Von Andreas Gniffke
Die Fußball-Nachwuchshoffnung Angelina Kön aus Hetzerath ist, wie 5vier.de berichtete, ins Internat nach Saarbrücken gewechselt und spielt nun für den 1. FCS. Wir haben nun erneut Kontakt zu ihr aufgenommen und können Neues aus dem Leben der jungen Sportlerin berichten!
Mit dem ersten Schultag im neuen Schuljahr fing auch gleichzeitig ein neuer Lebensabschnitt für Angelina Kön an. Die 14-Jährige fand recht schnell Anschluss zu neuen Freunden und lebte sich in kurzer Zeit im Internat ein, wie sie uns berichtete: „Es waren von Anfang an alle sehr freundlich zu mir und ich wurde gut aufgenommen. Direkt am ersten Tag wurde ich als Klassensprecherin gewählt, was mir den Schulstart zusätzlich vereinfachte. In der Mannschaft kam ich ebenfalls super klar, da ich die meisten Spielerinnen vorher schon von Lehrgängen mit der Auswahl kannte oder durch Spiele in der Saison.“ Die ersten Wochen waren sehr anstrengend, da das intensivere Training ihr einiges abverlangte. Sechs bis sieben Trainingseinheiten pro Woche, dazu noch Schulsport und eigenständiges Lauftraining. „Da ich in einer Sportklasse bin und da jeder Leistungssport betreibt, lässt sich das so kombinieren, dass niemand Schulunterricht versäumt“, macht sie deutlich, dass Schule und Sport unter professionellen Bedingungen gut zu vereinbaren sind.
Nach dem beschaulichen Familienleben in Hetzerath stellt das Internatsleben eine gewaltige Umstellung dar, mit allen Vor- und Nachteilen: „Im Internat ist immer was los. Morgens wird zusammen gefrühstückt und danach gehen wir zusammen zur Schule. Das ist wie in einer Familie. Die Betreuerinnen sorgen dafür, dass alle sich an die Regeln halten und jeder rechtzeitig im Bett ist. Dazu muss ich sagen, dass sie manchmal kurz vorm Verzweifeln sind und ihnen manchmal alle auf die Nerven gehen. Abends geht es dann immer richtig rund. Gegen halb neun sind meistens alle aus ihren Trainings zurück und fangen an Lärm zu machen. Dann kann es schon mal sein, dass der Feueralarm angeht oder die ein oder andere Vase zerbricht. Ich muss aber echt sagen, es wird mir nie langweilig und es ist jeden Abend lustig. Ich bewohne im Internat ein tolles Einzelzimmer mit Bad, Fernseher und Internetanschluss. Trotz Familiengefühl ist mein richtiges Zuhause aber nicht zu ersetzen. Meine Eltern und Geschwister vermisse ich sehr.“
Vom DFB wurde Angelina im September erneut von Trainerin Bettina Wiegmann zu einem Kaderlehrgang der U15 Nationalmannschaft nach Bitburg eingeladen und beim Bundesfinale der Schulmannschaften in Berlin war sie mit ihrer neuen Mannschaft erfolgreich und belegte am Ende den fünften Platz. Ihr Verein, der 1. FC Saarbrücken, hat darüber hinaus hohe Ambitionen, denn man will sich für die zur Saison 2012/13 neu eingeführte Bundesliga der B-Juniorinnen qualifizieren. Die Vereine der Regionalliga Südwest werden dabei der Bundesliga-Staffel West/Südwest zugeordnet, die eine Größe von zehn Mannschaften haben soll. Aus der Regionalliga West (unter anderem mit dem FCR Duisburg und Bayer Leverkusen) werden sich die ersten acht Teams qualifizieren, aus dem Südwesten nur die ersten zwei. In der Mannschaft hat sich Angelina recht schnell durchgesetzt, auch wenn sie mit 14 Jahren eine der Jüngsten im Team ist. Nach acht Begegnungen sind die Saarländer immer noch ungeschlagen und punktgleich mit Bad Neuenahr auf Platz eins der Tabelle.
Sportlich läuft dennoch nicht alles rund, wie sie zugeben muss: „Vor vier Wochen knickte ich ohne Fremdeinwirkung im Training um. Wir fuhren direkt ins Krankenhaus, wo man mir aber nichts genau sagen konnte. Ich setzte ein paar Tage aus und ließ mich nochmals untersuchen. Dabei stellte man fest, dass ich mir einen Kapselriss und eine Bänderüberdehnung im Sprunggelenk zugezogen hatte. Ich biss auf die Zähne, spielte und trainierte weiter, denn eine Trainingspause kann man sich in einer solch motivierten Mannschaft nicht erlauben.“
Schließlich stand auch am vergangenen Wochenende ein großes Spiel an, denn Angelina Kön traf mit ihrer neuen Mannschaft auf die alten Mitspielerinnen vom TuS Issel. „Schon eine Woche vor dem Anpfiff ging bei mir die Aufregung und Nervosität los. Ich freute mich riesig aufs Spiel und ging mit richtigem Siegeswillen auf den Platz. Es war schon komisch gegen die alte Mannschaft zu spielen, mit der ich viele Erfolge gefeiert habe und in der ich eine tolle Zeit verbrachte und viele Freunde gefunden hatte, mit denen ich auch jetzt noch Kontakt habe. Nun hatte ich aber das Trikot vom 1. FC Saarbrücken an und deswegen gab es nicht mal einen Grund für mich Rücksicht zu nehmen. Ich hatte mir vorgenommen von Beginn an Gas zu geben, was mir auch gut gelang. Ich bereitete das 1:0 und auch das 3:0 vor und schoss selber kurz vor Ende noch das 5:0. Es war ein tolles und faires Spiel. Mein Dank an den TUS Issel. Es war toll noch mal alle wieder zu sehen.“
Das nächste Topspiel steht am kommenden Wochenende auf dem Programm. Am 19. November geht es nach Bad Neuenahr, was eine schwere Aufgabe für die Saarländerinnen wird. Es handelt sich hierbei um ein Nachholspiel, denn das erste Aufeinandertreffen der beiden Mannschaften wurde beim Spielstand von 0:1 für Saarbrücken in der 50. Minute wegen eines Gewitters abgebrochen.
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