Morgen startet ein 8-stündiger Warnstreik bei Coca-Cola am Standort Kenn. Der Komplette Standort, rund 40 Beschäftigte, befinden sich dann ab 05.30 Uhr im Ausstand. Die Coca-Cola European Partners Deutschland GmbH versteht währenddessen nicht, wieso „die Arbeitnehmervertreter den Verhandlungstisch so früh verlassen haben“ und ist bereit, die Gespräche wieder aufzunehmen.
Trier / Kenn. Am 25. Januar 2017 hat die NGG die Tarifverhandlung bereits in der ersten Runde abgebrochen, da die Arbeitgeberseite nur ein „Magerangebot“ von 1,3% vorgelegt hatte. Die Gewerkschaft NGG fordert in der laufenden Tarifrunde eine Erhöhung aller Entgelte um 160€ sowie eine Erhöhung der Ausbildungsvergütungen um 100€.
Die Kolleginnen und Kollegen am Standort Kenn zeigen heute deutlich ihre Verärgerung über die geringe Wertschätzung ihrer Arbeit. Sie werden bereits am frühen Morgen ihre Arbeit niederlegen und mit einem Bus zum Coca-Cola Standort Liederbach bei Frankfurt aufbrechen, um dort gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen aus Rammstein und Liederbach zu streiken.
Durch die europaweite Umstrukturierung bei Coca-Cola und dem damit verbundenen Arbeitsplatzabbau in Deutschland ist die Arbeitsbelastung für die verbleibenden Beschäftigten stark angestiegen, da der Volumenausstoß weiterhin stetig steigt. „Vor diesem Hintergrund ist das Angebot der Arbeitgeberseite ein Schlag ins Gesicht der Kolleginnen und Kollegen. Es kann nicht sein, dass die Beschäftigten für die Fehler des Managements doppelt bezahlen sollen.“ So Klaus Schu , Geschäftsführer NGG-Region Trier.
Verhandlungspartner der Gewerkschaft NGG ist die Coca-Cola European Partners Deutschland GmbH (CCEP DE). Sie ist für Abfüllung, Verkauf und Vertrieb von Coca-Cola Produkten verantwortlich und das größte Getränkeunternehmen in Deutschland. In den letzten Jahren wurde die Zahl der Beschäftigten von Coca-Cola in Europa drastisch reduziert. In Deutschland sank die Zahl von rund 12.000 Beschäftigten in 2007 auf etwa 8.000 Ende 2016. Im März 2015 konnte die Gewerkschaft NGG ein Tarifvertragspaket durchsetzen, das den Arbeitsplatzabbau für die Dauer von fünf Jahren sozial verträglich regelt.
Coca-Cola selbst sieht sich im Recht und spricht von einem guten und fairen Angebot, was unterbreitet wurde und ist „jederzeit bereit, das Gespräch mit den Arbeitnehmervertretern wieder aufzunehmen“.
Brigitte Faust, Geschäftsführerin und Arbeitsdirektorin der Coca-Cola European Partners Deutschland kommentiert die Situation wie folgt:
„Dieses Angebot ist aus unserer Sicht eine klare Basis für Verhandlungen und wir verstehen nicht, warum die Arbeitnehmervertreter den Verhandlungstisch so früh verlassen haben. Um auch zukünftig im hart umkämpften Markt für alkoholfreie Getränke in Deutschland zu bestehen, haben wir nur begrenzten Spielraum für Entgelterhöhungen. Vor diesem Hintergrund ist unser Angebot angemessen und würdigt die Leistungen unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Zudem tragen wir mit der Erhöhung der Altersvorsorge einer wichtigen Forderung der Gewerkschaft Rechnung.“
In der ersten Runde der Tarifverhandlungen Ende Januar wurde seitens Coca-Cola European Partners Deutschland (CCEP DE) eine Entgelterhöhung von durchschnittlich 2,5 Prozent angeboten. Das Angebot setzt sich zusammen aus einer Entgeltsteigerung von 1,3 Prozent, einer Erhöhung des Urlaubsgeldes auf 900 Euro und einer Steigerung des Arbeitnehmerzuschusses zur Altersvorsorge um 200 Euro. Diese weiteren Leistungen entsprechen einer zusätzlichen Erhöhung von im Schnitt 1,2 Prozent.
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