Im Kellerduell zwischen Eintracht Trier und dem SC Teutonia Watzenborn-Steinberg werden beide Teams versuchen, die Chance auf den Klassenerhalt irgendwie am Leben zu erhalten. Für die Gäste aus Mittelhessen erscheint der Weg allerdings weniger steinig. Wir stellen wie jede Woche den heutigen Gegner des SVE vor.
Gut, dass der heutige Gegner der Trierer seine Heimspiele im 30 Kilometer entfernten Wetzlar austrägt, denn viel hat das 8000 Einwohner Städtchen, gelegen zwischen der Universitätsstadt Gießen und der Brauereistadt Lich, nicht zu bieten. Wer schon einmal in irgendeinem Dorf in Deutschland gewesen ist, der weiß auch wie Watzenborn-Steinberg aussieht. Dass der kleine Verein den erfolgreichsten Fußball der Region spielen lassen kann, liegt vor allem an der geschickten Vereinspolitik. Ein Blick auf die Sponsorenliste reicht, um den zeitweiligen Erfolg zu verstehen. Dem Club ist es gelungen, finanzstarke Unternehmen aus Mittelhessen für sich zu gewinnen und mittelfristig an sich zu binden.
Dabei ist Region im Städtedreieck zwischen Gießen, Marburg und Wetzlar nicht gerade für hochklassigen Fußball bekannt. Kein Verein hat hier in der Bundesligahistorie jemals höher als Regionalliga (3. Bundesliga) gespielt und erst drei Mannschaften ist erfolgreich der Aufstieg aus der Hessenliga gelungen. Der VfB Gießen beispielsweise musste erst vor 15 Jahren in die Privatinsolvenz und dümpelt seitdem in den unteren hessischen Spielklassen herum. Der Grund dafür dürfte schnell gefunden sein, denn nur 50 km entfernt strecken sich die Bankentürme der Finanzmetropole Frankfurt gen Himmel. Das Rhein-Main Gebiet ist das zu Hause von zahlreichen Traditionsclubs mit Bundesligahistorie. Eintracht Frankfurt, der FSV Mainz, Darmstadt 98, die Kickers aus Offenbach, um nur einmal einige zu nennen. Für die Talente ist die Region attraktiv, weil hier Perspektive auf eine gute Infrastruktur und hohe Lebensqualität trifft. Und da Mittelhessen ein Traditionsclub fehlt der Identität stiften könnte, träumen die kleinen eben von einer Bundesligakarriere bei Eintracht Frankfurt oder einem der anderen großen Vereine in Südhessen.
Aber kommen wir zurück zur Teutonia. Denn trotz guter Vereinspolitik, blickt man an der Lahn nach der Aufstiegssaison wieder Richtung Liga Fünf. Dennoch ist die Ausgangslage eine ganz andere als in Trier. Mit einem Sieg könnte man wieder bis auf zwei Punkte an Platz 13 heranrücken. Nachdem vor der Winterpause fünf Spiele am Stück verloren gingen, stabilisierte sich die Mannschaft von Trainer Gino Parson im neuen Jahr wieder ein wenig. Dabei bleibt zu hoffen, dass sich die Geschichte für Eintracht Trier nicht wiederholt. Das Hinspiel Anfang Oktober endete nicht nur mit einem faden 0:0 Unentschieden, den Moselstädtern kommt auch die zweifelhafte Ehre zu, die letzte Manschaft zu sein, die torlos aus einem Duell mit der Teutonia hervorgegangen ist.
Die Gäste aus Mittelhessen haben in dieser Spielzeit vor allem mit Verletzungspech zu kämpfen. Neben Kapitän und Leistungsträger Abenour Amachaibou, der sich zu Beginn der Saison einen Bänderriss zugezogen hatte und in Folge dessen nur unregelmäßig zum Einsatz kam, fehlen aktuell auch Stammtorhüter Yannik Dauth aufgrund eines Anrisses der Patellasehne und Rechtsaußen Alessandro Ficara, der sich bereits im Dezember einen Syndesmosebandriss zuzog und bis dahin wichtige vier Tore und vier Torvorlagen für Watzenborn-Steinberg zu verbuchen hatte.
Aufpassen müssen die Römerstädter im Moment vor allem auf Mittelstürmer Markus Müller. Der 28-Jährige hat in dieser Saison zwar erst fünf Treffer auf dem Konto, vier davon schoss er allerdings in den letzten fünf Partien. Ein besonderes Auge liegt aus Trierer Sicht zudem auf Mittelfeldspieler Christopher Spang. Das Trierer Eigengewächs kehrt zum erstem Mal seit dem Wechsel letzten Sommer wieder in die Heimat zurück und wird hoffentlich nicht allzu motiviert sein, dem SVE auch die letzten Chancen auf den Klassenerhalt zu vermiesen.
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