diesem Jahr gibt es sowohl bei den Siegerkategorien als auch im Bewertungssystem einige Neuerungen. An den beiden Tagen in Trier werden von den insgesamt ca. 1300 Weinen ungefähr 300 verkostet. Auf vier Tischen sind die Proben verschiedener Kategorien verteilt, an jedem Tisch steht ein Experte zur Unterstützung der Teilnehmer bereit. Um voreiligen Schlüssen vorzubeugen, erhalten diese neben dem Bewertungsbogen auch einen Notizzettel, auf dem die geschmacklichen Besonderheiten notiert werden können. Noch am selben Tag findet die Auswertung der Bewertungsbogen und somit die Ermittlung der besten Proben eines jeden Tisches statt, aus denen bei einer finalen Probe von einer Expertenjury die Siegerweine der einzelnen Kategorien bestimmt werden.
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Während der gesamten Verkostung fragt man sich: Wie ist es möglich, eine derart große Anzahl von Weinen zu kosten und dabei immer noch alle Unterschiede und Besonderheiten zu erkennen? Jürgen Helmrich gibt die Antwort: „Man muss sich Zeit für die Weine nehmen, sich ab und an zurückziehen, Wasser trinken, um sich anschließend neu auf die Sinneseindrücke zu konzentrieren.“
Wer entscheidet…
Teilnehmer der Verkostung sind die Winzer und Gastronomen selbst, die Proben ihrer gesamten Weinkarte zur Bewertung eingereicht haben. Nimmt einer von ihnen nicht an der Verkostung teil, werden seine Weine zwar gewertet, können allerdings keine Bestwertung erhalten. Denn hier geht es nicht allein um die Auszeichnung. Gastronomen und Winzer sollen ihre Kenntnisse schulen, ihre Weine im Vergleich erfahren und zur Kooperation beitragen, erklärt Ansgar Schmitz, Geschäftsführer von Moselwein e. V.
„Die Erfahrung macht’s. Es ist interessant, die gesamte Vielfalt der regional angebotenen Weine zu sehen“, sagt Horst Frieden vom Weingut Frieden-Berg in Nittel, denn auf diese Weise lernt man selbst seine Position kennen. „Man ist nie der Beste, aber es gibt auch immer Schlechtere“. Außerdem könne man sich hier einen idealen Überblick über die aktuellen Trends verschaffen, herausfinden, ob man diesen folgt, abweicht und in welche Richtung es weitergehen soll.
Ein Wegweiser für Gäste
Die erhaltenen Siegel sind nicht nur Auszeichnung für die Betriebe, sie sollen auch Wegweiser für Gäste und Touristen sein. Gerade in einer hoch frequentierten Urlaubsregion ist es hilfreich, ortsfremden Weintrinkern Anhaltspunkte dafür zu geben, wo ein guter Tropfen zu bekommen ist. Und das Angebot wird angenommen. So berichtet Jürgen Helmrich vom Restaurant Essbar in Trier, dass er schon von Gästen auf die Auszeichnung angesprochen wurde, von Personen, die das Siegel kannten und deswegen in das Lokal einkehrten, aber auch von solchen, die sich darüber informieren wollten. Er gibt an, mittlerweile auch selbst in anderen Weinbauregionen auf solche Auszeichnungen zu achten. „Sieht man ein Siegel am Eingang einer Gastronomie, ist sofort eine höhere Vertrauensbasis in den Betrieb geschaffen.“
Nach Cochem und Trier gibt es im Juni noch eine weitere Regionalprobe in Bernkastel-Kues, bevor die Weine mit den besten Wertungen aus allen regionalen Verkostungen am 8. Juli von einer Fachjury erneut bewertet und die Siegerweine der verschiedenen Kategorien ermittelt werden. Am 22. Juli findet dann in Kröv die Präsentation der Siegerweine statt.
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