Hinter einer dicken Mauer und einer hohen Brombeerhecke versteckt liegt ein altes, halb verfallenes Schloss… Klingt nach dem Anfang eines Märchens, nur dass es sich hier nicht um ein Schloss, sondern ein verlassenes Kloster handelt und „halb verfallen“ bald nur noch eine Erinnerung sein könnte.
Ein bisschen versteckt und verlassen steht es da: das alte Kloster in Föhren. Ein Ort, der das Szenario eines Horrorfilmes sein könnte. Das Potential dazu hat er. Ein riesiger Gebäudekomplex vom Zahn der Zeit gezeichnet; zugewachsen durch Brombeerhecken bekommt alles einen verwilderten Charme. Betritt man das Gebäude kann man zurückgelassene Gegenstände der vorigen Bewohner finden, wie etwa einen einzelnen Rollschuh oder eine staubige Puppe, die mit dem Gesicht im Dreck auf einer Treppe liegt. Klingt gruselig, klingt nach einem Ort, den man im Dunkeln besser meidet. Hat man aber erstmal einen Fuß hinein gesetzt, wird einem schnell klar, dass an diesem Ort wenig gruseliges ist. Es ist eher traurig zu sehen, wie diese alten und schönen Gebäudekomplexe langsam vor sich hin verfallen.
Eingeschlagene Fenster, mutwillig zerstörte Bäder und Graffiti an den Wänden kombiniert mit tausenden Scherben und ein paar Löchern in der Decke komplementieren das Bild. Ein Haus mit viel Geschichte steht vor seinem Ende. Traurig ist das. Das sieht auch Föhrens Ortsbürgermeister Jürgen Reinehr so, der seit Jahren darum kämpft, dass das alte Kloster, mit dem er als Ur- Föhrener sogar noch Kindheitserinnerungen verbindet neues Leben eingehaucht bekommt. „Zehn Jahre steht es jetzt leer und wir bemühen uns sehr um einen Investor, der einen sinnvollen Nutzen für das Kloster findet“, erzählt er. Einen neuen Nutzen, aber unter der Bedingung dass das Gebäude, dass in zwei Komplexe unterteilt ist, erhalten bleiben kann. „Wir würden gerne wenigstens den älteren Teil erhalten“, der 1868 begonnen wurde und somit wesentlich älter als das „neue“ Gebäude ist, dass 1911 gebaut wurde. Der Krieg verschob seine Eröffnung dann auf 1918. Initiiert wurde der Bau des alten Teils damals von Nonnen, nämlich den Piesporter Schwestern, einer Föhrener Lehrerin, dem Fräulein Farsch, und dem Föhrener Bürger Loskill.
„Das Haus wurde dann immer von Nonnen geführt, den Franziskanerinnen von Nonnenwerth, die zuerst ein Waisenhaus für Mädchen darin betrieben haben“, erklärt Reinehr. „Kinder aus schwierigen Familienverhältnissen wurden über das Jugendamt aus ganz Deutschland dorthin vermittelt.“ Die Nonnen engagierten sich stark im Dorf, sie führten die Schule, zuerst nur für ihre anvertrauten Kinder. Nach dem Krieg stellten sie ein Nebengebäude als Schulgebäude bereit und hielten dort Unterricht, bevor in den 50er Jahren eine neue Schule errichtet wurde. „Dieses Nebengebäude ist heute das Bürgerhaus.“ Zudem boten die Nonnen Ausbildungsplätze im hauswirtschaftlichen Bereich, sie betrieben eine ambulante Krankenpflege und boten in ihrem Kloster Arbeitsplätze für die Föhrener Bevölkerung.
„Die Nonnen waren bis auf wenige Dinge autark, sie hielten Kühe und betrieben einen großen Nutz- und Ziergarten.“ Bis sie im Jahre 1984 aus Föhren abgezogen wurden. „Die Mädchen wurden alle erwachsen und waren nicht mehr da.“ Es dauerte fünf Jahre bis wieder Leben einzog, ein saarländischer Kaufmann erwarb das Haus und sanierte es provisorisch, damit 1989 ein Übergangswohnheim für deutschstämmige Auswanderer aus den ehemaligen UdSSR-Staaten daraus werden konnte. „Diese Leute sollten eigentlich nur ein paar Monate bleiben, Sprachkurse kriegen und in andere Teile Deutschlands weiter vermittelt werden, wo sie Wohnungen beziehen konnten. Diese Weitervermittlung hat dann länger gedauert und so sind auch die Menschen wesentlich länger geblieben. Einige haben sich gleich in Föhren niedergelassen.“ meint Reinehr. Zu Spitzenzeiten haben 300 Menschen im Kloster gelebt. Als eine der ersten Einrichtungen solcher Art wurde es gekündigt; das war 2001, seitdem steht es wieder leer. Der saarländische Inverstor hat mithilfe der daraus erworbenen Miete die Nebengebäude zu Mietshäusern umgebaut, es entstanden 20 Wohnungen, die er verkaufen konnte.
