Heute Abend heißt es wieder Daumen drücken für unsere deutschen Handballer. Im WM-Viertelfinale von Saragossa treffen sie um 19 Uhr (live in der ARD) auf Gastgeber Spanien. 5vier hat sich bei zwei Handball-Trainern der Region umgehört, wie die Chancen stehen.
4. Februar 2007: Gerade hat die deutsche Handball-Nationalmannschaft im eigenen Land durch einen Sieg im Finale gegen Polen den WM-Titel geholt. Die Spieler um Markus Baur, Pascal Hens oder Mimi Kraus liegen sich in den Armen. Das Wintermärchen ist perfekt.
Aus dem Team von damals sind bei der aktuellen WM in Spanien nur noch vier Akteure dabei. Und vor dem Turnier war die Skepsis groß, ob diese junge Mannschaft wirklich eine gute Rolle beim Weltturnier spielen kann. Doch vor allem der unerwartete Sieg in der Gruppe gegen Schwergewicht Frankreich hat bei den Anhängern im Lande Hoffnungen geweckt. „Das Achtelfinale habe ich unserem Team allemal zugetraut, aber der Sieg gegen die Franzosen hat mich echt überrascht“, meint Sascha Burg, Trainer der Drittligamannschaft von den Damen der TG Konz. „Bisher haben sie eine geschlossene Mannschaftsleistung gezeigt, sind mutig aufgetreten und konnten sich von Spiel zu Spiel steigern“, fügt er freudig an. Ähnlich sieht Janusz Klimek, der beim Männer-Oberligisten TV Bitburg das Zepter schwingt, das bisherige Auftreten des DHB-Teams: „Deutschland hat mich schon positiv überrascht. Nicht eingespielt und mit vielen jungen Spielern haben sie es ihren Kritikern gezeigt.“ Besonders die Auftritte gegen Frankreich und im Achtelfinale gegen Mazedonien haben dem Polen Klimek, der neben der deutschen natürlich auch seiner Landesauswahl die Daumen drückte, gut gefallen. Einen Spieler besonders hervorzuheben, fänden die lokalen Experten unangebracht, einstimmige Meinung: Die starke Mannschaft ist der Star.
Überraschung liegt in der Luft
Und auch für das große Viertelfinale am heutigen Mittwochabend trauen die heimischen Experten den Mannen von Trainer Martin Heuberger durchaus etwas zu. „Wenn die Tagesform stimmt und sie die konstant gute Leistung der letzten Spiele auch gegen Spanien zeigen können, ist alles möglich. Auch wenn die Spanier gerade beim deutlichen Achtelfinalsieg gegen Serbien ihre hohe Qualität gezeigt haben“, blickt Sascha Burg vorsichtig optimistisch voraus. Sein Bitburger Trainerkollege Klimek spricht gar von einer „kleinen Sensation“, die Deutschland schaffen könne: „Ich drücke den Deutschen die Daumen. Sicher hat Spanien die heimischen Zuschauer im Rücken und besonders in der Abwehr physisch starke Spieler. Aber ich bin guter Dinge, dass ein deutscher Sieg drin ist“, schürt er Hoffnungen auf einen positiven Ausgang in einem hoffentlich spannenden Aufeinandertreffen.
Die Torhüterleistung kann das Spiel für uns entscheiden
Derweil sind sich beide Fachleute einig, auf wen es im deutschen Team gegen die Iberer besonders ankommt. „Die Torhüterleistung wird mit entscheidend sein, sprich Heinevetter und Lichtlein sollten einen guten Tag erwischen“, findet der Konzer Übungsleiter Burg. Klimek ergänzt: „Ein Silvio Heinevetter in Top-Form wäre sehr wichtig. Wenn er an die Leistung aus dem Mazedonien-Spiel anknüpfen kann, hat er die Qualität, es den spanischen Werfern sehr schwer zu machen.“
Doch was ist zu erwarten, sollte die deutsche Elf den Schlagabtausch mit dem Gastgeber tatsächlich für sich entscheiden? „Das ist schwer zu sagen, es sind noch viele gute Mannschaften im Turnier. Deutschland hätte sicher eine gute Chance, auch um den Titel mitzuspielen. Aber auch die Slowenen sind überraschend stark – und meine Top-Favoriten sind Dänemark und vor allem die starken Kroaten“, formuliert Janusz Klimek seine Erwartungen. „Dann müsste man von Spiel zu Spiel schauen, was möglich ist“, sagt TG-Coach Sascha Burg.
Alle Spekulationen haben heute Abend ein Ende. Frei nach Otto Rehhagel: „Die Wahrheit liegt auf dem Platz.“ In diesem Fall eben auf dem Hallenparkett. Und vielleicht machen unsere Jungs am Abend in Saragossa einen wichtigen Schritt zu einem neuerlichen Wintermärchen. Diesmal mit anderen Protagonisten.
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