Der Arbeitsmarkt steuert gut gewappnet der Sommerpause entgegen. Denn in den letzten vier Wochen ist die Arbeitslosigkeit in der Region Trier erneut gesunken. Zum ersten Mal in diesem Jahr fällt sie mit 3,9 sogar unter die 4-Prozent-Marke.
10.978 Menschen sind aktuell in der Region Trier arbeitslos gemeldet. 219 weniger als noch im Mai. Für Heribert Wilhelmi, Leiter der Trierer Agentur für Arbeit, eine gute Nachricht: „Noch nie in diesem Jahr waren in der Region Trier so wenige Menschen auf Jobsuche“, bilanziert er. „Noch wichtiger ist jedoch, dass derzeit auch die Chancen für diejenigen, die weiterhin auf der Suche sind, sehr gut stehen. Denn die Nachfrage nach Fachkräften ist so hoch wie schon lange nicht mehr.“ Seit Jahresbeginn verzeichnet die Agentur für Arbeit 6.089 Stellenmeldungen. Das ist eine Steigerung von 14,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Alleine im letzten Monat wurden dem Arbeitgeber-Service der Vermittlungsbehörde mehr als 1.000 freie Jobs gemeldet, die nun darauf warten, mit dem passenden Bewerber besetzt zu werden.
Ein genauer Blick auf die Zahlen gibt Aufschluss darüber, welche Branchen am stärksten ihre Fühler nach geeigneten Fachkräften austrecken. Den größten Personalbedarf hat die Zeitarbeitsbranche mit 641 offenen Stellen, gefolgt von Verkehr und Logistik, der Gastronomie und dem verarbeitenden Gewerbe mit jeweils knapp 400 Ausschreibungen. Der Handel und die KFZ-Branche, das Gesundheits- und Sozialwesen, die Dienstleistungsbranche und das Baugewerbe reihen sich nahtlos in diese Aufzählung ein. Sie stellen jeweils zwischen 140 und 340 Jobs zur Verfügung. Insbesondere die Nachfrage aus der Industrie sei derzeit hoch, so die Einschätzung des Behördenleiters Wilhelmi: „Die Jobangebote aus der Zeitarbeitsbranche richten sich überwiegend an Menschen mit Ausbildungsabschlüssen in technischen und industriellen Berufen. Das zeigt, dass die Industrie eine gute Auftragslage hat und den gesteigerten Personalbedarf über Personaldienstleister abdeckt. Die Zeitarbeitsbranche fungiert somit als Konjunkturbarometer, das nun wieder Richtung Aufwärtstrend ausschlägt.“
Trotz dieser insgesamt sehr positiven Entwicklung gibt es erste Anzeichen für eine Sommerflaute auf dem regionalen Arbeitsmarkt. Während in den vier Landkreisen Trier-Saarburg, Bernkastel-Wittlich, Bitburg-Prüm und Vulkaneifel die Arbeitslosigkeit gesunken ist, klettert sie in der Stadt Trier leicht nach oben. Die Quote ist von 5,5 Prozent im Mai auf 5,6 Prozent in Juni gestiegen. „Die erhöhte Arbeitslosigkeit geht auf einen saisonüblichen Anstieg der Jugendarbeitslosigkeit zurück“, erklärt Wilhelmi. „Im Frühsommer beenden viele junge Leute ihre Ausbildung. Nicht alle haben nach der Abschlussprüfung direkt eine neue Stelle oder werden vom Lehrbetrieb übernommen. Dann melden sie sich arbeitslos und starten so ihre Suche nach dem ersten richtigen Job als Facharbeiter.“ Diese Erkenntnis verbindet der Behördenleiter mit einem Appell an die jungen Erwachsenen: „Ausbildungsabsolventen, die noch keinen festen Arbeitsvertrag in der Tasche haben, sollten sich möglichst schnell an ihren Vermittler wenden, damit man gemeinsam nach einer passenden Stelle Ausschau halten kann.“ Und an die Firmen: „Betriebe sollten nach Möglichkeit ihre Azubis übernehmen, um den eigenen Fachkräftebedarf auch in Zukunft decken zu können. Gleichzeitig können natürlich die Arbeitgeber, die einen darüber hinausgehenden Personalbedarf haben, von den jungen, arbeitssuchenden Facharbeitern profitieren, indem sie ihre freien Stellenangebote melden und die Ausbildungsabsolventen für ihr Unternehmen gewinnen.“
Die Daten im Einzelnen
Arbeitslosigkeit und Bewegungsdaten
Aktuell sind 10.978 Menschen in der Region Trier arbeitslos, 219 weniger als einen Monat zuvor, aber 392 mehr als im Juni 2013. In den letzten vier Wochen mussten sich 2.669 Frauen und Männer neu oder erneut arbeitslos melden. Dem stehen 2.878 Menschen gegenüber, die ihre Arbeitslosigkeit beenden konnten, 1.011 von ihnen haben eine neue sozialversicherungspflichtige Stelle gefunden. Die Arbeitslosenquote fällt um 0,1 Prozentpunkte auf 3,9 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr ist sie um 0,1 Prozentpunkte gestiegen.
