Im Trierer Klinikum Mutterhaus der Borromäerinnen sind Kinder, die von ihren Eltern oder Bezugspersonen aus unterschiedlichen Gründen nur selten oder nur unter schwierigen Bedingungen besucht werden können, nicht allein. Dafür sorgt seit 20 Jahren der ehrenamtliche Besuchsdienst des Kinderschutzbundes Trier, der nun in einer Feierstunde geehrt wurde.
Jeden Donnerstagvormittag schenkt Adelheid Peck den Kindern und Jugendlichen Zeit und Aufmerksamkeit, die alleine im Krankenhaus sind. Während es für kleinere Kinder besonders wichtig sei, dass so oft wie möglich jemand bei ihnen ist, um sie auf den Arm zu nehmen, zu beruhigen und ihnen einfach Geborgenheit zu geben, wenn ihre Eltern nicht bei ihnen sein können, seien die größeren Patienten meist dankbar für eine Auszeit vom Klinikalltag, so die dreifache Mutter. Bereits seit sieben Jahren ist Adelheid Peck ehrenamtlich beim Kinderbesuchsdienst im Klinikum Mutterhaus aktiv und leitet seit März 2014 die aktuell 26-köpfige Gruppe. Aufmerksam geworden ist die dreifache Mutter eher durch Zufall: „Eigentlich hatte ich mich für eine ehrenamtliche Arbeit beim Jugendtelefon interessiert, bin aber sehr froh, dann im Besuchsdienst aktiv geworden zu sein. Hier kann ich die Ergebnisse meiner Arbeit direkt sehen. Anfangs mauern die Kinder zwar manchmal und drucksen herum, dann aber sind sie sehr froh über die Aufmerksamkeit, die wir ihnen schenken.“
Die ehrenamtlichen Besucherinnen sind immer zu den Zeiten vor Ort, in denen die jungen Patienten keine Untersuchungen und Therapien haben. „Kleinere oder behinderte Kinder möchten oft, dass man ihnen vorsingt,“ erzählt Adelheid Peck. Auch Vorlesen und Kartenspielen sei bei den kleinen Patienten sehr beliebt. „Gerade den Kindern, deren Erkrankung eine längerfristige stationäre Behandlung erfordert, kommt die Aufmerksamkeit durch den Besuchsdienst entgegen“, ergänzt Christel Kallies, Pflegedienstleiterin für die Kinderabteilungen. „Der regelmäßige Kontakt zu Bezugspersonen ohne weiße Berufskleidung hilft ihnen, sich in der ungewohnten Umgebung besser zurechtzufinden. Und die 1:1-Betreuung, wie sie durch die Ehrenamtlichen des Kinderschutzbundes geleistet wird, ist wirklich etwas ganz Exklusives für die Kinder.“ Auch für die Eltern und Angehörigen stellt das Betreuungsangebot des Kinderschutzbundes eine willkommene Unterstützung dar. „So können sie sich beruhigt für eine kurze Zeit zurückziehen, weil sie ihre Kinder durch den Besuchsdienst gut betreut wissen“, erklärt Christel Kallies. Der kaufmännische Geschäftsführer des Klinikums, Jörg Mehr, nahm das Jubiläum zum Anlass, sich im Rahmen eines Festaktes herzlich zu bedanken: „Der Kinderschutzbund, unter dessen Dach Sie Ihren Dienst versehen, ist uns ein unentbehrlicher Partner. Unser Haus ist sich als Kinderkrankenhaus der Verantwortung für die Kleinen sehr bewusst. Das Wichtigste am Kinderbesuchsdienst ist die ungeteilte Aufmerksamkeit für die kleinen Patienten.“
Mitunter ist es gerade die Dankbarkeit der Mütter, die Adelheid Peck in ihrer Arbeit motiviert. In ihrer Funktion als Leitung der ehrenamtlichen Besuchsgruppe kümmert sie sich auch um administrative Aufgaben wie das Erstellen von Dienstplänen für den Besuchsdienst. Vor Ort wird zusammen mit den Stationsleitungen der Kinderstationen entschieden, bei welchen Patienten der größte Bedarf besteht. „Die Zusammenarbeit funktioniert auf allen Stationen sehr gut“, freut sich Adelheid Peck. Neben der Dienstplanerstellung kümmert sie sich auch um die Einarbeitung neuer Mitarbeiter sowie um den regelmäßigen Austausch mit der Pflegedienstleitung. „Der Kinderbesuchsdienst ist eine wertvolle Ergänzung zu der Behandlung durch das Arzt- und Pflegeteam. Unsere gemeinsame Zielsetzung ist, den Krankenhausaufenthalt für die Kinder so positiv wie irgend möglich zu gestalten“, resümiert Christel Kallies ihre Zusammenarbeit mit dem Kinderschutzbund.
Hintergrund
Der deutsche Kinderschutzbund Orts- und Kreisverband Trier e.V. ist ein als gemeinnützig anerkannter eingetragener Verein, der ehrenamtlich ambitionierten Freiwilligen die Möglichkeit bietet, sich in verschiedenen Bereichen zum Schutz und zum Wohle von Kindern und Jugendlichen zu engagieren. Neben dem Kinder- und Jugendtelefon oder dem „Begleitenden Umgang“ für Kinder und Jugendliche aus Trennungs- und Scheidungsfamilien ist der Krankenhausbesuchsdienst einer der Bereiche innerhalb des Kinderschutzbundes, in dem Ehrenamtliche tätig werden können.
Der Krankenhausbesuchsdienst des Kinderschutzbundes wurde 1993 durch Elke Boné-Leis, Vorstandsbeisitzende des Kinderschutzbundes, ins Leben gerufen und unter der Federführung der damaligen Chefärzte des Kinderzentrums im Klinikum Mutterhaus etabliert. Heute kümmert sich Christel Kallies, Pflegedienstleiterin für die Kinderabteilungen, um die Koordination des Besuchsdienstes auf den Kinderstationen. Sie steht den Ehrenamtlichen als direkte Ansprechpartnerin zur Verfügung und organisiert individuelle Fortbildungen, z. B. zu Krankheitsbildern im Kinderbereich sowie zu hygienischen oder rechtlichen Fragen – ganz nach Bedarf und Wunsch der Freiwilligen, die mit ihren Themenvorschlägen und Fragen auf sie zukommen. Allgemeine Schulungen, z. B. zum grundsätzlichen Umgang mit kranken Kindern, werden vom Kinderschutzbund organisiert; auf individuelle Bedarfe geht das Fachpersonal dort mit Supervisionen ein.
Kommentar verfassen