Manfred Rath ist seit Jahrzehnten Amateur-Schauspieler und aktuell im Stationen-Theater „Zeitzeugen des Untergangs: Eine Zeitreise – Modern. Historisch. Persönlich“ zu sehen. Die ersten Aufführungen beginnen am 28. August (weitere Informationen zu Tickets, Daten & Fakten finden Sie unten) und bieten den Zuschauerinnen und Zuschauern ein besonderes Erlebnis: Gespielt wird unter anderem in einem historischen Weinkeller, den viele Trierer nicht kennen – auch die anderen Stationen liegen in der Altstadt und sind fußläufig gut zu erreichen.
5vier-Reporter Vinzenz Anton hatte die Möglichkeit, der Theater-Leidenschaft von Manfred Rath auf den Grund zu gehen, und ein Interview zu führen:

Manfred Rath im Gespräch mit 5vier-Reporter Vinzenz Anton
Herr Rath, was ist für Sie das Besondere am Stationen-Theater, und was macht den Reiz dabei aus?
M.R: Ich denke, dass muss man aus zwei Perspektiven sehen. Da ist zum einen die Seite des Zuschauers. Für ihn ist ein Stationen-Theater besonders reizvoll, weil er an einem Abend mehrere Schauspieler/innen sieht und ihren unterschiedlichen Stil erlebt. Ferner hat er an jeder Station eine neue Situation, was die äußeren Umstände angeht. Daneben geht es auch nicht um ein geschlossenes Stück, das sich im Laufe des Abends als Gesamtwerk entwickelt, sondern um mehrere kleinere Stücke, die durchaus auch aus verschiedenen Genres stammen können.
In der Regel werden die einzelnen Stationen an einem Abend von mehreren, nicht sehr großen Gruppen besucht. Für den Schauspieler bedeutet das, dass man sehr nah am Zuschauer spielt. Es ist auch anstrengend, weil man an einem Abend bis zu fünfmal das Gleiche spielt. Das klingt einfacher als es ist, denn es gilt im Laufe dieser Zeit nicht die Spannung und Präsenz zu verlieren. Die Pausen zwischen den einzelnen Auftritten sind sehr kurz, weil eine Gruppe auf die nächste folgt. In der Zwischenzeit heißt es dann aufräumen, Requisiten neu richten und sich auf den nächsten Auftritt vorbereiten.
Wie wurden Sie für dieses „Stück“ ausgewählt? wie waren Ihre Beweggründe, dabei mitzumachen?
M.R: Die Regisseurin und Produktionsleiterin kennt mich aus anderen Stücken. Sie hat mir das Konzept erklärt und mir meine Rolle beschrieben. Da war ich direkt begeistert und habe zugesagt.
Wie lange sind Sie schon Schauspieler, und wie fing Ihre Leidenschaft hierfür an?
M.R: Angefangen hat das Ganze eigentlich schon Anfang der 1970-er Jahre. Ich war damals Schüler am HGT und habe beim Theater als Statist die erste Bühnenluft geschnuppert. Aus beruflichen und familiären Gründen blieb danach allerdings wenig Zeit, mehr zu machen. Gott sei Dank habe ich aber den Kontakt zum Theater nie verloren. Als ich beruflich etwas kürzer getreten habe, blieb auch mehr Zeit für das Theaterspielen.

Treten Sie häufig alleine auf, oder haben Sie ein festes Team, oder einen Theater-Verein, mit dem Sie unterwegs sind?
M.R: Da bin ich nicht festgelegt. Ich bin schon alleine aufgetreten, aber auch in Zwei-Personen-Stücken oder als Mitglied in einem größeren Ensemble, zum Beispiel bei Satiricon e.V. und Frosch Kultur e.V. Besonders freue ich mich immer auf Veranstaltungen mit Andreas Sittmann in seiner Reihe „Whiskey und Mord“.
Was waren denn bislang Ihre Highlights? Worauf sind Sie besonders stolz?
M.R: Das war die Figur des Hercule Poirot in „Tod auf dem Nil“ von Agatha Christie.
Als Schauspieler haben Sie bestimmt viel erlebt: Welche lustige Geschichte/Anekdote fällt Ihnen zu Ihrem Hobby ein?
M.R: Das war im Theater Trier in Galileo Gallilei von Berthold Brecht. Da habe ich einige kleinere Rollen gespielt. U.a. gab es für mich eine Szene mit dem Großinquisitor. Dann hatte ich eine Minute Zeit, mich umzuziehen für eine Szene mit dem Großherzog, den ich mit seinem Titel ansprechen musste. Ich habe immer wieder zu mir gesagt:“ Es ist der Großherzog, den Du ansprichst, nicht der Großinquisitor. Ich gehe auf die Bühne und was sage ich? „Großinquisitor“! Ergebnis war ein heftiger Anpfiff vom Regisseur. Gott sei Dank ist das nur bei einer Probe passiert und nicht in einer Vorstellung.
Wie/wo können Kinder und Jugendliche ins Hobby „Schauspiel“ reinschnuppern, und erste Erfahrungen sammeln? Haben Sie einen Tipp an diese Zielgruppe, wie/wo man dieses Hobby besonders gut betreiben kann?
M.R: Nun, da gibt es viele Möglichkeiten. Ich denke in erster Linie an die Schule. Sowohl in der Grundschule als auch in den Sekundarstufen 1 und 2 wird oft „Darstellendes Spiel“ als reguläres Unterrichtsfach oder als Wahlpflichtfach angeboten.
Daneben gibt es auch eine Möglichkeit beim Theater Trier. Da gibt es einen Jugendclub und einen Jugendchor.
Oder man besucht mal einen Kurs bei einem Theaterpädagogen.

Was sollten wir über die Theater-Kultur in der ältesten Stadt Deutschlands noch wissen?
M.R: Ich denke, in Trier gibt es neben dem Stadttheater eine spannende und vielfältige freie Szene. Schauen Sie sich auch einmal deren Programme an. Ich bin sicher, Sie werden etwas finden, dass Ihnen gefällt.
So würde ich mich sehr freuen, wenn Sie den Weg zu den „Zeitzeugen des Untergangs“ finden würden. Wir spielen an fünf verschiedenen Stationen. Einige werden Ihnen bekannt sein, aber ich bin mir sicher, dass dabei auch Orte sind, von denen Sie wahrscheinlich gar nicht wissen, dass es Sie gibt.
Auf einen Blick:
Termine:
28.08. / 01.09. / 03.09./ 04.09. / 09.09. / 11.09.2022
jeweils um 19.00 Uhr / 19.30 Uhr /20.00 Uhr
Bitte 15 Minuten vor Beginn da sein, die Aufführungen beginnen pünktlich, ohne Wartezeiten.
Die Aufführung dauert jeweils ca. 2 Stunden
Wo:
Beginn ist an der Porta Nigra, insgesamt 5 Stationen in der Innenstadt, alle fußläufig gut erreichbar. Wir spielen auch bei schlechtem Wetter, bitte passen Sie ihre Kleidung entsprechend an.
Eintritt:
18€ /15€ (erm.) (VVK)
20€ / 17€ (Abendkasse)
Es spielen für Sie:
Katja Büdinger, Martin Gesthuisen, Anke Jacobs, Frank Jacobs, Sandra Karl, Benjamin Kelm, Kerstin Kirch, Daniela Lazarro, Ulrike Nepp, Alexander Ourth, Clemens Pretz, Manfred Rath, Jérémie Telle, Kerstin Wiwie.
Team:
Regie: Melanie Telle, Sandra Karl
Regieassistenz: Paul Naunheim
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