Die Skaterhalle in Trier West „Projekt X“ oder auch bekannt als „Zuppermarkt“ soll abgerissen werden, damit neue Wohnungen gebaut werden können. Doch jeder, der den Standort in der Aachenerstraße kennt, fragt sich, warum nicht beide Projekte laufen können.
Das ehemalige Supermarktgebäude EDEKA konnte 2009 durch die Zusammenarbeit von Palais e.V. und der Skate Szene zu einem neuen, originellen Treffpunkt für Alt und Jung umgestaltet werden. Das Palais bietet im Rahmen des Projektes „TAKTIK – Treffpunkt für Aktivierung, Kommunikation, Trainings, Integration und Kultur“ kostenlose Kunstkurse in der großen Halle an.
Zeitgleich haben die Skater in eigener Organisation Parcours und Rampen erbaut. Allein schon dieses Schaffen brachte Jugendliche verschiedener Herkunft zusammen und ließ ihre handwerklichen Fähigkeiten unter Beweis stellen. Warum also DAS engagierten Sportlern und Künstlern nehmen?
Projekt X – das zweite zu Hause für viele Kinder, Teenager aber auch alte Skaterhasen. Eine Halle voller Leute, die eines gemeinsam haben – die Lust auf etwas Abgefahrenes, Lebendiges und Gewagtes. Das Skaten auf Skateboards oder Inlineskates sowie BMX-Bikes ist keine einfache Geschichte (unser 5vier-TV-Redakteur Benjamin Judith konnte dies bereits am eigenen Leib erfahren). Es ist viel Geschicklichkeit, Kraft und Balance gefragt, um nicht direkt den Weg ins Krankenhaus einzuschlagen.
Jeder, der anfängt, wird mit Sicherheit von vielen Blessuren berichten. Aber auch jeder, der weiter macht, wird diesen Sport als eine Art Sucht bezeichnen. Nur gut, dass diese Form der Adrenalinbeschaffung auf legale Weise stattfinden kann. Doch was passiert, wenn die Droge kurz vor dem Aus steht?!
Protest, Aufstand – Jugendliche werden politisch
Richtig, die Jugendlichen werden laut und aufmüpfig. Doch in diesem Falle tun sie es für einen guten Zweck und gehen mit ihrer Verärgerung auf die Straße: sie demonstrieren für ihre Skatehalle. Der Mietvertrag läuft Ende März aus und die Fläche soll, laut Bebauungsplan BW 74, für neue Wohnflächen abgerissen werden.
Ihre Forderungen sind klar und deutlich: „Kein Abriss der Skatehalle ohne echte Alternative!“ Diese Bedingung leuchtet ein, doch die Suche nach einer neuen Halle gestaltet sich äußerst schwierig. So konnte die Ortsbürgermeisterin Angelika Birk ihr Versprechen im Dezernatausschluss, für die Zeit nach dem Abriss intensiv nach einer Ausweichmöglichkeit zu suchen, noch nicht nachkommen.
Licht am Skaterhimmel
Durch die ständige Präsenz und aktiven Forderungen der Skater, haben sie Gehör bekommen. So stimmte der Stadtrat am vergangenen Dienstag eindeutig für den Erhalt der Skaterhalle. Am Montag teilten nämlich alle Ratsfraktionen wie CDU, SPD, Bündnis 90/Die Grünen, FWG, FDP und Linke mit, gemeinsam den Antrag zu stellen, das Projekt X zu erhalten.
Somit bekam der Träger der Halle, der Palais e.V., eine Verlängerung des Nutzungsvertrages bis Ende 2012. Somit erfolgen, laut Stadtrat, keine Ausschreibung oder weitere Investorengespräche bis Ende November. Nach Ende der Sommerpause soll dann eine Liste möglicher Standorte für das Projekt X vorliegen. Wichtig ist hierbei anzumerken, dass in die Diskussion auch die Skater eingebunden werden.
5vier sucht nach Stimmen in der Skaterszene
Um uns ein Bild von der Skaterhalle und der derzeitigen Atmosphäre dort zu machen, hat 5vier sich umgehört. Marius Bales, Student an der Uni Trier, erzählt uns, dass das Gemeinschaftsgefühl in der Halle überaus ausgeprägt ist. „Es zählt nicht wo du herkommst, welchen Abschluss du hast oder sonst irgendein Schubladendenken – es geht einfach ums Spaß haben.“ Zudem sei die Skaterhalle eine „super gute Location“, um seine Tricks auszuprobieren und ein Ort, an dem man „super schnell Freundschaften schließt“. Die Stimmung in der Halle, bezüglich der Zukunft von Projekt X, beschreibt er als angespannt. „Viele vertrauen den Politikern nicht, was sie uns Skatern versprechen“, erzählt uns Bales. Auch auf den Demos war der Skater mit dabei. Dort zeigte sich besonders das Zusammenhaltsgefühl, da sich alle aktiv beteiligen und die diese Demonstrationen von ihnen selbst organisiert werden.
Dem Happy End ist das Projekt X ein Stückchen näher gekommen und alle hoffen auf ein gutes Ende. 5vier wird sich auf jeden Fall mit auf die Rampen schmeißen und an den Verhandlungen dran bleiben.
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