Am vergangen Wochenende trafen sich die Zivilcouragetrainerinnen und Trainer aus ganz Rheinland-Pfalz zum Austausch in Höhr-Grenzhausen bei der Arbeiterwohlfahrt Westerwald. Das Treffen wurde von der Arbeitsgemeinschaft Frieden Trier in Kooperation mit der Leitstelle Kriminialprävention im Innenministerium Rheinland-Pfalz ausgerichtet.
Thorsten Siefert, Geschäftsführer der AWO Bildung und Arbeit Westerwald betonte als Gastgeber: „In unseren Projekten ‚Zivilcourage und aktive soziale Verantwortung!‘ im Rahmen des Bundesprogramms ‚Toleranz fördern, Kompetenz stärken‘ geht es darum, ziviles Engagement, demokratisches Verhalten und somit den Einsatz für Vielfalt und Toleranz zu fördern, wir unterstützen das Netzwerk Zivilcourage gerne aktiv“.
Thilo Becker, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Höhr-Grenzhausen ergänzte in seinem Grußwort, dass Zivilcourage notwendig sei, wenn man Mißstände in der Gesellschaft sieht – zu oft würde weggesehen. Es gehe auch darum ethische Werte zu vermitteln.
„Gewaltfrei handeln ohne sich selbst zu gefährden“ so das Motto der Zivilcourage-Trainings für Jugendliche und Erwachsene. „Oft sind es kleine Alltagssituationen in denen wir Zivilcourage zeigen können: der rassistische Spruch auf der Arbeit, das Schubsen im Bus, jemand schlägt ein Kind im Supermarkt oder in der Fußgängerzone wird ein Obdachloser attackiert.“ so Hermann Anell Zivilcouragetrainer aus Trier.
„Es kann jeden treffen und jeder hofft auf Menschen die eingreifen – wie das geht, kann jeder in unseren Trainings lernen!“ ergänzt Markus Pflüger ebenfalls Zivilcouragetrainer. Die Nachfrage nach Trainings erhöhen ist neben Weiterqualifizierung und Austausch der Trainer eines der Ziele des neuen Netzwerks.
In Rheinland-Pfalz gibt es ein Netzwerk von inzwischen rund 38 ausgebildeten Trainerinnen und Trainer für Zivilcourage, bei den Tagestrainings für Gruppen und Klassen gebucht werden können. Die AG Frieden Trier fungiert als Kontaktstelle und vermittelt Zivilcourage-Trainerinnen und Trainer in Rheinland-Pfalz.
Hintergrund zum Netzwerk Zivilcourage RLP
Die beteiligten Trainer/-innen hoffen auf verstärkte Nachfrage von (Hoch)Schulen, und Jugendeinrichtungen, aber auch von Vereinen und Parteien, aus der Verwaltungen und für „alle zivilgesellschaftlichen Gruppen denen Demokratie und Menschenrechte am Herzen liegen.“
„Unsere Gesellschaft braucht mehr Zivilcourage – Gewalt und Bedrohungen, zum Teil zielgerichtet gegen Minderheiten wie Migranten, Flüchtlinge oder Obdachlose z.B. durch Neonazis, aber auch unspezifisch z.B. durch Jugendliche gegen unterschiedlichste Menschen sowie Diskriminierungen im Alltag bedürfen unseres Engagements für ein demokratisches Miteinander!“ ergänzt Markus Pflüger von der AG Frieden Trier, die das landesweite Netzwerk für Zivilcourage initiiert hat, um das Wissen wie man in Bedrohungssituationen richtig eingreifen kann, noch bekannter zu machen und weiterzuentwickeln.
Zivilcourage kann geübt werden – im Training werden sozialpsychologischen Erkenntnisse vermittelt, Verhaltensweisen erlernt und in Rollenübungen konkrete Tipps erarbeitet, dazu gehören beispielsweise: „Fordern Sie andere direkt auf, mit Ihnen gemeinsam einzugreifen, beauftragen Sie jemanden, Hilfe bzw. die Polizei zu rufen, meiden Sie Körperkontakt mit dem Angreifer, duzen, beleidigen und drohen Sie nicht, kritisieren Sie die Situation, nicht die Person.“ Es gelte für Möglichkeiten der Zivilcourage im Alltag zu sensibilisieren und das Verhaltensrepertoire für gewaltfreies Handeln zu erweitern.
Die Ausbildung von weiteren Trainern wird von der Leitstelle Kriminalprävention im Innenministerium RLP unterstützt und soll im Herbst 2014 fortgeführt werden.
Informationen zum Projekt und den Zivilcourage-Trainigs gibt´s hier!
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