Von Florian Schlecht
Ein Brillen-Fan soll den 1. FC Köln zurück in die Bundesliga führen: Peter Stöger wechselte im Sommer als Trainer von Austria Wien nach Deutschland. Der Österreicher tritt mit seiner Mannschaft am Samstag im DFB-Pokal bei Eintracht Trier an – und hat gegen einen Ex-Trierer selber eine unliebsame Cup-Blamage erlebt.
Des einen Freud ist des anderen Leid: Ende Mai freute sich Lukas Mössner im Telefon-Interview mit 5vier über eine der größten Pokalsensationen in der Fußballgeschichte. Der Ex-Stürmer von Eintracht Trier war gerade mit dem Drittligisten FC Pasching Cupsieger in Österreich geworden. Mit 1:0 triumphierte der Außenseiter über den frischgebackenen Meister Austria Wien. Der Trainer der unterlegenen Hauptstädter: Peter Stöger (47), der danach für eine kolportierte Ablösesumme von rund 800.000 Euro zum 1. FC Köln wechselte.
Mit dem Zweitligisten will der Brillenfan, der zwölf Gestelle hat und momentan eines in den rot-weißen Farben seines Vereins trägt, bei Eintracht Trier eine erneute Blamage vermeiden. Ebenso wie Manager Jörg Schmadtke, der mit Hannover 96 im Jahr 2009 bereits mit 1:3 an der Mosel verlor. „Wie die letzten Jahre zeigen, ist Trier im Pokal immer für eine Überraschung gut. Wir sind also gewarnt und müssen von Beginn an hochkonzentriert sein“, betont Stöger, der beim Rivalen aus Trier besonders zwei Personen schätzt.
„Die Eintracht hat einen sehr guten Torwart und das Team ist gespickt mit erfahrenen Leuten.“ Dazu lobt er die Arbeit von Roland Seitz: „Mein Trainerkollege geht nach seiner Rückkehr jetzt schon in die vierte Saison. Diese Kontinuität kann nur gut für den Verein sein, er wird die Mannschaft perfekt einstellen.“ Daran, die Favoritenrolle erfüllen zu wollen, lässt der Coach aber keine Zweifel. „Wir wollen ohne wenn und aber die nächste Runde erreichen. Wir müssen uns einfach auf unsere Stärken besinnen und der Eintracht unser Spiel aufzwingen.“
„Mit dem Wechsel nach Deutschland einen Traum erfüllt“
Mit nach Trier fahren soll Torjäger Anthony Ujah, über dessen Einsatz es zuletzt im Kölner Boulevard ein großes Rätselraten gegeben hatte. Der nigerianische Angreifer hat die einzigen beiden Saisontreffer erzielt. Beim 1:1 in Dresden und dem 1:1 im Rheinderby gegen Düsseldorf rettete der Stürmer seine Mannschaft jeweils vor einer Niederlage. Nach dem überraschenden Rücktritt von Holger Stanislawski im Sommer liegt es nun an Stöger, den Traditionsverein zurück in die Bundesliga zu führen.
Lange überlegen musste der Trainer nicht, als das Angebot aus Köln auf seinen Tisch flatterte. „Mit dem Wechsel nach Deutschland habe ich mir einen Traum erfüllt. Es ist mir zwar schwer gefallen, mich von der Mannschaft in Wien zu trennen. Aber es ist mir leicht gefallen, mich für Köln zu entscheiden. Der FC hat ein riesiges Potenzial und gehört für mich zu den großen Vereinen in Deutschland.“
Zugleich sind die Erwartungen hoch. Mit einem Schnitt von 40.646 Besuchern gehörte der 1. FC Köln in der abgelaufenen Saison zu den 30 europäischen Topclubs in der Zuschauertabelle – und das als Zweitligist. Der Lizenzspieleretat liegt bei 15 Millionen Euro. Zum Vergleich: Trier stehen für die Regionalliga-Truppe 1,05 Millionen Euro zur Verfügung. Mit Slawomir Peszko kehrte dazu nach einer Ausleihe in dieser Woche ein Flügelangreifer nach Köln zurück, der das Team entscheidend verstärken soll und die offensive Philosophie von Stöger weiter umsetzen soll.
„Wir dürfen nicht vergessen, dass wir uns noch in der Entwicklung befinden. Deshalb ist es klar, dass am Anfang noch nicht alles hundertprozentig rund läuft. Aber man merkt, dass die Mechanismen langsam greifen und die Spieler wollen“, betont der Trainer. In Trier will er bei dem Prozess die nächsten Fortschritte sehen.
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