Bei dem Begriff Retrospiele denken die meisten sofort an „The Legend of Zelda“ und „Mega Man“, an die Atari Spielekonsolen aus den frühen 80er Jahren oder daran wie man in den Sommerferien das ganze Wochenende mit Freunden „Mario Kart“ gespielt hat, als draußen die Sonne strahlte. Zu dieser Generation haben sich aber auch längst die Kinder der 90er Jahre gesellt, die sich eher an Pokémon-Kämpfe auf dem Gameboy erinnern und wie sie Resident Evil gespielt haben nachdem die Eltern ins Bett sind, weil das ja eigentlich nur für Erwachsene war. Was Nostalgiewert hat ist „Retro“ und bei Videospielen deckt das mittlerweile eine Spanne von mehreren Jahrzehnten ab.
Die Zeiten als Mutti die alte Spielekonsole im Keller gefunden hat und dann auf dem Flohmarkt mit samt 20 Spielen für 10€ vertickt hat sind mittlerweile vorbei. Die elektronischen Artefakte aus Kindheitstagen sind für viele mittlerweile heilig und der 35-jährige Retrogamer rät dem 10-jährigen Spieleneuling seine alten Spiele bloß niemals zu verkaufen. Leider bedeutet das auch, dass man an alte Videospiele nicht mehr so einfach ran kommt wie früher. Viele wollen mit den gefragten Nostalgieobjekten schnelles Geld machen und verlangen bei Ebay teils irrwitzige Preise. Sie haben schließlich irgendwo mal gelesen, dass Retrospiele doch jetzt ausnahmslos Hunderte von Euro wert sind. Retrobörsen sind da eine Art Oase, ein kleiner Zufluchtsort für Sammler und Händler mit Fachkompetenz. Hier ist das Angebot groß und beide Seiten wissen Bescheid wie sehr ein Spiel tatsächlich gefragt ist. Leider sind solche Börsen in der Quatropolen-Region selten. Wenn man sich aber nach Köln oder Oberhausen aufmachen muss, reicht das Budget am Ende doch nicht um Zelda in der Originalverpackung zu kaufen.
Diesem Problem soll nun Spielefans aus der Großregion mit der „1. Retrobörse Saarland“ Abhilfe verschafft werden. Mark Gomez ist einer der Organistatoren des Events und natürlich selbst Sammler. „Meine eigenen Interessen liegen vor allem bei den Konsolen und Spielen meiner Jugend. Das waren vor allem Amiga, NES und SNES.“ Seit Dezember laufen bei ihm bereits die Planungen für den 1. April, wenn sich 14 Händler aus Deutschland und Frankreich und jede Menge Spielebegeisterte in der Güdinger Festhalle nahe Saarbrücken versammeln sollen.
Zocker und Zockerfreunde werden vor Ort aber nicht nur Spiele kaufen können. Verschiedene Retrokonsolen stehen zum Anspielen bereit und sogar ein paar Flipperautomaten und eine alte Arcademaschine dürfen ausprobiert werden. „Am allerwichtigsten ist natürlich die nette Community.“, betont Gomez. Selbst wer nicht vor hat viel Geld auszugeben wird an diesem Nachmittag mit Sicherheit den ein- oder anderen Gleichgesinnten treffen. Wer weiß, vielleicht führen die neuen Bekanntschaften ja dazu, das man noch einmal mit den neugewonnen Freunden einen sonnigen Sommertag doch lieber mit einer Runde „Mario Kart“ im Wohnzimmer verbringt.
Der Eintritt für die Retrobörse beträgt 3€. Wer mit dem Zug anreist kann von Saarbrücken die Saarbahn nach Güdingen nehmen. Mehr Infos gibt es auf www.retroboerse-saar.de
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