Stabilität und Stagnation: Das sind zwei Schlagworte, die die Entwicklung auf dem regionalen Arbeitsmarkt in 2013 beschreiben.
Insgesamt hat es im letzten Jahr keine größeren Erschütterungen gegeben. Die Auftragslage der Unternehmen an Mosel, in Eifel und Hunsrück ist stabil geblieben. Fachkräfte sind weiterhin gefragt und die Ausbildungsbereitschaft bleibt auf einem hohen Niveau. Und dennoch ist die Arbeitslosigkeit übers ganze Jahr gesehen leicht gestiegen, die Zahl der gemeldeten Stellenangebote hingegen gefallen.
Heribert Wilhelmi, Chef der Agentur für Arbeit Trier, macht folgende Faktoren dafür verantwortlich: „Der lange und kalte Winter noch bis in den April hinein hat die Winterarbeitslosigkeit überdurchschnittlich stark ansteigen lassen. Trotz des insgesamt saisonüblichen jahreszeitlichen Verlaufs konnten wir diesen Aufwuchs nicht mehr vollständig abbauen. Hinzu kommt, dass nach den Boom-Jahren 2010 und 2011 die Wirtschaft seit Mitte 2012 wieder in ruhigeres Fahrwasser gekommen ist. Fehlende konjunkturelle Impulse führen zu einer leichten Stagnation am Arbeitsmarkt. Prophezeiungen, die Anfang letzten Jahres bereits eine Wirtschaftsflaute heraufbeschworen haben, haben sich für die Region jedoch nicht bestätigt. Wir halten uns auf einem sehr stabilen Niveau.“
11.478 Menschen sind im Jahresdurchschnitt in der Region Trier arbeitslos gewesen – rund 900 Männer und Frauen mehr als ein Jahr zuvor. Die durchschnittliche Arbeitslosenquote ist dementsprechend von 3,9 Prozent aus den beiden Vorjahren auf 4,2 Prozent in 2013 gestiegen. Mit 4,7 Prozent und 12.935 Personen war die Arbeitslosigkeit im Februar am höchsten. Ihren Tiefststand erreichte sie im Juni und Oktober mit jeweils 3,8 Prozent. Dass im vergangenen Jahr die Dynamik am Arbeitsmarkt leicht nachgelassen hat, zeigen die Bewegungsdaten: Im gesamten Jahresverlauf haben sich 37.731 Menschen bei Arbeitsagentur und Jobcenter arbeitslos gemeldet, 578 mehr als ein Jahr zuvor. 36.955 Männer und Frauen konnten hingegen ihre Arbeitslosigkeit beenden, 594 weniger als 2012.
Ein Blick auf die Entwicklung der Stellenangebote zeigt ein differenziertes Bild. Trotz eines Rückgangs der Stellenmeldungen um acht Prozent bleibt die Personalnachfrage der Unternehmen auf einem hohen Niveau. Insgesamt wurden dem Arbeitgeberservice 10.746 Stellenangebote gemeldet. „Die Arbeitgeber unserer Region suchen nach wie vor qualifizierte Kräfte. Diese sind jedoch am Markt immer schwieriger zu finden“, beschreibt Wilhelmi die Situation. „Deshalb fördern wir die Qualifizierung von arbeitslosen Menschen. Gleichzeitig beraten wir Unternehmen bei einer aktiven Personalpolitik, die Mitarbeiterpotenziale ausschöpft und neue erkennt. Viele Betriebe investieren zum Beispiel immer stärker in die Vereinbarkeit von Beruf und Familie.“
Mit 159.557 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten verzeichnet der Bezirk der Agentur für Arbeit Trier, zu dem die Stadt Trier und die vier Landkreise Bernkastel-Wittlich, Bitburg-Prüm, Vulkaneifel und Trier-Saarburg gehören, einen neuen Rekord. Noch nie waren in der Region so viele Menschen in Lohn und Brot wie im Juni 2013. Die Beschäftigung ist im Vergleich zum Vorjahr um 1,1 Prozent, also 1.670 Arbeitnehmer, gestiegen.
