Erst Google Street View, jetzt Bing Maps Streetside von Microsoft – ein weiteres Unternehmen lässt Kamerawagen durch deutsche Straßen fahren. Das Bildmaterial soll später im Internet von allen Internet-Nutzern weltweit abgerufen werden können. Wie schon bei Google Street View können Verbraucher der Veröffentlichung aber vorab widersprechen, darauf weist die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz hin.
Derzeit sind die Kamerawagen in Mainz unterwegs. Wann weitere Städte in Rheinland-Pfalz folgen, ist noch unklar. Ohne die Betroffenen vorher zu fragen, werden damit auch Bilder vom eigenen Haus oder der Wohnung für Fremde veröffentlicht. Noch bis zum 30. September 2011 will der Anbieter die Vorab-Widersprüche berücksichtigen. Das Unternehmen gibt an, dass die Bilder nach Prüfung entfernt oder Teile davon unkenntlich gemacht werden. Wer das auf der Homepage von Microsoft bereitgestellte Widerspruchsformular nicht ausfüllen oder ausdrucken möchte, kann es sich in Papierform zusenden lassen.
Die Adresse lautet:
- Microsoft Deutschland GmbH,
- Widerspruch Bing Maps Streetside,
- Postfach 101033,
- 80084 München.
Ist die Frist abgelaufen, sollen Verbraucher erst nach Freischaltung des Angebots wieder unerwünschte Abbildungen melden können. „Zu den veröffentlichten Häuseransichten im Internet fehlen eindeutige gesetzliche Regelungen“, kritisiert Christian Gollner, Rechtsreferent der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz. „Verbraucher sind gezwungen, sich nach den von Unternehmen selbst festgelegten Verfahren zu richten.“
Der Geodaten-Kodex der deutschen Internetwirtschaft zum Schutz der Betroffenen stellt keine ausreichende Regelung dar, da er kein Vorabwiderspruchsrecht gegen die Datennutzung enthält. Die Datenschutzbeauftragten haben den Kodex deshalb nicht anerkannt, womit er laut Bundesdatenschutzgesetz ungültig ist. Werden diese Mängel nicht schnellstens behoben, sollte eine entsprechende gesetzliche Regelung geschaffen werden.
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