Proberaummangel? Kaum Veranstaltungsorte zum auftreten? Wo ist der Rock´N´Roll Nachwuchs? Lohnt es sich noch als Musiker in Trier? Hier gehe ich als „Heavy Metal Präsi“ der Sache auf den Grund, stelle verschiedene Spielstätten vor und auch was dort machbar ist. Damit sich keiner beschwert, es gäbe hier keine Möglichkeiten zum Auftreten. Denn: Wenn man aktiv ist und mit den Leuten spricht, ergeben sich auch in der heutigen Zeit so einige Dinge.
Vorwort
Was muss das früher schön gewesen sein, als man, noch lange vor meiner Zeit, in der Kellerkneipe Vidan in der Saarstr. 53 (Heute Travel´s) den Lokalmatadoren der Trierer Musikszene beiwohnen konnte und man sich bei regionalen Kultbands wie z.B. Triebverzicht, The Pride Of Every Mother in Law, Lusthansa und aus dem Metal Bereich Flesh Divine, World Escape, Scapegoat, Incise u.v.m. im Ex-Haus versammelte. Heute sieht die Stimmung oftmals anders aus. Von vielen Musikkolleginnen und Kollegen, egal ob erfahren oder gerade am Anfang, höre ich es immer wieder: Den Verdruss nirgendwo mit seinem Musikprojekt spielen zu können. Ist das denn wirklich alles so schlimm, wie das immer behauptet wird?
Hier gehe ich als „Heavy Metal Präsi“ der Sache auf den Grund, stelle verschiedene Spielstätten vor und auch was dort machbar ist. Damit sich keiner beschwert, es gäbe hier keine Möglichkeiten zum Auftreten. Denn: Wenn man aktiv ist und mit den Leuten spricht, kann sich auch in der heutigen Zeit so einiges ergeben (Wahrnehmungen und Tipps hierzu bitte gerne an mich).
Ganz meiner Devise entsprechend: „Mehr als ein NEIN kann nicht kommen“.
Ein guter Anlaufpunkt dafür sind immer Vereine, welche schon am Organisieren und „in der Szene drin sind“. Das sind neben unserem Rock Art Kunst- und Kulturverein e.V. auch das Musiknetzwerk Trier e.V. und wenn wir in die Umgebung gehen der Hells Pells Metal e.V. aus Pellingen und Richtung Hochwald der HMC Heidenecken e.V. aus Osburg. Da gibt es aber noch mehrere, welche mir gerade entfallen sind. Nicht böse sein. Piep, piep, piep, wir haben uns alle lieb. Vielleicht kommt zukünftig auch noch eine Reihe mit musikfördernden Vereinen. Aber erstmal der Reihe nach:
Interview
Der erste Veranstaltungsort im Bunde ist die Tuchfabrik in Trier. Das Interview habe ich mit der Leitung des Kulturzentrums, Jana Schröder, geführt.
Tuchfabrik Trier – Geschichte und Konstrukt
„Die Tufa als das größte Sozio-Kulturelle Zentrum in Rheinland-Pfalz, ist ein ehemaliges Fabrikgebäude und war u.a. im Besitz der Blauen Hand (Traditions-Modehaus in Trier, anm. d. Red.). In den achtziger Jahren wurde im Rahmen der 2000 Jahr Feier der Stadt Trier, ein Gebäude für Kulturangebote und Ausstellungsfläche gesucht, wobei man auf diese Fabrikruine aufmerksam wurde und diese provisorisch für die besagte 2000 Jahr Feier hergerichtet hat. Daraus ist dann der Ort als Kulturzentrum entstanden und die Tufa wurde 1985 gegründet.
Der Tuchfabrik Trier e.V. ist ein gemeinnütziger Verein und agiert als Dachverband für die freie Szene, in dem, Stand 2024, 36 Mitgliedsvereine aktiv sind. Die Vereine kommen aus allen künstlerischen Spaten, also von Tanz, Theater, bildende Kunst, aus dem Musikbereich, inkl. verschiedener kultureller Vereine, internationale Akteure. Verteilt werden die Aktivitäten auf Veranstaltungsbereiche im Erdgeschoss, Workshop Räume, Probesäle und die Ausstellungsräume. Hier spiegelt sich also die gesamte Bandbreite des künstlerischen Schaffens wieder. Interessant ist hier auch, dass die Tufa d einer einzigartigen Konstruktion betrieben wird. Auf der einen Seite ein gemeinnütziger Verein, der quasi den großen Teil der freien Szene der Stadt Trier unter seinem Dach vereint und hier Infrastruktur bietet und das Programm gestaltet. Zum anderen gehört das Gebäude der Stadt Trier, welches sie auch unterhält und städtisches Personal zum Betrieb des städtischen Kulturzentrums zur Verfügung stellt. Dies einzigartige Zusammenarbeit, die dem Konstrukt natürlich auch in Krisenzeiten sehr viel Stabilität gibt.“
Wie viele Veranstaltungen hat die Tufa im Jahr?
„Das variiert natürlich immer und kommt auch drauf an wie viel Angebot die Mitgliedsvereine machen. Man kann aber schon sagen, dass aus allem, also mit eigenen Veranstaltungen, die der Mitgliedsvereine und Vermietungen rund 400 Veranstaltungen im Jahr durchgeführt werden.“
Welche räumlichen Kapazitäten gibt es in der Tuchfabrik?
