Trier. Auf der Tagesordnung des erstes Bündnistreffens „Aktiv gegen Armut“ im Jahr 2023 fand sich neben der Reflektion der Energiekostenmessen, die im Zeitraum von Dezember 2022 – Februar 2023 in 5 Stadtteilen stattgefunden haben, auch das Thema „Wohnungsnot“ in Trier. Darüber hinaus flammte das Thema „Sozialticket im ÖPNV“ erneut auf.
Die Energiekostenmessen wurden hierbei als einen ersten Schritt in die richtige Richtung bezüglich neuer Konzeptionen in der Beratungslandschaft angesehen. Mit sogenannten „Beratungsbüffets“ möchte man auch in Zukunft mit der Bündelung von mehreren Fachkräften an einem Ort, viele Menschen in ihrer Sorge zu einem entsprechenden Thema abholen. Dies soll dem Engpass in Sozialberatungsstellen in den Personalressourcen entgegenwirken und für die Betroffenen ein umfassendes Angebot darstellen.
Lage spitzt sich zu
Viele Bündnispartner*innen brachten in der Sitzung am 08.02.2023 ihre Sorge um das Thema „Wohnungsnot“ mit ein. „Menschen mit knappen finanziellen Mitteln dabei zu unterstützen eine Wohnung zu finden ist unter den gegebenen Umständen in Trier derzeit nahezu unmöglich“, so Sandra Seibert, Projektleiterin zur Integration von langzeitarbeitslosen Menschen bei der Bürgerservice gGmbH. Die Lage würde sich immer mehr zuspitzen und treibt die Menschen in die Hoffnungslosigkeit. Rund 1/3 der Menschen in ihren Projekten sind seit Monaten auf der Suche nach einer Wohnung, mehr als die Hälfte von ihnen ist aktuell von Obdachlosigkeit bedroht. Auch die Belegungszahlen im Benedikt-Labre-Haus (Wohnungslosenotunterkunft der Caritas Trier) sprechen eine deutliche Sprache, seit August 2022 herrscht eine Auslastung der Platzkapazität von 110-130%. Dies ist allein deshalb schon bemerkenswert, weil die Belegung für üblich erst in den Wintermonaten ansteigt. Auch das korrespondierende Angebot „Haltepunkt“ der SKF Trier für wohnungslose oder von Wohnungslosigkeit bedrohte Frauen bestätigt diese Entwicklung.
Auf der Suche nach Gründen und was wir tun können
Die Wohnraumbedarfsanalyse für die Stadt Trier zeigt deutlich – das rechnerische Angebotsdefizit im Segment der preisgünstigen Wohnungen beträgt bei einer jährlichen Nachfrage von 2.400 Wohnung 1.000 Wohnung. Dabei ist davon auszugehen, dass sich die Lage bis 2030 weiter zuspitzen wird, weil bis dahin rd. 2.000 (61,2%) Wohnungen aus der Preisbindung rausfallen werden. Darüber hinaus sind die Mietpreise in Trier durch die Pendler Richtung Luxemburg auf einem sehr hohen Niveau, so dass davon ausgegangen werden muss, dass viele Haushalte mit einem höheren Einkommen in diesem Segment als Konkurrenten auftreten und diese Wohnungen preissensiblen Haushalten gar nicht zur Verfügung stehen. Die Leerstandsquote in Trier liegt mit 1,3% unter dem Wert der von der Wohnungsmarktforschung für normale Wohnungswechsel als erforderlichen angesehen wird (2-4%), was auf eine starke Anspannung im Trierer Wohnungsmarkt hinweist (vgl. GEWOS, Endbericht zur Wohnraumbedarfsanalyse für die Stadt Trier, 2023). Die Bündnispartner*innen waren sich schnell einig, der Arbeitskreis „Aktion Wohnungsnot“ war ins Leben gerufen und erste Ideen wurden sondiert. Ein Perspektivwechselgespräch mit den Wohnungsbaugesellschaften und den freien Trägern der Sozial- und Eingliederungshilfe könnte eine Maßnahme sein, auf Menschen in Wohnungsnot aufmerksam zu machen und gemeinsam nach Lösungen zu suchen. Auch das Amt für Soziales und Wohnen als kommunaler Träger könnte dazu eingeladen werden.
Kein Wohnraum in Sicht
„Mit dem Projekt „Daheim“, wollen wir Wohnungslose, durch die ambulante Begleitung in ihren eigenen vier Wänden, wieder sozial integrieren und den Vermietern*innen die Angst nehmen, dass ihr zur Verfügung gestellter Wohnraum nicht sachgemäß behandelt wird“, erklärt Marcel Mihm von der Wohnungslosenhilfe des Caritasverband Trier. Leider steht für das Klientel derzeit kein Wohnraum zur Verfügung, so dass die Sozialpädagogen*innen diese Begleitungsleistung nicht erbringen können.
Das Bündnis „Aktiv gegen Armut“ trifft sich zur nächsten Sitzung wieder am 27.04.2023. Bis dahin soll auch geklärt werden, ob und wie man mit der SWT und/oder dem VRT über das „Sozialticket im ÖPNV“ ins Gespräch kommen kann. Weiterhin sind wir offen und dankbar für Ideen und Anregungen unter: [email protected]
PM – Caritas Trier e.V.
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