„Der Verkauf der Wohnungen war aber an eine Sanierung und Neunutzung des Klosters gebunden. Leider sind dann einige Investoren und Betreiber abgesprungen, sodass dies nicht mehr zustande kam“, bedauert Reinehr. Es sollte ein betreutes Wohnen für Senioren entstehen, bei dem auch die neuen Wohnungen mit verwaltet würden. „Die neuen Mieter haben dann auf Rückabwicklung geklagt und Recht bekommen. Darüber ging die eigens gegründete Projektgesellschaft, die Kloster GmbH, insolvent.“ Die Insolvenz steht bis heute, Insolvenzmasse ist allerdings keine da und die Insolvenzverwaltung drängt auf einen Abschluss des Verfahrens. Trotzdem bemühte sie sich jahrelang gemeinsam mit der Gemeinde um eine Neunutzung des Anwesens. Leider waren Pläne, die gemacht wurden teils nur Wunschvorstellungen des Ortes Föhren, man wollte gerne eine multifunktionale Lösung finden, die zudem den Ort als solches bereichert. „Wir hätten betreutes Wohnen für Senioren sehr schön gefunden oder hatten uns auch einen Hotelkomplex vorgestellt, zusammen mit einer Gaststätte, vielleicht auch ein paar Einkaufsmöglichkeiten im Erdgeschoss, was für Föhren ein Gewinn gewesen wäre“, so Reinehr. Er selbst sprach mit einigen Discountern, doch die mussten wegen der Unwirtschaftlichkeit des Einzugsbereichs leider ablehnen. Man dachte sogar an eine Klosterbrauerei und nahm sich als Beispiel die eines Nachbarortes. Leider steht auch diese vor der Insolvenz. Man sprach mit Projektentwicklern und Leuten, die zwischen ihnen und einem Inverstor vermitteln wollten, selbst Denkmalpflege und Landrat engagierten sich. Aber letzten Endes scheiterte es an Kleinigkeiten.
„Das „Traumhaus“ ist meistens einfach zu groß. Manchmal waren wir nah dran, aber eben nur nah dran. Das ist wie beim Fußball, ein Tor gibt es erst, wenn der Ball wirklich ins Netz geht.“ sagt Reinehr mit Bedauern. Seit einiger Zeit wird es nun immer schwerer und die Sache dümpelt vor sich hin. „Der Zustand des Hauses wird immer schlechter, was auch auf den Ort selbst zurückfällt, Jugendliche finden trotz Sicherung, die im Quartal auch einige hundert Euro kostet, immer neue Wege ins Haus zu gelangen und Sachen zu beschädigen.“ Erst kürzlich musste Reinehr die Polizei rufen, weil aus dem Gebäude lautes Getöse zu hören war. Einige 13- bis 14- Jährige hatten sich Zutritt verschafft und damit begonnen Waschbecken aus den Zimmern die Treppe hinunter zu werfen. „Die sanitären und technischen Einrichtungen des Hauses sind nicht auf dem neusten Stand und um sie zu erneuern, muss man sich durch diese dicken alten Wände arbeiten. Das wären hohe Kosten.“ Bis vor wenigen Jahren hätten sich die Föhrener noch keinen Abriss vorstellen können. „Die Föhrener hängen am Kloster.“ Einen Abriss und eine völlige Neubebauung darf man sich allerdings auch nicht zu einfach vorstellen. „In dem Gemäuer können auch Überraschungen wie Asbest und alte Öltanks verborgen sein, deren Entsorgung zusätzliche Kosten für den Abriss bedeuten könnten.“ Ein interessierter Investor kalkuliert gerade, ob sich ein Abriss für ihn „lohnt“. Wenn nicht ist das Kloster erstmal wieder gerettet, aber kann auch weiter vor sich hin verfallen.
Für die Zukunft des alten Klosters wünscht sich Jürgen Reinehr vor allem eines: Eine Zukunft. „Eine schöne multifunktionale Nutzung wäre das Beste. Eine von der auch unser Ort Föhren profitieren könnte.“
te Morsche Elke meint
es macht mich ganz traurig habe da die schönste Zeit meiner Kindheit verbracht da wo man mich mit viel liebe durch meine Kindheit führte war als erwachsener noch einmal da weil ich immer eine bindung zum schönen Föhren und diese Zeit Habe .