„Der kleine Saal hat sitzend 92 Plätze und bietet unbestuhlt Platz für 170 Personen, beim großen Saal sind es sitzend 247 und stehend 397, das kommt aber darauf an welche Bestuhlungsvariante man benutzt. Hier gibt es zum Beispiel auch kleinere Varianten. Zudem verfügen wir über noch einen größeren Ausstellungssaal, welcher für kleinere Veranstaltungen bis 100 Menschen geeignet ist und in der es, je nach Aufbau der Ausstellung, auch möglich ist, eine Lesung oder Diskussion zu durchzuführen. Der Innenhof der Tufa bietet Platz für 400 Personen, wobei hier aufgrund der Bauarbeiten bis auf weiteres keine Open Airs möglich sind.
In welchem Rahmen kann man bei der Tufa mitwirken oder Veranstalten?
„Die Möglichkeiten sind breit gefächert, man kann zum Beispiel als Einzelperson, wenn man sich kulturell einbringen möchte, bei den Angeboten der Tufa, wie Theater, Tanz und Musik, mitmachen. Bei unseren Musicals gibt es immer ein offenes Casting, man kann sich bei den einzelnen Vereinen beteiligen und je nach Interesse Workshops besuchen.
Als Verein oder eine andere gemeinnützige Rechtsform, kann man natürlich auch Mitglied in der Tufa werden, das heißt, man profitiert nicht nur von diesem Netzwerk, welches das breite Spektrum der Kulturszene abbildet, sondern man hat halt auch Vorrecht auf die Nutzung der Räume und kann diese dann, bis auf die Nebenkosten und den Mitgliedsbeitrag kostenfrei nutzen. Man erhält von uns Beratung, sowie technische Betreuung und kann dann natürlich auch die technische Ausstattung der Tufa nutzen. Es wird hier also ein kleines Inklusiv-Paket geboten und wird unterstützt.
Die Räume kann man natürlich auch anmieten, aber da wir ein gemeinnütziger Verein mit Kulturauftrag sind, kann man die jetzt natürlich nicht für seinen z.B. Geburtstag buchen. Es muss schon eine öffentliche Veranstaltung sein, die auch unserem Kulturgedanken entspricht. Eine Anmietung ist aber grundsätzlich möglich. Möglich ist es aber auch eine Veranstaltung in Kooperation mit einem Mitgliedsverein oder Tufa zu realisieren und hier würde dann auch keine Miete anfallen, wenn man sieht, dass es passt und wir machen das gemeinsam. Wir wissen alle, dass die Raumkapazitäten begrenzt sind und manchmal auch lange Wartezeiten auf Räume anfallen, deswegen wäre meine Empfehlung einem Verein beizutreten und sich so Kontingente besser sichern zu können“
Ausblick in die Zukunft
„Nächstes Jahr wird die Tufa 40 Jahre alt, es gibt also ein Jubiläum zu feiern und wer an dem Tufa Gelände vorbeigeht sieht auch schon, dass die Bauarbeiten begonnen haben. Das ist natürlich eine riesen Chance, einen Veranstaltungsaal mit größerer Besucherkapazität bekommen. Das werden 400 Menschen sitzend sein und ich glaube 600 stehend. Der Bau wird energetisch auf aktuellen Standards sein und wir haben da eine super Mischform mit der Theatersanierung gefunden, das heißt, das Stadttheater wird erst in unseren Neubau einziehen und dann wird deren alte Spielstätte saniert. Man muss für den Theater Betrieb also kein provisorisches Zelt bereitstellen, sondern die Aufführungen können, fast wie gewohnt, von statten gehen.
Wenn das Theater saniert ist, können wir dann im Anbau den Betrieb aufrechterhalten, während unser Bestandsgebäude in Etappen saniert wird, sodass wir nie ganz schließen müssen. Danach haben wir eine deutliche energetische Verbesserung, mehr Kapazitäten, was Besucher im neuen Saal angeht und auch einfach ein besseres Raumprogramm und Struktur innerhalb des Gebäudes. Also da freue ich mich sehr drauf.“
Deine Message an die Trierer?
„Auch wer uns noch nicht kennt und Lust hat was zu machen, den kann ich nur ermutigen, einfach mal mit uns zu sprechen und gucken was möglich ist. Wir versuchen die Leute bestmöglich zu beraten und auch Dinge möglich zu machen.“
Danke an Jana Schröder, Leitung des Kulturzentrum Tuchfabrik in Trier.
Wenn Ihr jetzt Lust bekommen habt aktiv zu werden, erreichst du die Tufa folgendermaßen:
Kontaktmöglichkeiten
Kulturzentrum TUFA
Wechselstr. 4-6
54290 Trier
Tel: 0651 / 718 2412
[email protected]
Bürozeiten:
Montags geschlossen
Di. – Do.: 11 Uhr bis 17 Uhr
Fr.: 11 Uhr bis 13 Uhr
Wir lesen uns dann bei der nächsten Spielstätte von Abtreten bevor man Auftritt!? Reihe: Trier Deine Spielstätten.
Euer Heavy Metal Präsi
About the „Heavy Metal Präsi“
Dennis ist NBT (= Natural Born Trierer), Mitbegründer der Band Stone Blind, Initiator und Organisator des Rock Art Festival und Mitbegründer, sowie 1. Vorsitzender des Rock Art Kunst- und Kulturverein e.V. Neben seiner Freundin und seinen Sohn, hat er sein Herz an seine großen Leidenschaften Musik & Motorsport verloren. Er ist seit Kindesbeinen verrückt nach Autos, ist großer Rallye- und Langstrecken Fan und, wie viele in der Region, verliebt in den Nürburgring. News über seinen Verein und seine Band Stone Blind findet man immer unter Rock Art e.V. und Stone Blind.
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