Monika Pradelok (Text und Fotos)
Am letzten Samstag, 23. November, versprühte der Geruch von Glühwein und Gebäck auf dem Gelände des Tierheims Trier eine vorweihnachtliche Feststimmung. Der Vorstand des Tierschutzvereins Trier und Umgebung e.V. veranstaltete zusammen mit dem Tierheim-Team seinen traditionellen Adventsbasar, zu dem alle eingeladen waren. Auch 5vier-Mitarbeiterin Monika Pradelok war vor Ort und sprach mit den Vorstandsvorsitzenden Astrid Krück, Gerhard Mindermann sowie Pressesprecher Christian Mindermann über Tradition, Verantwortung und den Einsatz der Ehrenamtlichen.
Der Adventsbasar des Tierheims Trier blickt auf eine lange Geschichte zurück und gehört nicht nur für die Veranstalter zu einer Tradition, die nicht mehr wegzudenken ist. Tierfreunde von Nah und Fern reisen an, um gemeinsam mit den Aktiven die schönste Zeit des Jahres zu feiern und auch deren Arbeit zu ehren. Bei einem Stück Kuchen oder einem Becher alkoholfreiem Glühwein tauschen sich Jung und Alt aus, lachen und diskutieren. Die kleine Weihnachtsfeier bietet neben dem gemütlichen Beisammensein auch den persönlichen Dialog mit Vorstandsmitgliedern und Tierheim-Mitarbeitern. So entsteht eine familiäre Atmosphäre, die alle Anwesenden durch eine Gemeinsamkeit verbindet – der Liebe zu ihren tierischen Gefährten.
Doch selbst wenn die Veranstaltung frohsinnig dem Advent gewidmet ist, dreht sich in den Köpfen der Ehrenamtlichen alles um die erfolgreiche Vermittlung der Tiere sowie die Instandhaltung des Tierheims.
Viel Schatten…
Pressesprecher Christian Mindermann gibt offen zu, dass das Tierheim Geld braucht: „Wir kommen irgendwie über die Runden, aber die Zuwendungen reichen bei weitem nicht aus.“ Der Verein trage sich zwar über die Beiträge der circa 1800 Mitglieder sowie einiger Spenden, doch diese Summen decken nur einen geringen Teil der Kosten. Erst kürzlich wurde die Heizung für 40.000 Euro erneuert, eine Sickergrube für rund 33.000 Euro ausgehoben und für die Ausbesserung der Hunde-, Katzen- und Kaninchenhäuser 20.000 Euro bezahlt. Selbst wenn die Stadt Trier dem Tierheim am Welttierschutztag einen Scheck in Höhe von 50.000 Euro überreicht hat (wir berichteten), ist dieser mittlerweile verpufft. Denn in der über 60 Jahre alten Anlage gibt es ständig Nachpflegebedarf. Vor allem das Hundegehege bereite allen Sorge, da es nach dem Saubermachen feucht und kalt ist. „Es trocknet bei dem winterlichen Wetter einfach viel zu schlecht.“ Und auch die Veterinärkosten stellen eine erhebliche finanzielle Belastung dar. „Das Tierheim kommt bei Fundtieren für die Bezahlung auf“, erklärt der Pressesprecher. Erst vor kurzem wurden Hunde von rumänischen Clochards aufgenommen, die nicht geimpft waren. Kostenaufwand: 7.000 bis 10.000 Euro. „Es handelt sich hierbei um erhebliche Kosten, die von einem Verein auf Dauer alleine nicht getragen werden können.“ Mindermann könne zwar verstehen, warum die Leute von all dem Spenden „übersättigt“ wären, doch das Ausbleiben von Zuschüssen Dritter mache sich bei solchen Aktionen besonders bemerkbar.
Neben den finanziellen Engpässen, denen sich das Tierheim stellen muss, gibt es allerdings noch ein anderes Problem, das die Tierschützer zur Weißglut treibt: Nämlich das unachtsame Verhalten einiger Tierhalter, die ihre Verantwortung einfach auf das Tierheim abwälzen. „Die Tiere werden entweder vor unserem Tor angeleint oder über den Zaun geworfen“, berichtet Mindermann. Er klagt über die Wegwerfgesellschaft, die Tiere als „Gegenstände“ ansehe. Gerade zur Weihnachtszeit würden viele Eltern dazu verleitet, ihren Sprösslingen ein Haustier zu schenken, da der Wunsch nach einem Gefährten groß sei. Aber auch bei Alleinstehenden sind tierische Begleiter sehr beliebt. Nur die wenigsten würden sich vor Anschaffung eines Tieres intensiv mit dem Thema beschäftigen.
… aber auch Licht
Laut Astrid Krück, 3. Vorstandsvorsitzenden des Tierschutzvereins, bekomme das Tierheim „viel Zuspruch“. Und auch bei der Suche nach einer neuen Bleibe für schwierige Hunde – sogenannter Schattenhunde – laufe es sehr gut. Erst kürzlich konnten zwei der ständigen Sorgenkinder an Interessierte vermittelt werden. „Viele der Hunde geben sich im Zwinger sehr aggressiv, obwohl sie im Freien absolut verschmust und anhänglich sind“, so Krück. Doch beim Besucher zählt der erste Eindruck, so dass viele beim Anblick eines kläffenden und zähnefletschenden Hundes zurückschrecken. Deshalb freut sie sich umso mehr, dass man den Vierbeinern eine Chance gibt. Allerdings unter einer Bedingung: die neuen Halter müssen mit den Tieren zur Hundeschule. „Wir haben strikte Vorgaben, was unsere Schattenhunde anbelangt“, erläutert sie. Denn die Hunde sollen schließlich ein liebevolles Zuhause auf Dauer finden.
Um die Werbetrommel für das Tierheim noch stärker zu rühren, werden über das Jahr verteilt eine Menge Veranstaltungen angeboten. „Es gibt eine Laternenwanderung, einen Oster- sowie Adventsbasar und ein Sommerfest“, zählt die Vorsitzende auf. Aber auch außerhalb dieser Events seien Interessierte auf dem Gelände des Heidenbergs 1 stets willkommen.
Unermüdlicher Einsatz
Bevor alle Tiere jedoch ein schönes Heim finden, bemühen sich die Freiwilligen sowie Pfleger, den Tieren den Aufenthalt so liebevoll wie möglich zu gestalten: ob ausgedehnte Spaziergänge für die Hundefraktion oder Kuscheleinheiten im Katzen- und Nagerhaus, im Tierheim Trier Zewen kümmert man sich um die Vierbeiner. „Wir haben ein tolles Team von Ehrenamtlichen“, räumt Krück ein. Pressesprecher Mindermann ergänzt seine Kollegin: „Kein Tag ist wie der andere. Es gibt ständig was zu tun. Daher ist die Arbeit von allen Helfern enorm wichtig.“ Der 2. Vorstandsvorsitzende Gerhard Mindermann bekräftigt die Aussage seiner beiden Mitstreiter und lobt den Einsatz der engagierten Tierfreunde nicht nur in puncto Kommunikation, sondern auch Zusammenhalt. Es sei bemerkenswert, mit wie viel Hingabe man sich dem Heim verschrieben hat, um mit aller Kraft auf die Tiere aufmerksam zu machen.
Mehr Informationen über das Tierheim gibt es auf www.tierheimtrier.de.
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