Am Samstag hat Nikola Weiler das Dutzend gefeiert. Zum 12. Mal veranstaltete der Biersommelier, Gründer der Craftprotz Kreativbar, das „Digital Tasting“. Bevor es eine kurze Sommerpause gibt, kann man sich am kommenden Wochenende noch einmal weiterbilden und sechs unterschiedliche Biere genießen.
Trier. Bier ist nicht gleich Bier. Und sein Genuss für viele längst ein Hobby. Wer das Craftprotz in der Palaststraße besucht, hat genau das im Blick. Obwohl die Atmosphäre wie in jeder Kneipe gesellig ist, geht es nicht nur darum, schnell auf Touren für eine lange Nacht zu kommen. Man studiert die rotierende Karte mit zwölf verschiedenen Fassbieren und traut sich auch mal, was Neues zu probieren. Nicht jedes Mal wird die Neugierde geschmacklich belohnt, jede Zunge hat schließlich ihre eigenen Knospen. Dennoch schwingt bei jedem Versuch Wertschätzung und Respekt für die Braukunst mit.
Doch seit März ist diese Atmosphäre erstmal auf Eis gelegt. Wie jeder Betrieb musste auch die Kreativbar von Nikola Weiler seine Tore schließen. Schnell entwickelte er aber eine Alternative: das Digital Tasting. Eine Bierverkostung, von zu Hause vorm Rechner, Laptop, Tablet oder Handy. Was am Anfang noch als Geheimtipp kursierte, ist bereits voll etabliert und hat schon sein Stammpublikum gefunden. Hunderte Menschen waren schon Teil der großen Runden. Die 5VIER-Redaktion hatte am vergangenen Samstag ihre Premiere. Die Teilnahme wird nicht die letzte gewesen sein.
Das Digital Tasting von Craftprotz ist für jedermann geeignet
Das Konzept ist schnell klar: Sechs verschiedene Biere, die man beim Craftprotz entweder selber abholt, sich liefern oder schicken lässt; Kalt stellen; ein Link plus Meeting ID auf der Homepage, sodass die Anmeldung in wenigen Sekunden ganz unkompliziert erledigt ist; jedes Bier wird von Niko und seinen Mitstreitern präsentiert – fertig.
Am Samstag wählen sich etwa 40 Geräte ein. Wie viele Menschen das tatsächlich sind, kann nur geschätzt werden. Manche genießen die Biere alleine, andere in Gesellschaft. Ohne Vorkenntnisse zu haben, liegt die Befürchtung in der Luft, dass es, ähnlich wie bei Telefonkonferenzen, immer wieder zu Störfaktoren kommt. Befürchtungen, die nicht einmal ansatzweise wahr werden. Weder technische Probleme noch laute/betrunkene Teilnehmer stören den Ablauf.
Zum Inhalt des Abends kommen wir nur kurz. Biere aus den Niederlanden, den USA, aus Hamburg, Temmels, Neumünster und Luxemburg stehen auf der Trinkliste. Um die Auswahl kümmert sich Veranstalter Weiler persönlich. Die bunte Vielfalt der Bierwelt bildet sich wie jede Woche ab. Wenn möglich sind die Brauer zugeschaltet und präsentieren ihre Produkte und ihre Brauereien persönlich. Dieses Mal sind das Julia von der kehrwieder Kreativbrauerei und Stefan von Heischter.
Partizipation erwünscht
Jeder Teilnehmer kann über den Chat oder per Mikro Fragen stellen. Außerdem unterstützen Andy Gniffke (bierblog-trier.de), Robert Russel (Hop Shop, Trier) und Johannes (Hopfenjünger) mit hohem Fachwissen und ausreichend Witz, damit es nicht zu dröge wird. Ob Nulpe („Was bedeutet Süffigkeit?“) oder Nerd (Funktion von Lactobazillen) – für jeden Interessierten finden sich Informationen fürs zukünftige Fachsimpeln.
Es ist zwar nicht zentraler Teil des Abends, aber ein wenig Wettbewerb muss auch sein. Am Ende kann jeder seine persönliche Bewertung abgeben, sodass ein Ranking entsteht. Eine gute Grundlage, nach dem offiziellen Teil nach gut zweieinhalb Stunden auch in Online-Stammtischatmosphäre miteinander zu plaudern. Um Mitternacht ist dann Schicht im Schacht.
Am Samstag findet noch ein Digital Tasting statt, bevor Niko für drei Wochen eine Pause einlegt. Dann geht es weiter mit bestimmten Themenschwerpunkten. Der erste ist das Alt-Bier. Und eines verrät Weiler auch schon: Selbst wenn irgendwann der Laden wieder regulär öffnen kann, möchte er diese besondere Form der Verkostung weiterhin einmal im Monat anbieten.
Wir sagen: gute Entscheidung!
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