Träume muss man leben und vor allem an sie glauben. Und manchmal werden sie dann einfach wahr. Andrea Czanik, Handballerin bei den Trierer Miezen, durchlebt derzeit so einen Traum. Bei der Europameisterschaft in Ungarn und Kroatien misst sich die slowakische Nationalspielerin derzeit mit den besten Spielerinnen und Mannschaften des Kontinents. Dabei wollte die 35 Jahre alte Kreisläuferin längst im Handballruhestand sein, ihr Leben nach dem Handball aufbauen. „Ich bin nach Trier gekommen um noch zwei Jahre zu spielen. Dann bin ich aber Nationalspielerin geworden“, erzählt Czanik.
Osijek/Trier. Unverhofft kommt oft und so entschied sich die Slowakin im Frühjahr, eine weitere Spielzeit dranzuhängen, machte so ihren großen Traum erst möglich. Denn nach der vergangenen Saison gab es für Czanik keinen Sommerurlaub, die EM-Qualifikation mit der Slowakei stand auf dem Plan und es sollte Historisches aus Sicht des slowakischen Frauen-Handballs an diesem 11. Juni 2014 geschehen. In Šala qualifizierte sich die Slowakei mit einem 24:24-Unentschieden gegen die Französinnen nach 20 Jahren wieder für die europäischen Titelkämpfe. Es ist nach 1994 überhaupt erst die zweite Teilnahme an einer EM und mittendrin Mieze Andrea Czanik.
2012 an die Mosel gewechselt, 2013 Nationalspielerin geworden und 2014 für die EM qualifiziert – besser kann man auch ein Drehbuch nicht schreiben. „Ich hatte das richtige Timing, war zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Dafür bin ich sehr dankbar“, so die 35-Jährige mit einem Lächeln auf den Lippen. Und die Slowakei sorgt bei der EURO für Furore, steht nach Niederlagen gegen Frankreich (18:21) und Titelverteidiger Montenegro sowie einem sensationellen 23:21 (6:11-Rückstand zur Pause) gegen den WM-Zweiten Serbien überraschend in der Hauptrunde.
„Das ist mehr als wir erwartet haben, spiegelt aber auch den Charakter unserer Mannschaft wieder“ erzählt Czanik, die die Nationalmannschaft als „bunt gemischte und verrückte Truppe bezeichnet.“ Den weiteren Turnierverlauf will die Kreisläuferin „einfach nur genießen, die Atmosphäre eines Großturniers aufsaugen“ und dafür sorgen, dass Handball in der Slowakei noch populärer wird: „Durch die Teilnahme hat der Frauenhandball schon einen Schub bekommen. Mit der Qualifikation für die Hauptrunde werden Presse und Medien uns noch mehr verfolgen, dass ist wichtig für unsere Sportart.“
In der Hauptrundengrupe zwei trifft die Slowakei pikanterweise auf die deutsche Mannschaft (17. Dezember, 18 Uhr), Schweden und die Niederlande. Zusammen mit Ex-Mieze Lydia Jakubisova (Thüringr HC) wollen Czanik und Co. an die guten Leistungen aus der Vorrunde anknüpfen und dann mit einem guten Gefühl nach Trier zurückkehren. Unverhofft kommt eben oft.
[statsitik]
Info:
Die deutsche Mannschaft mit den Ex-Miezen Anja Althaus, Nadja Nadgornaja, Svenja Huber und Shenia Minevskaja schaffte ebenfalls den Sprung in die Hauptrunde, geht nach den Niederlagen gegen die Niederlande (26:29) und Schweden (32:39) allerdings ohne Punkt in die zweite Turnierphase. Die ersten beiden Mannschaften qualifizieren sich für das Halbfinale.
Sport1 überträgt die deutschen Spiele aus Zagreb live im Free-TV.
Spielplan Deutschland: Deutschland – Frankreich (16. Dezember, 20:15 Uhr), Deutschland – Slowakei (17. Dezember, 18 Uhr)
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