Viertes Spiel, dritter Sieg, Tabellenplatz vier: Gegen aufopferungsvoll kämpfende Hagener gelang der TBB Trier am Samstagabend mit 83:78 der nächste Auswärtserfolg. In einer hochspannenden Begegnung zeigte die TBB Konzentration über 40 Minuten, traf 20 von 22 von der Freiwurflinie. Barry Stewart (28 Punkte) teilte sich die Scorerkrone mit David Bell.
Von wegen abtasten: Von Spielbeginn an machten sich Hagen und Trier keine Geschenke in der Zone. Brian Harper, Dino Gregory, Björn Schoo und Vitalis Chikoko teilten alleine im ersten Viertel mehrfach ordentlich aus und sorgten mit spektakulären Blocks für Stimmung in der Enervie-Arena. Trier kam nach dem Heimerfolg gegen Frankfurt mit breiter Brust nach NRW, hatten die Feuervögel ihrerseits doch noch die schallende Ohrfeige gegen ALBA Berlin im Hinterkopf (109:67-Niederlage in Berlin). Tatsächlich lag die TBB über weite Strecken vorne, konnte sich aber zu keinem Zeitpunkt wirklich absetzen. Hagen fand im defensiv monströs aufspielenden Vitalis Chikoko über die gesamte erste Halbzeit seinen Meister; dominierte durch Gregory und Lodwick im zweiten Viertel aber auch den eigenen Luftraum mit Blocks. Dem Kräftemessen entsprechend fiel der Spielstand zur Halbzeit mit 40:41 denkbar knapp aus.
Bell bärenstark – Trier kaltschnäuzig
Das Bild änderte sich auch im dritten Viertel nicht; immer wieder lag die TBB leicht vorne, nur um durch eine Mini-Serie der Hagener wieder eingeholt zu werden. Mathis Mönninghoff spendierte mit seinem wilden Dreier immerhin die erleichternde 57:63-Führung zur letzten Viertelpause. Hagen, von Beginn an defensiv hellwach, stellte die Gäste mit straffer Zonenverteidigung nun vor sichtbare Probleme. Vor allem die schlechte Wurfauswahl spielte Hagen in die Hände, sodass Larry Gordon schließlich zur ersten Führung für die Gastgeber seit über 15 Minuten traf. Ein neuralgischer Zeitpunkt in der Partie, denn das Momentum schien klar auf Hagener Seite.
Glücklicherweise hat Trier in dieser Saison einen waschechten Go-to-Guy im Team: Barry Stewart – der nicht zum ersten Mal mit „Big Points“ auffällt – beantwortete den Führungswechsel mit einem eiskalten Dreier. Larry Gordon und vor allem der überragende David Bell (28 Punkte) machten aus der Distanz weiter Druck, doch die TBB hielt stand. Vor allem die Überlegenheit beim Rebound (40 zu 27 aus Trierer Sicht) tat Hagen richtig weh, die mit ablaufender Uhr schließlich taktisch foulen mussten; gegen traditionell freiwurfschwache Trierer eigentlich nur das richtige Mittel.
Nicht so dieses Mal: Beeindruckende 20 von 22 Freiwürfen bedeuteten die beste Trierer Freiwurfquote seit langem und eine optimale Ausbeute in einem engen Spiel. Stewart und Linhart punkteten in der Crunchtime fehlerlos, während Bell und White an der Linie Nerven zeigten; Veteran Bernd Kruel verlegte zudem ohne Not. Hagen kam so trotz großem Kampf nicht mehr am Kontrahenten vorbei. Der Saisonstart der TBB dürfte somit offiziell als Erfolg verbucht werden; für den Moment lässt sich Trier hinter Ulm, Bayreuth und Oldenburg auf Platz vier der BBL-Tabelle nieder. Am kommenden Samstag, den 27.10. um 20:00 Uhr empfängt Trier die Eisbären Bremerhaven – und mit Philipp Zwiener einen alten Bekannten.
Statistik
TBB Trier: Stewart (28), Linhart (10), Seiferth (10), Bucknor (10), Harper (9), Howell (7), Mönninghoff (5), Chikoko (2), Saibou (2), Doreth (0)
Phoenix Hagen: Bell (28), Gordon (19), Kruel (11), Gregory (10), White (8), Schoo (2), Hess (0), Lodwick (0), Wendt (0)
+++++ Liga in Kürze +++++
Der FC Bayern München kann doch noch zu Hause gewinnen: Gegen die Neckar RIESEN Ludwigsburg gelingt ein ungefährdeter 81:69-Erfolg, der nach turbulenten ersten Wochen Druck von der Mannschaft nimmt. Ohne Druck, dafür mit breiter Brust, ging es für ALBA Berlin gegen ratiopharm ulm. Die Berliner – derzeit eigentlich das Maß aller Dinge in der Beko-BBL – ziehen nach einem Schlussspurt der Gäste mit 80:88 den Kürzeren. Braunschweig schickt den BBC Bayreuth mit 100:69 auf die Rückreise, der seine Tabellenführung abgeben muss. Im Kellerduell zwischen Tübingen und Gießen setzen sich die Tigers dank Vaughn Duggins mit 88:80 durch.
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