Das war wichtig: Nach zwei Niederlagen in Folge gewinnt die TBB Trier am Samstagabend mit 71:60 gegen die BG Göttingen. In einer imposanten ersten Halbzeit führt Trier zeitweise mit 24 Punkten und stellt den Anschluss an das Mittelfeld der Tabelle wieder her.
Vier Spiele, drei Niederlagen, kein Auswärtssieg: Der Saisonauftakt der TBB verlief bislang recht holprig. Nach der bitteren und umstrittenen Niederlage gegen Ulm in eigener Halle drohte gar der Anschluss ans Tabellenmittelfeld abzureißen. Der gleichen Gefahr sah sich die BG Göttingen am Samstagabend ausgesetzt, als es vor heimischem Publikum gegen die punktgleichen Moselaner ging. Im Gegensatz zu den Gästen agierten die Göttinger allerdings reichlich nervös: „Dreiergott“ Dragan Dojcin und der endlich wieder vollständig genesene Philip Zwiener machten sofort Druck und verhalfen ihrem Team zum achtbaren 11-Punkte-Vorsprung zur ersten Viertelpause. Besondere Freude machte auch Andi Seiferth, der zunehmend mutiger wirkt und mit starker Defense, Rebounds, Punkten und Blocks anfänglich sehr auffällig agierte. Da Maik Zirbes früh mit zwei Fouls auf der Bank Platz nehmen musste, war die Kompensation auf der Center-Position besonders wichtig. Auch Oskar Faßler, von einer Magen-Darm-Grippe kaltgestellt, musste ersetzt werden. Das gelang überraschend gut, und so sahen die rund 2700 Zuschauer in der Sparkassen-Arena einen folgenreichen Fehlstart ihres Teams.
Gallup ohne Glück, Zwiener ganz stark
Im zweiten Viertel steigerte Trier die Angriffsbemühungen nochmals, hatte aber auch das Glück, dass bei den Göttingern einfach nichts durch die Reuse fallen wollte – mehrere Turnovers und Airballs ließen den Vorsprung auf satte 15 Punkte anwachsen. Maik Zirbes unterstrich das selbstbewusste Auftreten mit einem schönen Dunking zum 24:9 aus Trierer Sicht. Derweil haderte E. J. Gallup mit seinem Distanzwurf; der US-Amerikaner offenbart in letzter Zeit ohnhin unerwartete Schwächen in seiner Paradedisziplin. Dass er es trotzdem immer wieder probierte, notfalls auch mit einem schnellen Drive ans Brett ging, spricht für seine Beharrlichkeit. Schlussendlich notierte der Neuzugang 15 Punkte und damit den drittbesten Score bei der TBB, was die verbesserungswürdige Wurfquote leicht vergessen macht. Philip Zwiener agierte weiter stark und sorgte für den 20-Punkte-Vorsprung zur Pause.
Komfortable Führung zur Halbzeit
Zur Halbzeit sprachen die Zahlen eine überaus deutliche Sprache. Mit indiskutablen 17% aus dem Feld stellten sich die Göttinger selbst ein Bein, mussten aber auch dem hochkonzentrierten Spiel der TBB Tribut zollen. Coach Rödl schien sei Team exzellent auf die schnellen Göttinger Fastbreaks eingestellt zu haben und verhinderte einfache Punkte durch gute Transition Defense.
„Ein ganz wichtiger Sieg für uns. Ein Schritt in die richtige Richtung. Ich hoffe, dass Dru nicht zu schwer verletzt ist“ – Trainer Henrik Rödl nach dem Spiel via basketball-stream.de
Das sich der Spielverlauf so nicht fortsetzen würde, war fast abzusehen. Zu Beginn des dritten Viertels verschlief Trier zunächst die Schussuhr und kassierte im Gegenzug Punkte von den Göttingern, die das Ruder merklich herumreißen wollten. In dieser Phase ging der TBB die Intensität der Anfangsminuten etwas verloren, vor allem Raymond Sykes stemmte sich gegen die allzu deutliche Niederlage seines Teams. Mit einigen Feld- und vor allem Freiwürfen brachte er die BG Göttingen wieder auf 15 Punkte heran. Schrecksekunde: Dru Joyce knickte um und verletzte sich, musste ausgewechselt werde. Gegen Spielende war die Schwere der Verletzung noch nicht mit Sicherheit festzustellen, obschon der Point Guard später aufs Parkett zurückkehrte. Eine insgesamt kritische Situation, in der das Blatt sich unter Umständen hätte wenden können. Trier steckte allerdings nicht auf und ließ die Göttinger beim Viertelstand von 41:56 am langen Arm verhungern.
Langer Atem reicht zum Auswärtssieg
Zu Beginn des Schlussviertels dämpfte Dragan Dojcin die zaghaften Hoffnungen der Gastgeber auf einen Schlussspurt und verwandelte für drei Punkte. Die Schlüsselszenen waren allerdings andere: So verhinderte Maik Zirbes mit einem tollen Block die Reduzierung des Vorsprungs auf 10 Zähler, während Gallup im Gegenzug endlich einen Dreier versenken konnte. Zwar kam die BG noch auf 11 Punkte heran, konnte die verschlafene erste Halbzeit aber nicht mehr wettmachen. Somit war der erste Auswärtssieg der TBB Trier in der Saison 2011/2012 unter Dach und Fach. Ein immens wichtiger Sieg, der den Anschluss an das Mittelfeld sicherstellt und dringend benötigtes Selbstvertrauen schenkt. Gegen Bayreuth (29.10.) und Hagen (5.11.) könnte sich das auszahlen.
Statistik
TBB Trier: Joyce (7), Zwiener (17), Dojcin (11), Gallup (15), Zirbes (16), Linhart (0), Saibou (0), Seiferth (2), Bynum (3)
BG Göttingen: Dale (13), Horne (7), Weber (0), Saunders (6), Sykes (19), Grimaldi (3), Bailey (6), Ahelegbe (4), Noch (0), Mafra (2)
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