Trier. Lea Millen ist 17 jahre alt, stammt aus Trier und ist Gewichtheberin bei den Kylltalhebern Ehrang. Und das mit Erfolg: im November wurde sie Deutsche Jugendmeisterin. Wir haben uns mit ihr zusammengesetzt und ein wenig über Vorbilder, Schule und natürlich auch den Kraftsport geredet .

Der frühe Weg zum Kraftsport
Beim Gewichtheben denken viele direkt an bestimmte Klischees: aufgepumpte Muskeln, massive Adern, vielleicht auch die Einnahme von leistungssteigernden Mitteln. Diese haben aber nichts mit der Realität zu tun – so ist Lea Millen ein normales 17-Jähriges Mädchen, welches im Gewichtheben ihre Leidenschaft gefunden hat. Trotzdem mag man sich fragen: wie kommt man so jung zu einem so intensiven Sport? „Also ich bin ja damit großgeworden sozusagen, weil ich ja auch schon von klein auf bei Wettkämpfen von meinem Papa dabei war und mein Onkel das auch immer schon gemacht hat“, erklärt Lea. Damals hat sie sich an den Übungen versucht und Gefallen am Sport gefunden – „Mit 12 habe ich so richtig angefangen eigentlich“, fügt sie noch bei. Wirkliche Vorbilder hat sie keine – abgesehen von ihrem Vater (welcher bei unserer Plauderei dabei war und sich sehr über die liebe Aussage freute).
Den Sport selbst darf man nicht verwechseln mit Bodybuilding, CrossFit oder anderen Kraftsportarten. Das Olympische Gewichtheben baut auf den beiden Techniken des „Reißens“ und „Stoßens“ auf, in welchen sich die Sportler bei Wettbewerben messen. Beim Reißen muss eine auf dem Boden ruhende Langhantel in einem Ruck über den Körper bewegt werden, beim Stoßen wird die Hantel erst auf die Brust gehoben und von dort über den Körper gestoßen. Und was man definitiv anmerken muss: reine Muskelmasse macht keinen guten Gewichtheber. Wichtiger ist eine Kombination aus Kraft und Technik.
Das erste mal Gold
Ausgetragen wurde der Wettbewerb am 18. November in Sangerhausen in Sachsen-Anhalt – Erfahrungen sammelte Lea davor aber schon bei anderen Wettkämpfen. Ist man dann aber trotzdem noch aufgeregt? „Also normalerweise hab ich das bei Wettkämpfen nicht mehr dass ich nervös bin, aber die Anspannung ist auf jeden Fall da. Man hat ja schon einen gewissen Druck dann, wenn man weiß, man ist jetzt bei der Deutschen Meisterschaft und alle wichtigen Leute gucken einem zu„. Trotz der Anspannung war Lea zuversichtlich, einen Platz auf dem Siegertreppchen zu holen.
„Also ich war guter Dinge, dass ich Gold holen könnte, das war jetzt kein großes Problem“, sagt sie. Doch wie fühlt es sich an, tatsächlich zu Gewinnen und den ersten Platz zu holen? „Super toll, also ich war natürlich total glücklich. Nicht nur, dass ich den Titel geholt habe, sondern auch dass meine Versuche alle so gut liefen“, sagt Lea stolz, „Das ist so eine Sache, wo man sich als Sportler nochmal mehr drüber freuen kann wenn alles so klappt wie man es sich vorgenommen hat“.
Zwischen Schule und Leistungssport
Aktuell besucht Lea die 11. Klasse der Oberstufe. Ihre Lieblingsfächer passen zu ihrer Leidenschaft: „Sport – Sport und Bio mag ich gern“. Wenn sie gerade keine Gewichte am Reißen oder am Lernen ist, trifft sie sich gerne mit ihren Freunden – „Was man halt in seiner Jugend so macht“, sagt Lea. Doch wie schafft sie den Spagat zwischen Leistungssport und Freizeit? „Ja, also es kann schon sehr schwierig sein gerade in meinem Alter, wo man dann viel mit Freunden unternimmt und dann mal feiern geht. Da muss man natürlich schon einen Ausgleich finden, aber man kriegt es schon gut unter einen Hut – jedes Wochenende saufen funktioniert nicht, das muss man schon runterfahren. Man muss halt eine Balance zwischen beidem finden, aber man legt dann eher den Fokus auf das Training“, erklärt sie.
Einen Ernährungsplan, wie man es Beispielweise von Bodybuildern kennt, hat Lea nicht. Trotzdem muss sie in manchen Phasen darauf achten, was sie isst – beispielsweise vor Wettkämpfen, um innerhalb der Vorgaben der eigenen Gewichtklasse zu bleiben. „Da achtet man ein bisschen drauf, wenn es heißt du musst so und soviel wiegen. Da wird man schon schauen, dass man nicht soviel Süß isst“, erklärt sie, „aber normalerweise esse ich ganz normal“. Und welche Tipps hat sie für Leute, die sich selber am Gewichtheben probieren wollen? „Einfach machen, würde ich sagen. Man muss eigentlich anfangs nicht viel bedenken.“ Eine Anlaufstelle für Interessierte sind die Kylltalheber Ehrang, welche sich bestimmt über Neuzugänge freuen.
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