Stellenangebote
Dem gemeinsamen Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit und dem Jobcenter wurden im Juni 1.034 freie Arbeitsstellen gemeldet. Das sind 60 mehr als einen Monat zuvor und 171 mehr als im Juni 2013. Insgesamt ist die Zahl der registrierten Stellenangebote nochmals gestiegen. Die Jobsuchenden in der Region Trier können zwischen 2.926 Stellenangeboten wählen.
Personengruppen – jugendliche und ältere Arbeitslose, Frauen und Männer
Aktuell sind 6.006 Männer und 4.972 Frauen in der Region arbeitslos, darunter 1.251 unter 25-Jährige und 3.831 über 50-Jährige. Bei allen Personengruppen – egal ob älter oder jünger, männlich oder weiblich – ist in diesem Monat die Arbeitslosigkeit erneut gesunken. Bei den Jugendlichen konnte jedoch nur ein geringer Rückgang von 18 Personen verzeichnet werden, was darauf hinweist, dass sich derzeit einige Ausbildungsabsolventen nach dem Abschluss der Prüfung arbeitslos melden.
Blick in die einzelnen Regionen
Stadt Trier
Auf dem Arbeitsmarkt in der Stadt Trier machen sich die Vorboten der Sommerpause bemerkbar. Die Arbeitslosenquote steigt leicht von 5,5 auf 5,6 Prozent. 3.096 Menschen, also neun mehr als im Mai und 37 mehr als ein Jahr zuvor, sind arbeitslos. Der leichte Anstieg der Arbeitslosigkeit geht insbesondere auf einen Anstieg der Jugendarbeitslosigkeit zurück. Im Frühsommer beenden viele junge Leute ihre Ausbildung. Diejenigen, die nicht vom Ausbildungsbetrieb übernommen werden, melden sich auf der Suche nach ihrer ersten Stelle als Fachkraft arbeitslos. Insgesamt 879 Triererinnen und Trierer mussten sich im letzten Monat arbeitslos melden. 973 Männer und Frauen haben aber auch einen Weg aus der Arbeitslosigkeit herausgefunden. In der Römerstadt sind aktuell 1.711 Männer, 1.385 Frauen, 381 Jüngere unter 25 Jahren und 856 Ältere über 50 Jahren arbeitslos.
Landkreis Bernkastel-Wittlich
Die Arbeitslosigkeit im Landkreis Bernkastel-Wittlich ist erneut gefallen. 31 Menschen weniger als im Mai sind arbeitslos. Die Quote ist von 3,6 auf 3,5 Prozent gefallen. Insgesamt konnten 606 Menschen ihre Arbeitslosigkeit beenden. 582 Männer und Frauen mussten sich in den letzten vier Wochen neu oder erneut arbeitslos melden. Unter den 2.162 jobsuchenden Menschen befinden sich 1.198 Männer und 964 Frauen, unter ihnen wiederum 235 Jüngere und 820 Ältere.
Eifelkreis Bitburg-Prüm
Fast 200 Bürger aus dem Eifelkreises Bitburg-Prüm haben im letzten Monat einen neuen Job gefunden. Die Arbeitslosenquote ist im Vergleich zum Mai um 0,1 Prozentpunkte gefallen und liegt nun bei glatten 3 Prozent. Zur Zeit sind in den Gemeinden des Eifelkreises 1.512 Bürger arbeitslos – 85 weniger als im letzten Monat und 55 mehr als im Juni 2013. Unter den 842 arbeitslosen Männern und 670 arbeitslosen Frauen befinden sich 206 Jüngere und 514 Ältere. 397 Menschen mussten sich im letzten Monat bei Agentur für Arbeit oder Jobcenter arbeitslos melden, 479 konnten hingegen die Arbeitslosigkeit beenden.
Kreis Vulkaneifel
In der Vulkaneifel ist die Arbeitslosenquote im Juni um 0,1 Prozentpunkte auf 4,6 Prozent gefallen. Damit liegt sie jedoch 0,2 Prozentpunkte über dem Vorjahreswert. Im Juni 2013 waren mit 1.427 Männern und Frauen 84 Personen weniger arbeitslos als heute. Dennoch konnten in den letzten vier Wochen 291 Menschen aus der Vulkaneifel ihre Arbeitslosigkeit beenden. 256 mussten sich bei Arbeitsagentur oder Jobcenter melden. Unter den insgesamt 795 arbeitslosen Männern und 716 arbeitslosen Frauen, befinden sich 150 unter 25-Jährige und 628 über 50-Jährige.
Landkreis Trier-Saarburg
Aktuell sind im Kreis Trier-Saarburg 2.697 Menschen ohne Job. Das sind 77 weniger als im Vormonat. Die Quote sinkt um 0,1 Prozentpunkte auf 3,4 Prozent. Obwohl 60 Menschen mehr als ein Jahr zuvor arbeitslos gemeldet sind, ist der Landkreis die einzige Region im Bezirk der Arbeitsagentur Trier, die im Vorjahresvergleich bei der Arbeitslosenquote das Niveau von 2013 erreicht. Unter den insgesamt 1.460 arbeitslosen Männern und 1.237 arbeitslosen Frauen befinden sich demnach 379 Jüngere und 1.013 Ältere. 555 Bürger des Landkreises Trier-Saarburg mussten sich in den letzten Wochen arbeitslos melden, 629 haben jedoch einen Weg aus der Arbeitslosigkeit gefunden.
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