„Neben dem Rekordhoch bei der Beschäftigung sind die niedrigen Arbeitslosenquoten in den Landkreisen Bitburg-Prüm, Trier-Saarburg und Bernkastel-Wittlich für mich die erfreulichsten Ergebnisse des Jahres 2013“, resümiert Arbeitsagenturleiter Wilhelmi. „Nirgendwo sonst in Rheinland-Pfalz ist die Arbeitslosigkeit so niedrig wie in den drei Kreisen.“ Der Eifelkreis Bitburg-Prüm bleibt mit einer Jahresdurchschnittsquote von 3,3 Prozent Spitzenreiter im Land, gefolgt vom Kreis Trier-Saarburg mit 3,6 Prozent und Bernkastel-Wittlich mit 3,9 Prozent auf Platz drei.
Auch in das Jahr 2014 blickt Wilhelmi grundsätzlich optimistisch: „Die regionale Wirtschaft ist durch einen breiten Branchen-Mix und viele kleinere und mittelständige Unternehmen sehr gut aufgestellt. Die Jugendarbeitslosigkeit ist mit 3,9 Prozent nicht nur im Wettstreit mit anderen Regionen Deutschlands, sondern insbesondere auch im europäischen Vergleich auf einem Spitzenplatz. Die duale Ausbildung ist ein großes Pfund und gut qualifizierte Menschen haben beste Chancen am Arbeitsmarkt. Darauf können wir auch in Zukunft bauen.“
Nichtsdestotrotz sieht der Chef der Trierer Arbeitsagentur auch Herausforderungen und Handlungsfelder fürs nächste Jahr: „Wir werden vor allem in die Qualifizierung von arbeitslosen und beschäftigten Menschen investieren und uns zusammen mit den Jobcentern dafür einsetzen, dass Wiedereinsteigerinnen, ältere Menschen und Menschen mit Handicap bessere Chancen am Arbeitsmarkt erhalten.“ Auch die Entwicklung in Luxemburg behält Wilhelmi im Blick: „Unser Nachbarland bietet nach wie vor für rund 28.000 Grenzpendler aus der Region Trier interessante und lukrative Jobs. Dennoch steigt dort seit Monaten die Arbeitslosenquote. Der Finanzplatz Luxemburg wird auch zukünftig Veränderungen unterworfen sein. Das wird sich natürlich auch auf dem Arbeitsmarkt in unserer Region bemerkbar machen.“
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Die Daten im Einzelnen:
• 11.478 Menschen im Jahresdurchschnitt arbeitslos
• Arbeitslosenquote des Jahres 2013 liegt bei 4,2 Prozent
• Neuer Beschäftigungsrekord mit 159.557 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten
- Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung: Daten zur sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung werden quartalsweise erhoben. Die aktuellsten Zahlen liegen für den Juni 2013 vor und verzeichnen ein Allzeithoch für die Region Trier mit 159.557 Beschäftigten. Im März 2013 wurden 158.122 sozialversicherungspflichtige Beschäftigte registriert. Ein Jahr zuvor waren es 155.200.
- Arbeitslosenzahl: Im Durchschnitt waren im vergangenen Jahr in der Region Trier 11.478 Menschen arbeitslos. Die höchste Arbeitslosenzahl wurde im Februar mit 12.935, die niedrigste jeweils im Juni und Oktober mit 10.586 Personen verzeichnet. Die Zahl der gemeldeten Arbeitslosen ist im Vergleich zum Vorjahr um 908 Personen gestiegen. In 2012 gab es im Schnitt 10.570 arbeitslos gemeldete Menschen, 2011 waren es 10.613.
- Arbeitslosenquote: Im Jahresdurchschnitt lag die Arbeitslosenquote in der Region Trier bei 4,2 Prozent. Sie schwankte zwischen 3,8 Prozent und 4,7 Prozent. Die niedrigste Arbeitslosigkeit wurde in den Monaten Juni und Oktober gemessen, die höchste Anfang des Jahres in den Monaten Januar und Februar. Im Mai, Juni, Oktober und November wurden Arbeitslosenquoten unter vier Prozent erzielt.
