Aus Trier berichtet Stephen Weber
Die TBB Trier fuhr am Samstagabend vor heimischer Kulisse einen wichtigen und zu keiner Zeit des Spiels gefährdeten 89:66 (55:25) Sieg über Phönix Hagen ein. Es war der vierte Heimtriumph nacheinander für die Trierer Basketballer, die damit einen weiteren Schritt in Richtung Klassenerhalt gemacht haben. Mit diesem Erfolg klettert das Team um Trainer Henrik Rödl auf Platz 14 in der Tabelle und baut sich nach den starken Partien in den letzten Wochen ein kleines Polster auf die Abstiegsränge auf.
Man konnte nach dem ersten Viertel als Zuschauer unken, dass sich Hagens Spieler an diesem Karnevalssamstag lediglich als Basketballer verkleidet hätten. Zu chancenlos waren sie die ersten zehn Minuten gegen eine in allen Belangen überlegene Trierer Mannschaft. Denn im Vergleich zu den Gästen war die TBB von der ersten Sekunde an hellwach und lieferte eine Leistung ab, wie man sie sich als Trainer eigentlich nur wünschen kann. Nach acht gespielten Minuten war beim Stande von 22:0 für das Heimteam die Begegnung mehr oder weniger schon vorentschieden. Das war unter anderem der Verdienst einer kaltschnäuzig agierenden Offensive, die mit 56 Prozent aus dem Feld und zwei von drei Dreiern beeindruckte. Aber auch Hagens Unkonzentriertheit vor dem gegnerischen Korb, ihr mangelndes Zielwasser und eine Trierer Mannschaft, die fast jeden Rebound unbedrängt wegpflückte, waren ausschlaggebend für die frühzeitig eindeutigen Kräfteverhältnisse. Dass es trotzdem für die Zuschauer nie langweilig wurde, dafür sorgten spektakuläre Defensivaktionen, wie ein Monsterblock von Nate Linhart nach vier Spielminuten oder immer wieder schöne Steals und blitzsauber ausgespielte Fast Breaks, wie beim 11:0, als Philip Zwiener den Ball erst reaktionsschnell stibitzte und diesen dann nach zwei Pässen eindrucksvoll per Lay-Up versenkte. Als dann nach acht Minuten Hagen den ersten Punkt durch einen Freiwurf erzielte, brach unter den 3188 Fans in der Trierer Arena höhnischer Jubel aus.
Starke Einwechselspieler lassen nichts anbrennen
Es war ein Abend, an dem Trier fast alles gelang. Sei es James Washingtons Buzzer Beater aus weiter Distanz zum Schluss des ersten Viertels oder Andreas Seiferths Drei-Punkte-Spiel direkt zu Beginn des zweiten Aktes. Sowieso glänzte die Trierer Bank ohne Ausnahme an diesem Abend. Coach Henrik Rödl sah die Überlegenheit seiner Truppe auf dem Parkett und gönnte deshalb vielen Reservisten einiges an Spielzeit. Diese bedankten sich mit einer engagierten Leistung und schön ausgespielten Korberfolgen. So war es an diesem Abend das Kollektiv, das glänzte. Aufbauspieler Dru Joyce dribbelte immer wieder nassforsch in die gegnerische Zone, um dann den klugen Pass nach außen auf den freien Mitspieler zu spielen, der dann ungehindert zum Schuss kam. Der Leistung entsprechend führten die Trierer zur Halbzeit mit 30 Punkten (55:25) und hatten eine sensationelle Wurfquote vorzuweisen (15 von 25 aus dem Feld, 5 von 10 von der Dreierlinie). Auch die 27 Rebounds von Trier gegenüber Hagens mageren zwölf Rebounds sprechen eine deutliche Sprache. In der zweiten Halbzeit kämpfte Trier unterdessen unentwegt weiter und ließ bei den Fans der Phönixe keine Hoffnung auf eine Aufholjagd ihres Teams aufkeimen. Ein Hagener Fehlpass jagte den nächsten, und ein Trierer Fast Break folgte auf den anderen. So konnte man sich als Fan der TBB ausnahmsweise mal tiefenentspannt nach dem dritten Viertel bei einem Zwischenstand von 74:40 auf seinem Metallsitz zurücklehnen.
„Ein sehr verdienter Sieg“
Das letzte Viertel bot dann statt einer Crunch-Time eher eine Lunch-Time. Die Zuschauer versorgten sich nochmal mit Bier und Brezeln und genossen einfach die Leistung der fünf Akteure auf dem Feld. So plätscherten die letzten zehn Minuten vor sich hin – Hagen war nicht mehr in der Lage sich aufzubäumen, während die Trierer Ersatzspieler fleißig Einsatzzeiten sammelten. So stand nach der Schlusssirene ein 89:66 Erfolg auf dem Punktetableau. Ein Sieg, der in der Höhe verdient und vor allem im Abstiegskampf ausgesprochen wichtig war. Da man nämlich das Hinspiel gegen Phönix Hagen mit fünf Punkten verlor, hat man sich nun im direkten Vergleich gegen einen unmittelbaren Gegner im Abstiegskampf einen Big Point gesichert. Aus diesem Grund war TBB-Trainer Henrik Rödl voll des Lobes für seine Jungs: „Wir waren von Beginn an fokussiert und aggressiv im Spiel, dafür wurden wir belohnt. Auch wenn die zweite Halbzeit dann etwas schwächer war, war das heute ein sehr wichtiger Sieg und eine tolle Leistung der Mannschaft.“ Dem hatte auch Hagens Coach Ingo Freyer nichts entgegenzusetzen: „Glückwunsch an Trier zu diesem Sieg. Dass wir heute nicht gewinnen, war nach den ersten Minuten absehbar, da hätte uns wirklich nur ein Wunder geholfen. Nach den vielen Fehlwürfen und vergeigten Offensivaktionen sind wir in ein mentales Loch gefallen. In der zweiten Hälfte haben wir dann zwar mit mehr Emotionen agiert, aber nach so einem Beginn, kann man ein Spiel einfach nicht mehr gewinnen.“ Trier muss am nächsten Sonntag zum Tabellenachten nach Bremerhaven reisen und kann dort weiter Boden auf den Tabellenkeller gutmachen.
Statistik
Punkte TBB Trier: Zwiener (18), Linhart (15), Washington (14), Zirbes (12), Seiferth (8), Joyce (7), Bynum (6), Picard (3), Saibou (2), Dojcin (2), Faßler (2).
Punkte Phönix Hagen: Carter (13), Constantine (13), Jonusas (12), Spohr (9), Hasquet (8), Reuter (2), Blackwood (2), Kruel (2), Seward (2).
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