Münzen waren seit jeher ein Zahlungsmittel. Und ganze Tische voller Geld – von den Römern bis in die Neuzeit – präsentieren sich zum 42. Internationalen Münzsammlertreffen „Petermännchen“ am 28. Februar 2016 in der Konzer Saar-Mosel-Halle.
Trier / Konz. „Jede Münze, jeder Geldschein und ganz allgemein, jedes Objekt, das gesammelt wird, erzählt eine Geschichte, ist ein Teil unserer Geschichte“, meint Hans-Jürgen Leukel, der erste Vorsitzende der Trierer Münzfreunde e.V., welche das Konzer Münzsammlertreffen organisieren: „Als Numismatiker beschäftigen wir uns mit dem Geld und seiner Geschichte.“
Und da wird es interessant, denn da fängt der Münzsammler an zu schwärmen und zu erzählen. Es fallen Begriffe wie „Antike Massenware“ und „Münze als Zeitung des kleinen Mannes“. Hans-Jürgen Leukel spricht von Jungsammlern, die aktuell ein Schnäppchen machen könnten. Und wir erfahren von der Römerbrücke, deren Umgebung geradezu eine Fundgrube par excellence dargestellt hat. Auch fällt der Begriff „Kulturschutt“ und immer wieder weiß der erfahrene Münzsammler auch von Entdeckungen aus der Zeit vor 2.000 Jahren zu berichten.
Vor 2.000 Jahren kamen Austern lebendig nach Trier
„So hat ein Mitglied der Trierer Münzfreunde einen sonderbaren Löffel an der Römerbrücke gefunden. Die erste Vorlage beim Landesmuseum brachte ihn nicht weiter, was das gewesen sein könnte. Dann wird recherchiert, wird sich ausgetauscht. – Münzfreunde sind in der Geschichte zuhause. – Und dann kommt die entscheidende Information, der Vergleich, ein andres Museum: Der Bronze-Löffel hatte auf der entgegengesetzten Seite eine eiserne Messerspitze zum Öffnen von Austern. So dass das Gebilde im Grunde ein Austernlöffel mit fehlendem, da weggerosteten, Messerteil darstellt. – Daraus entsteht die Frage, wie die Austern vom Meer aus nach Trier kamen. – Wohlgemerkt ohne Kühlschrank und ohne Flugzeug oder ähnlichem. – Im Austausch erfährt man von Booten, welche die Austern lebendig bis nach Trier transportierten…“
Glückstaler in Gewässern und um Brücken
Hans-Jürgen Leukel weiß auch, dass sich um Brücken oder Quellen immer Münzen finden lassen. „Es war seit jeher so, dass eine in Wasser geworfene Münze den Dank für eine glückliche Reise ausdrücken sollte. Wenn die Händler nach Trier kamen, so warfen sie eine Münze von der Brücke über die Mosel.“ So weiß er auch, dass aus etwa sechs bis sieben LKW-Ladungen, welche bei Arbeiten an der Römerbrücke abtransportiert wurden, ehrenamtliche Sucher, vor allem der Trierer Münzfreunde, etwa 30.000 Münzen finden konnten.
Interessant sind auch die Münz-Bewegungen durch die Welt. Wenn im Mittelalter in Trier geprägte Münzen heute in Schweden oder Russland auftauchen. So dass sich Handelswege und -beziehungen ableiten lassen.
Die Münze als Zeitung des kleinen Mannes
Und wie wurde die Münze als „Zeitung des kleinen Mannes“ benutzt? Wollen wir nochmals genau wissen und werden auf die sogenannten „Vota-Münzen“ hingewiesen. Unser Foto zeigt eine Abbildung von Constantius II, dem Sohn von Constantin I mit der „Notiz“: VOTIS XXX MULTIS XXXX. Was so viel heißt wie: Die Gelübde, die Constantius II gemacht hat, sind zum 30. Regierungsjubiläum erfüllt worden und er hat neue Gelübde gemacht, die bis zum 40. zu erfüllen sind.“
Jungsammler – Augen auf!
Mehr Geschichten, Details und auch Geldscheine (unser Titelfoto zeigt die einseitig bedruckte Seite eines 500 Milliarden Mark-Notgeld-Scheines aus dem Jahr 1923) sind am 28. Februar 2016 in Konz zu entdecken. Und Jungsammler sollten die Augen offen haben: Viele Sammlungen sind derzeit im „Sonderangebot“, so dass sich ein kleiner „Grundstock“ mit wenig Geld erwerben lässt. – Hans-Jürgen Leukel weiß, dass die erste Fünf-Mark-Münze „Germanisches Museum“ aus dem Jahr 1952 zwischen 300 und 500 Euro gehandelt wird. „Allerdings kann ich Glück haben, und sie auch für 150 Euro bekommen…“
Es gibt also viel zu entdecken und auszutauschen auf dem von Trierer Münzfreunden organisierten und von Händlern und Sammlern aus ganz Europa besuchten
42. Internationales Münzsammlertreffen „Petermännchen“ in Konz
in der Saar-Mosel-Halle (Hermann-Reinholz-Straße 1, 54329 Konz)
am Sonntag, dem 28. Februar 2016 von 10 bis 17 Uhr
Fotos: Hans-Jürgen Leukel
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