- Stellenangebote: Dem gemeinsamen Arbeitgeberservice von Arbeitsagentur und Jobcentern wurde im abgelaufenen Jahr 10.746 freie Arbeitsstellen gemeldet, acht Prozent weniger als noch ein Jahr zuvor. Durchschnittlich wurden im letzten Jahr gleichzeitig 2.443 Stellen vom Arbeitgeberservice betreut. Spitzenreiter bei den gemeldeten Arbeitsstellen ist wie bereits in 2012 die Zeitarbeitsbranche mit rund 2.335 Angeboten. Allerdings ist in dieser Branche mit einem Minus von 12,1 Prozent und rund 320 Stellenmeldungen ein überdurchschnittlicher Rückgang zu verzeichnen. Auf Platz zwei der Branchen mit den meisten Stellenmeldungen liegt das Verarbeitende Gewerbe mit 1.446 Arbeitsangeboten. Es hat den Handel mit 1.312 Stellenmeldungen auf Platz drei zurückgedrängt. Wie im letzten Jahr sichern sich das Gastgewerbe mit 1.118 Meldungen und das Gesundheits- und Sozialwesen mit 903 Angeboten Rang vier und fünf. Beide Wirtschaftszweige haben jedoch deutlich weniger vakante Jobs gemeldet als ein Jahr zuvor.
- Arbeitslosigkeit nach Personengruppen – Männer und Frauen, Jüngere und Ältere: Am stärksten von den positiven Entwicklungen am Arbeitsmarkt profitierten auch in 2013 die Jugendlichen zwischen 15 und 24 Jahren. Im Jahresdurchschnitt waren 1.460 Jungen und Mädchen arbeitslos. Das entspricht einer durchschnittlichen Arbeitslosenquote von 3,8 Prozent, also 0,4 Prozentpunkte unter der durchschnittlichen Gesamtarbeitslosigkeit. Im Vergleich zum vorangegangenen Jahr ist die Arbeitslosenquote der Jugendlichen allerdings um 0,3 Prozentpunkte gestiegen. Im Gegensatz zu den Jugendlichen profitierten die über 50-Jährigen weniger von der stabilen Arbeitsmarktlage. Ihre Arbeitslosenquote lag im Durchschnitt 0,3 Prozentpunkte über der allgemeinen Arbeitslosigkeit. Auch im Vergleich zum Vorjahr ist die Arbeitslosenquote der Generation 50plus um 0,3 Prozentpunkte gestiegen. Betrachtet man die absoluten Zahlen, waren im vergangenen Jahr im Schnitt 3.760 ältere Menschen arbeitslos. Das waren 407 mehr als ein Jahr zuvor. Im Jahresdurchschnitt waren 6.238 Männer und 5.241 Frauen ohne Job. Das heißt, 54,3 Prozent der Arbeitslosen waren Männer, 45,7 Prozent Frauen. Im Vergleich zum vorangegangenen Jahr ist damit der Anteil der Männer an allen Arbeitslosen leicht gestiegen. Im Schnitt waren im letzten Jahr 1.280 ausländische Bürger in der Region Trier ohne Job. Das sind 11,1 Prozent aller arbeitslos gemeldeten Menschen und ergibt eine Arbeitslosenquote von 10,4 Prozent. Ausländer in der Region Trier sind somit überdurchschnittlich von Arbeitslosigkeit betroffen. Im Jahr 2012 waren 1.096 Männer und Frauen mit ausländischem Pass arbeitslos gemeldet.
