Eine ausverkaufte Trierer Arena und ein Dru Joyce in Bestform bescherten dem TBB Trier einen verdienten, aber auch hart umkämpften 70:68 (34:41) Heimsieg gegen den FC Bayern München. 5900 begeisterte Zuschauer sahen allerdings zunächst eine eher durchwachsene Trierer Leistung, die aber dank eines furiosen Schlussviertels schnell wieder vergessen war. Der TBB verlässt mit diesem Sieg die Abstiegsränge und kann als Tabellen-Vierzehnter mit breiter Brust am Karnevalssamstag in eigener Halle gegen Hagen einen weiteren großen Schritt machen.
Es war ein fantastischer Abend für den Trierer Basketball, der alle Beteiligten mitriss. Das wurde besonders nachdem die Schlusssirene schrillte deutlich, als die Emotionen auf dem Feld und den Rängen überkochten. Spieler und Fans lagen sich jubelnd in den Armen und waren stolz auf die Leistung der Trierer Basketballer. Zuvor kämpften die Hausherren aufopferungsvoll über das gesamte letzte Viertel und wurden letztendlich für ihren Einsatz belohnt. Das erkannte auch Münchens Trainer Dirk Bauermann an: „Trier hat vor einer tollen Kulisse gespielt, viel in die Partie investiert und wurde verdienterweise mit einem Sieg belohnt. Uns hingegen hat in der entscheidenden Phase einfach die Kaltschnäuzigkeit gefehlt.“
Eine durchwachsene Anfangsphase
Es sah jedoch lange Zeit nicht danach aus, als würde es an diesem Abend aus Trierer Sicht viel Anlass zum Feiern geben. Zwar gelang in der ersten Spielhälfte der TBB die eine oder andere sehenswerte Offensivaktion, wie ein spektakulärer Dunking von Nate Linhart nach einem blitzsauber ausgeführten Fast Break, doch leistete man sich in der Defensive zu viele Unkonzentriertheiten und war oft nicht nah genug am Gegenspieler dran. Zudem haderten die Akteure auf dem Feld oft, aber teils auch berechtigt, mit den Entscheidungen des Schiedsrichtergespanns, was zusätzlich unnötige Unruhe in den Spielfluss brachte. Zeitweise musste man befürchten, dass bei der jungen Trierer Truppe der Respekt vor dem namenhaften bayuvarischen Spielerensemble zu groß war. Immerhin standen mit Steffen Hamann, Robin Benzing oder Demond Greene bekannte Größen der deutschen Basketball-Nationalmannschaft auf dem Parkett. Allein Münchens schwache Trefferquote aus dem Feld und von der Freiwurflinie verhinderten einen höheren Trierer Rückstand zur Halbzeit, so dass man nur mit einem sieben Punkte Abstand zum Pausentee in die Kabine entlassen wurde.
Aber auch nach der Unterbrechung zunächst das selbe Bild – Trier spielte hektisch in der Offensive und Bayern München musste nicht über sich hinauswachsen, um zu Korberfolgen zu kommen. So sahen manche Fans zwischenzeitlich sichtlich enttäuscht auf die Anzeigetafel, die Mitte des dritten Viertels ein Zwischenergebnis von 40:52 aus Trierer Sicht verkündete. Doch dann, wie aus dem Nichts, drehte das Spiel, so dass man förmlich spüren konnte, wie die Gastgeber plötzlich den Kampf annahmen. Binnen 120 Sekunden verkürzten die Trierer auf nur noch sechs Punkte Rückstand. Von diesem Zeitpunkt an stand die Halle geschlossen hinter ihrer Mannschaft und unterstütze lautstark jede Aktion der Partie. Mit 50:57 beendete man das vorletzte Viertel und war gewappnet für einen spannenden Schlussakt.
Dru Joyce in Galaform
Dass das Spiel letztendlich noch in einen Sieg umgemünzt wurde, verdanken die Basketballer des TBB vorrangig Aufbauspieler Dru Joyce. Der 1,82 Meter große US-Amerikaner übernahm im entscheidenden Moment die Verantwortung, kämpfte um jeden Ball, bediente seine Mitspieler intelligent und war selbst mit 18 Punkten der Topscorer des Abends. So war es maßgeblich sein Verdienst und jenes der endlich kompakt stehenden Verteidgung, die sich von nun an viele Defensiv-Rebounds sicherte, dass man das Spiel noch drehen konnte. Trier kämpfte sich mühsam Punkt um Punkt ran und ging sechs Spielminuten vor Schluss erstmals seit dem ersten Viertel mit 61:59 in Front. Der FCB schlug zwar nochmals zurück, doch jeder in der Halle spürte, dass die Gäste verunsichert waren und der Sieg zum Greifen nah. Als dann zehn Sekunden vor Schluss beim Stand von 68:66 der 25-jährige Nate Linhart für Trier an die Freiwurflinie ging, hielt es kaum noch einen Anwesenden auf seinem Sitz. Linhart verwandelte einen der beiden Freiwürfe und München hätte mit einem Dreier nochmal die Chance auf den Ausgleich gehabt. Diese Träume wurden schnell durch ein taktisch kluges Foul der Trierer zunichte gemacht. Bayerns Nummer 13 Je’Kel Foster versenkte zwar die Würfe sicher, doch Trier war sieben Sekunden vor Schluss in Ballbesitz und somit nochmal in der Offensive. Auch dieser letzte Angriff wurde durch ein kalkuliertes Foul unterbunden und Center Maik Zirbes traf einen Freiwurf nervenstark zum 70:68 Endstand. Trainer Henrik Rödl war bei der anschließenden Pressekonferenz von seiner Mannschaft und der tollen Stimmung in der Arena sehr angetan: „Es war eine super Atmosphäre bei ausverkauftem Haus. Mein Team hat sehr gut gespielt, jeder Spieler hat heute wirklich alles gegeben. Auch wenn wir lange einem Rückstand hinterhergelaufen sind, haben wir uns nie aufgegeben. Unsere Verteidigung in der zweiten Halbzeit wurde besser, wir waren dann beweglicher und aggressiver. Ich bin sehr zufrieden.“
Statistik
Punkte für Trier: Joyce (18), Zwiener (12), Zirbes (10), Washington (8), Dojcin (7), Bynum (6), Linhart (5), Seiferth (4).
Punkte für Bayern München: Nadjfeji (15), Homan (14), Greene (11), Hamann (10), Foster (9), Benzing (3), Wallace (3), Troutman (3)
Kommentar verfassen