Text und Fotos: David Benke
Der große Traum vom Leben als Superstar. Reichtum, Erfolg, Berühmtheit. Wer will das nicht? Für alle Interessierten gab es nun die Möglichkeit, diesen Traum wahr werden zu lassen, denn die Casting-Show „Deutschland sucht den Superstar“ sucht für ihre zwölfte Staffel wieder unentdeckte Gesangstalente – und kam dafür auch hier nach Trier. 5vier-Praktikant David Benke war vor Ort. Hier könnt ihr seinen Erfahrungsbericht lesen…
Trier. 49 Städte, acht Länder und ein Monat Zeit. So klingt der selbstbewusste Plan der größten Truck-Castingtour Deutschlands. Auftakt dieser Talentsuche war gestern in Trier auf dem Viehmarktplatz. Beim offenen Casting hatte jeder im Alter zwischen 16 und 30 Jahren die Chance, die Jury aus Musikredakteuren und Produzenten zu überzeugen und so einen Platz in der mittlerweile zwölften Staffel der Show zu ergattern.
Schon eine Stunde vor Beginn tummeln sich Dutzende um den blauen Laster mit dem unverkennbaren Logo. Stimmwunder, Gitarrenkünstler, mal mit mehr, mal mit weniger Erfahrung. Die meisten jedoch gerade einmal alt genug, um überhaupt teilnehmen zu dürfen. Aber nicht jeder ist zum singen hier. Unter den Anwesenden finden sich auch unzählige Schaulustige, die das Treiben einfach nur interessiert verfolgen. Viele machen Fotos, manche schütteln aber auch einfach nur verständnislos den Kopf über eine derartige Aufregung, und das nur wegen eines Busses. Schließlich gibt es hier sonst nicht viel zu sehen. Keine Bildaufnahmen. Keine Bühne. Und auch kein Bohlen.
Dennoch liegt eine nervöse Spannung in der Luft. Um 14 Uhr sollte es losgehen. Jetzt ist halb drei und die ersten Leute treten schon ungeduldig auf der Stelle. Einige singen sich warm, andere probieren vor dem großen Auftritt noch einmal in sich zu gehen. Viele suchen aber einfach moralische Unterstützung bei ihrer Begleitung: Freunde, Familie, sogar Hunde haben einige dabei, um sich auf den großen Augenblick vorzubereiten. So auch Dijana J. aus Wittlich. Sie ist mit ihrer Mutter und ihren Freundinnen hier. Zu ihrem Auftritt hat sie sich relativ spontan entschlossen: „Ich habe mir immer gesagt: Irgendwann machst du da mal mit. Und heute bin ich hier.“
Casting auch in Luxemburg und Belgien
Vorsingen kann man allerdings nicht nur in Trier, sondern auch in ganz Deutschland. Zudem stattet die Tour ebenfalls den deutschen Nachbarländern einen Besuch ab, sodass auch die Leute dort die Möglichkeit haben, sich auf der Bühne zu beweisen. So hält der Tross unter anderem am 19. August in Luxemburg und am 20. August in Lüttich. Über 30.000 Kandidaten werden erwartet, am Ende kommt jedoch nur ein kleiner Teil in die Jury-Castings im September. Wer es dahin schafft, hat den ersten Schritt auf dem Weg zum Triumph hinter sich. Der beschert einem am Ende eine Siegerprämie von 500.000 Euro und einen Plattenvertrag bei Universal Music. Wenn das also mal kein Anreiz ist.
„Wenn alle Stricke reißen, ziehe ich mich aus“, sagt Michael I. grinsend. Er ist zusammen mit seiner Mutter und seinem Bruder auf dem Viehmarkt und wartet ungeduldig in der Schlange. Seinen Auftritt hat er schon lange geplant. „Ich rechne mir gute Chancen aus“, erklärt der 21-Jährige. „Weiterzukommen wäre natürlich ein Traum. Einmal Dieter Bohlen treffen wäre fantastisch – er ist für mich einfach der Größte!“ Doch nicht jeder steckt sich gleich so hohe Ziele. „Ich wollte einfach mal eine Profi-Meinung hören“, sagt zum Beispiel Paulina aus Schöndorf. „Mein Freund meint, ich hätte eine Top-Stimme. Ich bin heute hier, um herauszufinden, ob das wirklich stimmt.“ Auch Matthias Quint, 23, aus Piesport sieht die Sache sehr sportlich. „Natürlich ist die Konkurrenz groß aber ich gebe einfach mein Bestes. Versuch macht kluch“, sagt er forsch. „Zu verlieren habe ich schließlich nichts.“
Auch „Altmeister“ Renaldo Speller ist wieder da, dieses mal als Captain America. Der Paradiesvogel war bereits mehrmals bei Castingshows dabei, beim Supertalent 2011 durfte er sogar vor Dieter Bohlen auftreten. Diesmal nimmt er aber nicht teil. Die 30-Jahre-Grenze hat er schon überschritten, eine Teilnahme bleibt ihm also versagt. Dennoch will er es sich nicht nehmen lassen, dem Event beizuwohnen.
Zum einen aus Neugier, zum anderen um den Kandidaten unter die Arme zu greifen. „Natürlich interessiert mich, wie viele Leute sich hier heute stellen“, sagt er. „Aber ich bin auch hier, um Mut zu machen und um Tipps zu geben, was man braucht, um weiterzukommen.“ Laut Speller sind das vor allem ein starkes Auftreten und eine besondere Persönlichkeit. „Es ist wichtig, sich vom Rest der Bewerber abzuheben. Man muss außergewöhnlich sein, um nicht in der Masse unterzugehen.“
Wer all dies beherzigt hat gute Chancen weiterzukommen und als glücklicher Sieger den Truck zu verlassen. Der hat noch bis abends um acht Uhr seine Türen geöffnet und wird heute bestimmt noch viele Gesichter sehen, die ihr Showtalent unter Beweis stellen wollen. Aber wer weiß, vielleicht gehört eines von ihnen ja dem Star von morgen und kann schon im nächsten Jahr tatsächlich im Fernsehen bewundert werden.
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