- Arbeitslosigkeit nach Rechtskreisen: Seit Einführung des Sozialgesetzbuches II (Hartz IV) werden die Arbeitslosen zum Teil von den Agenturen für Arbeit (SGB III, Arbeitslosenversicherung) und zum Teil von den Jobcentern (SGB II, Steuermittel) betreut. In der Stadt Trier, dem Eifelkreis Bitburg-Prüm und den Landkreisen Bernkastel-Wittlich und Trier-Saarburg werden die Jobcenter gemeinsam von der Agentur für Arbeit und der jeweiligen Kommune betrieben. In der Vulkaneifel nimmt der Landkreis diese Aufgabe alleine wahr. Im Jahresdurchschnitt 2013 wurden in den Jobcentern 5.573 Menschen betreut, 332 Menschen weniger als im Bereich der Arbeitslosenversicherung. Dass Hartz-IV-Empfänger häufig länger arbeitslos sind und größere Schwierigkeiten haben, eine neue Stelle zu bekommen, zeigen die Bewegungsdaten. Von den insgesamt 37.731 Menschen, die sich in 2013 arbeitslos meldeten, entfielen 23.478 auf die Arbeitsagentur und 14.253 auf die Jobcenter. Umgekehrt fällt es jedoch Menschen, die in der Agentur für Arbeit betreut werden leichter, ihre Arbeitslosigkeit zu beenden. In 2013 waren es 22.057 Männer und Frauen. Aber auch 14.898 Kunden der Jobcenter haben einen Weg aus der Arbeitslosigkeit gefunden. Hier sieht die Bilanz also insgesamt positiv aus: So konnten sich doch mehr Hartz-IV-Empfänger aus ihrer Situation befreien als hinzugekommen sind.
- Kurzarbeit: Die Anzahl der Betriebe, die von dem Instrument Kurzarbeit Gebrauch machen ist in 2013 auf dem niedrigen Niveau des Vorjahres geblieben. Ende 2013 wurde in 28 Betrieben kurz gearbeitet, Zum Jahresabschluss 2012 war dies in 29 Unternehmen der Fall. 2011 konnte man hingegen noch deutlich die Auswirkungen der Wirtschafts- und Finanzkrise in der Region Trier spüren. Damals erhielten zum Jahresende Beschäftigte aus 58 Firmen Kurzarbeitergeld.
Blick in die Regionen
- Stadt Trier: Im Jahresdurchschnitt waren in der Stadt Trier 3.146 Menschen arbeitslos. Das sind 119 mehr als ein Jahr zuvor. Die Arbeitslosenquote in der Moselmetropole ist mit 0,1 Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr leicht gestiegen. Sie lag im Jahresdurchschnitt bei 5,7 Prozent. Damit rangiert die Stadt Trier unter den 12 kreisfreien Städten in Rheinland-Pfalz auf Platz zwei. Nur in Landau ist die Arbeitslosigkeit noch niedriger. Mit Blick auf die jungen Bürger konnte die Stadt Trier ihre Arbeitslosigkeit im Vergleich zum vorangegangenen Jahr sogar weiter reduzieren. Lag die Arbeitslosenquote der 15 bis 24 Jährigen in 2012 noch bei 4,6 Prozent, so ist sie in 2013 auf 4,5 Prozent gesunken. In der Römerstadt waren in 2013 1.767 Männer und 1.379 Frauen arbeitslos gemeldet, darunter wiederum 384 unter 25-Jährige, 862 über 50-Jährige und 414 Ausländer. 10.464 Trierer konnten über das gesamte Jahr hinweg ihre Arbeitslosigkeit beenden, 10.611 mussten sich bei Arbeitsagentur oder Jobcenter arbeitslos melden.
- Landkreis Trier-Saarburg: Im bevölkerungsreichsten Landkreis der Region waren im letzten Jahr im Schnitt 2.795 Menschen arbeitslos. Das waren 228 Männer und Frauen mehr als im Jahr 2012. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,3 Prozentpunkte auf 3,6 Prozent. Der Landkreis war über den gesamten Jahresverlauf hinweg kaum Schwankungen unterworfen. Die Arbeitslosenquote pendelte zwischen 3,4 Prozent in Frühsommer und Herbst und 3,9 Prozent im Februar. Sie verharrte jedoch immer unter der 4-Prozent-Marke. Im letzten Jahr waren im Trierer Umland im Schnitt 1.515 Männer und 1.279 Frauen ohne Job, unter ihnen 348 Jüngere, 962 Ältere und 326 Ausländer. 8.299 Menschen meldeten sich im gesamten Jahr arbeitslos. Demgegenüber standen 8.110 Personen, die ihre Arbeitslosigkeit beenden konnten. [/statistik]
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