Von Matthias Spieth
Vor dem Spiel gegen Bonn (Sonntag, 6. Januar) steht die TBB sportlich gut da: Mit 18:14 Punkten stehen vor dem Abschluss der Hinrunde zehn Zähler mehr auf dem Trierer Punktekonto als vor einem Jahr. Mit durchschnittlich 4142 Zuschauern pro Spiel verzeichnet man zudem den ligaweit höchsten Zuwachs im Vergleich zur Vorsaison. 5vier.de blickt zurück auf eine denkwürdige Hinrunde.
Frank Buschmanns berüchtigter Prognose, die TBB Trier werde in der Spielzeit 2012/13 ein Abstiegskandidat sein, hätte vor Saisonbeginn wohl nicht jeder widersprochen. Zu frisch die Erinnerung an das Saisonfinale im Frühjahr, als die TBB trotz einer Niederlage gegen Ulm so gerade den Kopf aus der Schlinge zog. Mittlerweile aber ist klar, dass sich Deutschlands Kommentatorenpapst gründlich geirrt hat: 18:14 Punkte, Platz sieben in der Tabelle, beste Chancen auf die erste Pokalteilnahme seit neun Jahren und eine volle Halle sprechen eine neue Sprache. Das waren die Momente der Hinrunde:
Der Kapitän fällt aus – Bucknor rettet in der Not
Eine Hiobsbotschaft gleich zum Auftakt: Dragan Dojcin werde verletzungsbedingt nicht auflaufen, hieß es schon vor dem ersten Spieltag gegen die Walter Tigers Tübingen. Schon in der Saisonvorbereitung hatte sich der 36-jährige Veteran eine Verletzung zugezogen. Damit fehlte der extrem jungen Mannschaft der einzige echte Routinier mit BBL-Erfahrung. Mit Jermaine Bucknor (29) wurde trotz klammer Kassen ein Ersatz nachverpflichtet – und der hat es in sich: Nach überzeugenden Leistungen im Tryout bindet das Team den Kanadier bis zum Ende der nächsten Saison. Obwohl Dojcin mittlerweile wieder voll im Training ist, muss er sich hinten anstellen: Seit dem 29. April 2012 hat der Serbe kein Pflichtspiel mehr bestritten.
Mein Team – Meine Stimme: Fans bringen TBB zurück ins TV
Seit fast 800 Tagen gab es die TBB nicht auf der Mattscheibe zu sehen – 800 Tage zu viel, fanden basketball-stream.de und der Fanclub Fastbreak und initiierten mit „Meine Stimme – mein Team“ eine Kampagne gegen die Überrepräsentation der BBL-Topteams im Übertragungsplan. Schließlich zog man mit Videobotschaften bis in die Sendezentrale von Sport1. Verprechen wollte man dort zunächst nichts, zeigte sich aber angetan vom Engagement der Fans. Inzwischen hat sich die Mühe gelohnt: Am 3. Februar überträgt der Sportsender das Heimspiel gegen Vizemeister Ulm.
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Blutige Nasen und erhitzte Gemüter
Ein mutmaßliche Tätlichkeit, ein blutender Heiko Schaffartzik und wütende Albatrosse brachten die TBB im Spitzenspiel gegen Berlin um den Heimsieg. Die Faustschlag-Affäre um Jarrett Howell und Heiko Schaffartzik schlug Wellen bis in die bundesdeutsche Top-Journaille, Alba-Trainer Sasa Obradovic und Manager Mithat Demirel wurden gar vom Platz gestellt. Nervös wurden auf dem Platz aber nur die Gastgeber, so entführten die Hauptstädter den Sieg im Stile eines Abo-Meisters. Dennoch hinterließ die Trierer Leistung doch bleibenden Eindruck: Einfache Siege gibt es an der Mosel nicht mehr. Anschließende Erfolge gegen die favorisierten Teams aus Oldenburg und Würzburg bestätigten den Aufwärtstrend.
Kam, sah und blieb: Henrik Rödl Foto: ThewaltHenrik Rödl bleibt in Trier
Bleibt er oder geht er? Lange bangten die TBB-Fans um die Zukunftspläne von Henrik Rödl: Nach den sportlichen Erfolgen zum Saisonauftakt und der unklaren Nachfolge von Ex-Bundestrainer Svetislav Pesic wurde der TBB-Headcoach immer wieder vorsichtig mit dem höchsten deutschen Traineramt in Verbindung gebracht. Doch am 16. Dezember hatte das Warten ein Ende. Rödl verlängerte seinen Vertrag im Anschluss an den Heimsieg gegen Bayreuth um drei Jahre beim Trierer Bundesligisten. “Es war wirklich berührend, wie die Fans reagiert haben”, erklärte der Wahl-Trierer bei der anschließenden Pressekonferenz und fügte hinzu: „Ich bin überzeugt, dass dies der richtige Standort für mich und meine Familie ist.“ Noch auf dem Parkett gab es Standing Ovations für die Entscheidung, den „Trierer Weg“ fortzusetzen.
„Die besten Fans der Liga“
Im letzten Spiel des Jahres schickte Trier den Mitteldeutschen BC mit einer 78:59-Klatsche auf den Heimweg. Ein gefeierter Sieg, mit dem sich Trier auf Platz 6 der Pokal-Tabelle konsolidierte. Anschließend bedankte sich das Team mit einem Transparent bei den fast 5000 Zuschauern: “Danke an die besten Fans der Liga für die fantastische Unterstützung”. Noch Wochen zuvor hatte TBB-Vorstand Sascha Beitzel die Hoffnung geäußert, die 4000er-Marke künftig häufiger knacken zu können. Tatsächlich ist die Arena bei Heimspielen seitdem so voll wie lange nicht. Alles Zufall, oder haben die Trierer die Signale erkannt? „Ich denke, dass ist einfach das Ergebnis der Leistung der Mannschaft, die derzeit guten Basketball spielt“, vermutet Beitzel.
Zweifellos bleiben viele sportliche Highlights dieser ersten Saisonhälfte unerwähnt, doch die Auswahl fällt zwangsläufig schwer. Auch Sascha Beitzel fällt es schwer, sein ganz persönliches Basketballhighlight zu benennen: „Das ist schwer zu sagen – da waren so viele! In gewisser Hinsicht war die Saison bis jetzt gespickt mit Highlights.“ Dabei sieht die TBB allerdings auch einem knüppelharten Rückrundenstart ins Auge: Auswärts geht es nach Berlin, daheim werden Ulm und Würzburg empfangen. Da wird es spannend sein zu sehen, wie realistisch der momentane Tabellenplatz das tatsächliche Leistungsvermögen der Mannschaft widerspiegelt. „Man muss sehen, dass wir bis jetzt viel Glück mit Verletzungen hatten. Sowas kann immer passieren. Wenn wir davon verschont bleiben, ist vieles möglich.“
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