Nach einer Partie, in der sich in beiden Halbzeiten ansprechende Phasen mit zerfahrenen abwechselten, gewinnt der Favorit aus Offenbach ausgerechnet durch das goldene Tor von Ex Eintrachtler Benjamin Pintol in der 73. Minute. In einer ausgeglichenen ersten Hälfte konnte noch keine Mannschaft ein Tor erzielen. Vor allem in Halbzeit Zwei wurde die Atmosphäre vor fast 2.400 Zuschauern hitzig, was in einer Rudelbildung und dem Tribünenverweis von Trainer Peter Rubeck seinen Höhepunkt fand.
Trier. Es ist das zweite Freitagabend-Spiel innerhalb einer Woche, das erste endete mit einem überzeugenden 2:0 zu Sieg. Heute sollte es ungleich schwerer werden, denn der dominante Tabellenführer aus Offenbach findet sich ins heimische Rund ein.
Trainer Peter Rubeck war gezwungen, seine Anfangself umzubauen. Für den gelb-rot gesperrten Koch darf Stefan Thelen auf der Rechtsverteidiger-Position auflaufen. Von außen versuchen Christoph Anton und Robin Garnier Druck aufzubauen, was Ugur Albayrak und Rudy Carlier in Torgefahr ummünzen sollen.
Ansprechende 15 Minuten, dann Zerfahrenheit
In der Anfangsphase spielt der Gastgeber mit, es entwickelt sich schnell ein offenes Spiel mit Chancen auf beiden Seiten. In der 3. Minute verzieht OFC-Torjäger Christian Cappek einen Abpraller, der vor seinen Füßen landet, um nur etwa einen halben Meter neben das Tor. Die Trierer verstecken sich allerdings nicht vor dem klaren Favoriten, treiben den Ball immer wieder nach vorne. In Minute 6 muss Torwart Daniel Endres einen flachen Schuss von der linken Seite nach schönem Zusammenspiel zwischen Anton, Fabian Zittlau und Carlier halten.
Die Kickers strahlen ihre Gefahr in erster Linie aus der Distanz aus: Nach zehn Minuten sowie weitere fünf Minuten später ist es einmal Chris Keilmann der sicher pariert, danach fehlen nur Zentimeter nach einem Gewaltschuss für die Gästeführung. Zwischendrin wieder die Trierer, die einen Versuch aus kurzer Entfernung loswerden. Endres musste diesen zur Ecke mühen, allerdings hat die Abseitsfahne eine folgende Ecke verhindert. Die erste Viertelstunde unterhält die Zuschauer auf beiden Seiten.
Danach flacht die Partie ab. Es entwickelt sich ein zerfahrenes Spiel mit Ungenauigkeiten und Fouls, meist im Mittelfeld. Der O.F.C. hat mehr Ballbesitz, anfangen können sie aber nichts damit. Es sind eher die gelben Karten, die bis zur Pause für Emotionen auf dem Platz sorgen. Einsetzender Nieselregen macht die Sache nicht einfacher für die Spieler – mit 0:0 verabschieden sich die 22 Mann ins Trockene.
Nach der Rückkehr auf den Rasen sind die Kickers vermehrt am Drücker. Ein Spielfluss entsteht dabei kaum, hauptsächlich durch Standards kommt der Ball hoch in den Trierer Strafraum, ohne aber dass es dabei zu zwingenden Chancen kommt. Erst in der 57. Minute kommt das Team von Rubeck wieder vor das Gästegehäuse, der Abschluss von Garnier wird aber abgeblockt.
Nach zwanzig Minuten in der 2. Hälfte muss Chris Keilmann sein Können unter Beweis stellen, nachdem die Gäste einen Kopfball aus kurzer Distanz aufs Tor setzen. Es geht hin und her, immer wieder Konter beider Mannschaften, wodurch die defensive Ordnung leidet. Auch die knapp 2.400 Zuschauer drücken dem Spiel ihren Stempel auf – ohne die Gästefans wäre die Zahl wohl unter Zweitausend geblieben. Ein Tor liegt in der Luft.
Chancen auf beiden Seiten, das Tor nur auf einer
Zum Leidwesen der Mehrheit im Moselstadion sind es die Hessen, die die Führung erzielen können. Über deren linke Seite wird das Spiel von ganz hinten schnell gemacht, Cappek flankt gefühlvoll und in der Mitte wartet der ehemalige Eintracht Trier Spieler Benjamin Pintol, der den Ball an Keilmann vorbei köpfen kann. Ärgerlich, denn unmittelbar zuvor musste Torwart Endres in letzter Not Albayrak vom Ball trennen.
Zur Beruhigung führt das Tor nicht – Unruhe entsteht aber eher abseits des Balles. Kurz nach dem Treffer kommt es zum lauten verbalen Austausch zwischen Kapitän Torge Hollmann und Gästecoach Rico Schmitt, sodass der Schiedsrichter das Gespräch mit Schmitt sucht. In dessen Rücken stößt Gjasula Hollmann zu Boden, was Rubeck wild gestikulierend auf den Plan bzw. Platz bringt. Nachdem das Schiri-Gespann sich beraten hat, erhalten die zwei betroffenen Spieler die gelbe Karte und der Trainer der Blau-Schwarz-Weißen muss auf die Tribüne.

Auf die Tribüne verbannt: Triers Trainer Peter Rubeck 5vier-Fotos: S. Schwarz
Co-Trainer Rudi Thömmes versucht durch seine Einwechslungen noch Impulse ins Spiel zu bringen, die Römerstädter werfen alles nach vorne. Zu einer echten Chance kommt es indes – trotz vier Minuten Nachspielzeit – nicht mehr. Der Entstand des umkämpften Spiels lautet 0:1.
Rico Schmitt fasste das Spiel wie folgt zusammen: „Wir wussten, dass es eine schwere Kiste wird, das erwartete Kampfspiel mit viel Einsatz beider Mannschaften. Das Tor war sehr schön ausgespielt, vorher musste aber Endres zunächst uns das 0:0 retten. Ein Unentschieden wäre auch okay gewesen.“
Peter Rubeck: „Mir tut es leid für Verein und Fans, dass wir hier kein Punkt holen konnten. Ich mache der Mannschaft keinen Vorwurf. Wir werden diese Woche anständig arbeiten. In Kassel und Pirmasens möchten wir punkten. Zu der Rudelbildung sage ich lieber nichts.“
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