Die Bezirksliga im Zeichen des Abstiegskampfes: Vom Tabellenfünften SG Landscheid an müssen bis zum Drittletzten SV Krettnach noch alle Mannschaften bangen. 5vier bietet die Vorschau zum 31. Spieltag der Saison, an dem alle Partien am Samstag um 17.30 Uhr angepfiffen werden.
SG Laufeld – SV Krettnach (Samstag, 17.30 Uhr)
Ein gemeinsamer Europa-League-Abend war beim SV Krettnach die Einstimmung auf die letzten beiden Spiele, in denen die Mannschaft zu zwei Siegen verdammt ist. Ansonsten ist der Weg in die Kreisliga kaum mehr abzuwenden. „Zum Lernen ist es gar nicht so schlecht, sich so ein Spiel anzugucken. Chelsea hat aus zwei Chancen zwei Tore gemacht. Daran können wir uns ein Vorbild nehmen“, lächelt Erwin Berg angesichts des unterkühlten Europapokal-Triumphs der „Blues“ aus London. Was die eigene Lage in der Fußball-Bezirksliga angeht, steht Krettnach gewaltig unter Zugzwang vor dem Gang zur SG Laufeld. Das Schlusslicht ist zwar schon abgestiegen, hat aber in den letzten Spielen Konz und Großkampen jeweils ein 0:0 abgerungen. „Wir müssen ein Tor besser sein, wenn der Schiedsrichter abpfeift“, fordert Berg. Das Rezept, um den überlebenswichtigen Sieg einzufahren: „Wir müssen Charakterstärke und die fußballerischen Mittel auf den Platz bringen.“
Von allen Kellerkindern hat Krettnach den größten Druck. Auf dem drittletzten Rang verbucht das Team erst 36 Punkte. Vier Mannschaften könnten absteigen, falls es die SG Ellscheid in der Rheinlandliga erwischt. Bis zum endgültig rettenden Ufer fehlt es Krettnach an vier Zählern. Ein Sieg in Laufeld könnte zumindest die Qualifikation für ein Endspiel am letzten Spieltag gegen Großkampen bedeuten. „Es kann auch sein, dass am Ende zwei, drei Mannschaften punktgleich sind und Entscheidungsspiele bestreiten“, so Berg.
Unabhängig von der Liga, in der Krettnach zukünftig spielt, sollen aus den Erfahrungen mit spärlicher Trainingsbeteiligung die Konsequenzen gezogen werden. Zukünftig möchte der Trainer auf ein größeres Gleichgewicht von routinierten Spielern und jungen Eigengewächsen setzen. Die Gespräche, was im Falle des Abstiegs passiert, seien fruchtbar gewesen. „Viele Spieler haben versichert, uns auch in der A-Klasse beizustehen. Die Resonanz war nicht schlecht. Der Verein hat signalisiert, mit mir weitermachen zu wollen. Von daher wissen die Jungs schon, wer ihr Trainer ist.“ Allerdings soll alles dafür investiert werden, um die Klasse zu halten. „Siggi Held hat mal gesagt: Abends werden die Hühner gezählt“, grinst Berg und hat eine Idee. „Wir werden am Freitag noch ein paar Standardsituationen üben. Vielleicht sind die in Laufeld entscheidend“, erwähnt Berg. Auch das ist eine Lehre aus dem Europa-League-Abend: Chelsea gewann die Trophäe gegen Benfica Lissabon nach einer Ecke in der Nachspielzeit.
SG Osburg – SG Ralingen (Samstag, 17.30 Uhr)
Die SG Osburg liegt auf Platz 12 mit 40 Punkten, die SG Ralingen auf Platz 11 mit ebenfalls 40 Punkten. Da die Tabelle nicht lügt, ist über die Bedeutung des direkten Duells alles gesagt. Wer gewinnt, ist auf dem besten Weg zum Klassenerhalt. Wer verliert, muss am letzten Spieltag gewaltig zittern. Und wenn es ein Unentschieden wird, dann dürften in einer Woche die Handy-Leitungen zwischen den Plätzen als eine Art Konferenzschaltung der Ergebnisse enorm glühen.
Bei Osburg warnt Trainer Dieter Lauterbach schon seit Wochen vor dem Abrutschen in den Abstiegskampf. Noch im Oktober war damit nicht zu rechnen. Damals noch Überraschungsmannschaft stand das Team noch dicht hinter der SG Wittlich. Dann folgte eine schwarze Serie, nach Laufeld ist Osburg die schwächste Elf der Rückrunde. „Wir haben viele junge Spieler, für die die Situation neu ist. Aber damit müssen wir jetzt klarkommen. Wir können einen Riesenschritt zum Klassenerhalt machen“, hebt Lauterbach so eher hervor, was ein Sieg gegen Ralingen noch für Freudentänze bescheren kann. Um das Ziel zu erreichen, griff der Trainer in die Trickkiste. „Wir haben in dieser Woche mehr im Hintergrund gearbeitet, Gespräche geführt und für Ablenkung gesorgt. Ich glaube, wir sind auf einem guten Weg.“ Hinter dem Einsatz von Mehdi Zouaghi steht ein Fragezeichen (Rückenprobleme).
