Fette Beute für die Tigers: Tübingen deklassiert Trier mit 85:65. Es ist die fünfte Niederlage in Serie und eine deftige Enttäuschung nach den ansprechenden Leistungen der Vorwochen.
Die Tübinger erwischten vor ausverkaufter Halle den besseren Start in die Partie, in der es für Trier vor allem darum ging, die anhaltende Talfahrt nach jeweils hauchdünnen Niederlagen gegen Berlin, München und Bamberg zu stoppen. Die Gastgeber gingen mit 6:0 in Führung, ehe Nate Linhart und Dru Joyce aktiv wurden und Trier ins Rollen brachten. Zwar schlossen die Tigers den ersten Spielabschnitt mit einer 19:15-Führung ab, von Dominanz war aber noch nichts zu spüren. Im zweiten Viertel wurde dann deutlich, dass Trier heute offenbar nicht zu einer derart leidenschaftlichen Vorstellung in der Lage war wie zuvor gegen die Topteams der BBL. Nach Misserfolgen in der Offense konnte sich Trier auch hinten ein ums andere mal nur mit Körperkontakt behelfen, kam schnell in Foulprobleme und kassierte die entsprechenden Freiwürfe. Ruben Spoden schoss die Tigers schließlich mit 10 Punkten in Front – ein Abstand, dem Trier für den Rest des Spiels vergeblich hinterherjagen sollte.
Schlüsselszenen im zweiten Viertel
Auch die Auszeit von Coach Rödl brachte wenig Veränderung, Maik Zirbes kassierte einen 3-Sekunden-Strafe, im Gegenzug verwandelte Duggins einen weiteren Dreier und zu allem Überfluss durfte sich Spoden für ein Foul beim Dreierversuch bedanken – leichte Punkte. Rookie James Washington, der sich für eine Verlängerung seines Vertrags bemühen musste (bislang nur im vierwöchigen „Try-Out)“, markierte die ersten Trierer Punkte aus dem Feld seit einer gefühlten Ewigkeit. Maik Zirbes krönte einen Mini-Zwischenspurt per Dunking, aber die Freude darüber währte wohl nur kurz – nach einem Foul abseits des Balles regte sich der Starting Center derart auf, dass er obendrein noch ein technisches Foul kassierte. Mit deren vier belastet durfte der Leistungsträger erst mal Platz auf der Bank nehmen; eine entscheidende Szene des Spiels und ein Bärendienst für das Team. Trotzdem: Mit „nur“ 10 Punkten Rückstand zur Pause war noch alles möglich.
Die Aufholjag gelang aber auch im dritten Viertel nicht, da Tübingen auch auf die meisten Trierer Aktionen eine adäquate Antwort fand. So änderte Andi Seiferths passable Vertretung auf der Centerposition am Rückstand ebensowenig wie die Aktionen von Philip Zwiener und John Bynum, die der Tübinger Zone zwar mit dem Messer zwischen den Zähnen, jedoch eher wechselhaftem Erfolg zu Leibe rückten. Die Tigers gingen mit 13 Punkten Vorsprung ins Schlussviertel.
Hoffnungsfunke schnell ausgepustet
Nach einem Dreier von Josh Young schien die Partie gelaufen, jetzt hätte es schon einer absolut fulminanten Aufholjagd bedurft. Prompt keimte Hoffnung bei den Trierern auf, denn Nate Linhart traf ebenfalls per Dreier, zeigte somit einmal mehr seine Vielseitigkeit und Unverzichtbarkeit für die TBB. Dann traf auch Oskar Faßler von jenseits der 6,75m-Linie; nach Reggie Reddings Schrittfehler und verwandelten Freiwürfen von Maik Zirbes lag die TBB plötzlich nur noch mit 71:65 hinten – Tübingen reagierte nervös, Louis Campbell warf den Ball ohne Not ins Aus. Ein neuralgischer Punkt im Spiel, der die Wende hätte bringen können! Die Gastgeber konnten sich aber wieder fangen: Adnan Hodzic bewahrte einen kühlen Kopf, brachte sein Team wieder mit 9 Punkten in Front und die Gäste bei nur noch drei Minuten Restspielzeit schwer in Bedrängnis. Während die Tigers noch auf 85 erhöhten, fiel auf Trierer Seite rein gar nichts mehr – der Widerstand war gebrochen.
Die TBB rutscht also mit einer Niederlage ins neue Jahr und verbleibt auf einem Abstiegsplatz. Während gegen die Spitzenteams der Liga Basketball vom Feinsten abgerufen, aber nicht belohnt wird, setzt es eine unkonzentrierte Schlappe gegen die Kontrahenten aus dem Mittelfeld. Co-Trainer Thomas Päch gibt sich im TBB-Livestream derweil kämpferisch: „Die Hinrunde ist noch nicht vorbei. So, wie die Mannschaft trainiert, wird sie irgendwann belohnt.“
Statistik
TBB Trier: Linhart (13), Joyce (4), Zwiener (11), Dojcin (0), Zirbes (9), Faßler (3), Seiferth (9), Washington (7), Bynum (9)
WALTER Tigers Tübingen: Nash (11), Duggins (14), Campbell (7), Redding (8), Cukinas (8), Simon (4), Albus (2), Young (16), Spoden (6), Hodzic (9)
Schreibe einen Kommentar