Wenn zu Ostern das Wetter wieder schöner wird und die Welt so langsam aus dem Winterschlaf zu erwachen scheint, dann wird die Arbeit für Anna Jutz und Ihre Kolleginnen und Kollegen im Tierheim Trier-Zewen anstrengender, als sie sowieso schon ist. Denn in den wärmeren Jahreszeiten steigt auch wieder die Zahl der pflegebedürftigen Schützlinge. Trotz des regen Betriebs nimmt sich die Heimleiterin eine Stunde Zeit für uns, um uns über das Gelände zu führen und die wichtigsten Arbeitsfelder der Tierpfleger vorzustellen.
Als wir mit dem Auto in den kleinen unscheinbaren Feldweg einbiegen und an diesem verregneten Dienstagnachmittag unter dem schützenden Blätterdach von Buchen, Eichen und Birken Richtung Tierheim gleiten, wird uns eines schnell klar. Es ist viel los im Tierheim Trier-Zewen. Spaziergänger mit freudig erregten Vierbeinern begegnen uns trotz schlechtem Wetter mehr als einmal und der Autoverkehr lässt das Vorankommen auf der kleinen Straße zur Herausforderung werden.
Eine tückische Krankheit
Angekommen führt uns unser Weg in ein besonders Katzengehege. Die hier untergebrachten Tiere müssen getrennt von den übrigen Vierbeinern leben, weil sie an der weit verbreiteten Krankheit leiden. Vom FIV umgangssprachlich auch Katzen-Aids genannt sind etwa zehn bis fünfzehn Prozent aller Katzen betroffen.
Der Erreger ist mit dem AIDS-Virus verwandt, für Menschen allerdings nicht ansteckend und somit komplett ungefährlich. Vor allem Streuner, wildlebende Katzen und ältere Kater mit viel Freigang und ausgeprägtem Revierverhalten sind gefährdet. Der Virus wird vor allem durch Blut und Speichel übertragen und verbreitet sich primär über Bisse. Für Heimleiterin Anna Jutz wäre das Problem in Deutschland allerdings kontrollierbar. Es gebe entsprechende Programme, die dazu beitragen könnten, den Virus einzudämmen, vor allem das Paderborner Modell könne dabei eine herausragende Rolle spielen, meint die Tierpflegerin.
Im normalen Umgang von Katzen untereinander ist die Ansteckungsgefahr gering. Trotzdem ist es schwierig die Fellballen zu vermitteln, da sie trotz allem ansteckend und somit nicht ungefährlich für andere Tiere sind. Auch sind leben betroffene Tiere oft isoliert und sind deshalb nicht immer einfach im Umgang. Wer allerdings noch wahre Mäusefangmaschinen für seinen Bauernhof sucht, sollte sich überlegen, ob eine mit FIV infizierte Katze nicht der richtige Weg ist.
Der beste Freund des Menschen
Tierheime verbindet man ja doch in der Regel auch mit Hunden. Und auch in Trier-Zewen gibt es davon eine ganze Menge. Etwa 40-45 Tiere befinden sich zur zurzeit in der Obhut der sieben Tierpfleger. Im Sommer verdreifacht sich die Zahl aber in etwa, da der beste Freund des Menschen oftmals im Frühjahr Junge bekommt und dadurch auch die Rückgabe der Tiere häufiger auftritt.
Die Vierbeiner haben es sehr gut unter der Obhut des Pflegepersonals, deren Tierliebe und Hingabe zu jedem Zeitpunkt unseres Besuch sichtbar ist. Jeder der beim Stichwort Tierheim kleine Enge Käfige vor Augen hat, kann beruhigt aufatmen. Die kleinen und großen Fellballen verbringen ihren Tag nach Möglichkeit in weitläufigen Freiluftgehegen und dürfen sich über die Gesellschaft anderer Hunde freuen. Außerdem gibt es aktuell etwa 20 Freiwillige, die mit den Tieren regelmäßig spazieren gehen.
Helfer gerne gesehen
Trotzdem sei hier noch einmal angemerkt, dass sich Anna Jutz und ihre Kollegen über jede Art ehrenamtlicher Hilfe freuen würden und die Möglichkeiten das Team zu unterstützen, sind vielfältig.
Da wäre zum einen die Option seine Wertschätzung für die Arbeit der Pflegerinnen und Pfleger durch Spenden auszudrücken. Zwar bekommt das Tierheim Zuschüsse vom Landkreis und der Verbandsgemeinde, für eine adäquate Pflege und Betreuung der Tiere reicht das allerdings nicht. Spenden und Anteile aus Erbschaften sind deshalb wichtige Eckpfeiler, damit auch in Zukunft eine artgerechte Fürsorge gewährleistet werden kann. Zum anderen sollte sich jeder überlegen, ob der Weg zum neuen Haustier nicht über die lokalen Tierheime und somit vorbei am Züchter führen sollte. Man bezahlt nicht nur wesentlich weniger, sondern verhilft gleichzeitig einem treuen Vierbeiner zu einem neuen Zuhause und erleichtert die Arbeit des Pflegeteams. Selten gibt es im Leben eine so eindeutige Win-Win-Win-Situation. Wem die Verantwortung eines eigenen Haustiers zunächst zu groß erscheint oder nicht weiß, ob er einem Hund ein zukunftssicheres Heim bieten kann, für den ist der Weg über eine Patenschaft vielleicht der Richtige.
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