Peter Löw, der Trainer der SG Ralingen, beklagt hingegen einige Ausfälle in der Schlussphase der Saison. Routinier Michael Wagner, der im April reaktiviert wurde mit dem der Aufschwung mit vier ungeschlagenen Spielen in Folge begann, fällt wegen einer Meniskusverletzung aus. Das gilt auch für Christian Benter (Schlüsselbeinbruch). Das 3:5 gegen Dörbach am vergangenen Wochenende tat weh, weil ein Erfolg den Verbleib in der Bezirksliga bedeutet hätte. „Wer jetzt nicht begriffen hat, dass wir alles in die Waagschale werfen müssen, dem ist nicht zu helfen“, betont Löw.
SV Dörbach – SV Föhren (Samstag, 17.30 Uhr)
Der nächste Abstiegskrimi steigt beim SV Dörbach, für den ein Sieg gegen den SV Föhren Pflicht ist. Während die Gäste mit einem Unentschieden den letzten Schritt gehen könnten, wäre eine Niederlage für sie noch verbunden mit einer Zitterpartie am letzten Spieltag.
Dörbach, das auf dem vierletzten Platz liegt und in dem Fall bei einem Abstieg von Ellscheid in die Kreisliga wandern müsste, steht jedoch stärker unter Druck. „Wir nehmen aber das gute Gefühl vom 5:3 in Ralingen mit. Wenn wir am Ende auf 43 Zähler kommen, sind wir raus aus der Gefahrenzone“, sagt Rudi Jung, der die brenzlige Situation bedauert. „Wir haben zeitweise richtig guten Fußball gespielt und Komplimente bekommen. Die Punkte haben wir leider nicht behalten.“
Föhren ist noch in der Bredouille, weil es zuletzt mit 1:3 gegen Irsch verlor. „Sie werden alles geben und haben nichts zu verlieren“, meint Jung zwar. Bei einem Blick auf die Tabelle stimmt der zweite Teil der Aussage aber auch nicht ganz…
SG Ruwertal – SV Mehring II (Samstag, 17.30 Uhr)
Es ist ein Mittelfeld-Duell mit Bedeutung: Sowohl die SG Ruwertal als auch der SV Mehring II brauchen theoretisch noch mindestens einen Punkt, um in der Saison 2013/14 weiterhin in der Bezirksliga zu spielen. Die Ausgangsposition zeigt, wie verrückt die Staffel in diesem Jahr ist. Ruwertal stand in der Rückrunde nach dem Sieg gegen Osburg sogar auf dem dritten Platz. Ein deutlicher 3:0-Erfolg in Landscheid vertrieb immerhin die größten Sorgen vor dem letzten Heimspiel. Mehring II startete in den Februar noch als ambitionierter Verfolger von Spitzenreiter SG Wittlich, fuhr aber in den vergangenen sechs Spielen nur einen Punkt ein. Durch den gleichzeitigen Abstiegskampf der ersten Mannschaft fehlt es momentan auch häufig an Verstärkungen aus dem Oberliga-Kader.
SG Irsch – SG Landscheid (Samstag, 17.30 Uhr)
Die SG Irsch hat mit dem 3:1 in Föhren einen großen Schritt zum Klassenerhalt geleistet. Ganz gerettet ist die Mannschaft von Peter Schuh vor dem Heimspiel gegen Landscheid noch nicht. Trainer Peter Schuh atmete aber nach zuvor drei Niederlagen in Serie durch. „Ich bin guter Dinge, dass wir nachlegen können und hoffe, wir fahren die entscheidenden Punkte ein.“ Vorsichtig ist Schuh aber immer noch. Zu unberechenbar war die Bezirksliga in dieser Saison, was auch noch für turbulente letzte Spieltage sorgen kann. „Die Leistungsdichte in der Klasse ist sehr hoch.“
SG Großkampen – SG Auw (Samstag, 17.30 Uhr)
Das Derby gegen die SG Auw ist für die SG Großkampen mit Druck verbunden, nachdem die 0:2-Heimpleite gegen Konz den Sprung aus dem Tabellenkeller verhinderte. Auw, in der Hinrunde schon weit abgeschlagen, hat sich mit einem Kraftakt in der zweiten Saisonhälfte bereits aller Sorgen entledigt. Pikant vor dem Duell: Spielertrainer Thorsten Schmitz ist früher für Großkampen aufgelaufen – und kann seinen Ex-Klub mit einem Sieg der Kreisliga näher bringen.
Die weiteren Spiele
In den beiden weiteren Spielen geht es um keine sportlichen Entscheidungen mehr. Meister SG Wittlich tritt bei der abgestiegenen SG Oberweis an, der SV Leiwen kann sich mit einem Sieg gegen Tabellennachbar SG Zell den zweiten Tabellenplatz fest sichern (beide Samstag, 17.30 Uhr). Spielfrei hat der SV Konz, der trotz des 2:0-Erfolges bei der SG Großkampen noch nicht gerettet ist.
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