Vor imposanter Kulisse besiegt die TBB Trier die Telekom Baskets Bonn souverän mit 79:74 – Über 200 Trierer Fans vor Ort – „Als es drauf ankam, haben wir mentale Stärke bewiesen!“ – Philip Zwiener Topscorer mit 23 Punkten, Dru Joyce mit „Double Double“: 14 Punkte, 11 Assists. Maik Zirbes stark gegen Chris Ensminger.
5170 Zuschauer waren in den Telekom Dome gekommen, um das „ewige Duell“ Telekom Baskets Bonn gegen TBB Trier zu verfolgen – knapp 250 davon waren aus Trier angereist, um ihr Team lautstark zu unterstützen. „Feuer und Flamme für die TBB“ seien sie, verkündete ein Transparent in einem Meer aus Wunderkerzen während der Teampräsentation – Gänsehautatmosphäre schon vor dem Tip Off. Trier gelang mit dieser Unterstützung der perfekte Start: 0:6 stand es nach wenigen Minuten, alle Punkte stammten von Philip Zwiener, der zunächst mit Geburtstagskind Folarin Campbell (wurde 25) offensiv überhaupt keine Mühe hatte. Bonn konterte mit einem Dreier von Tim Ohlbrecht, doch die TBB überrannte die Hausherren weiter: 5:11 durch ein Fastbreak von Philip Zwiener nach Steal von Dru Jyoce – Mike Koch nahm die Auszeit um sein Team gegen hellwache Gäste aus dem Tiefschlaf zu holen. Es schien zu klappen, als Jeremy Hunt, der vorher einen Korbleger ohne Gegenspieler vergeben hatte, einen Dreier zum 8:11 traf. Doch es war das Viertel des Philip Zwiener, der bis zur Viertelpause unglaubliche 13 Punkte bei perfekter Quote eingenetzt hatte. Den Rest besorgten Samy Picard mit genau dem schnellen Dreier, den man in Trier von ihm sehen will sowie Dru Joyce mit zwei Dreiern, der letztere in klassischer Joyce-Manier mit der Hupe zur Viertelpause: 14:26, das Ergebnis aus knallharter Defense, überlegter Offensive und einem überragenden Philip Zwiener. Ein Trierer Spiel nach Maß.
Doch Bonn sollte so schnell nicht aufgeben. Vor allem über die von Henrik Rödl vor dem Spiel als gefährlich eingeschätzten großen Leute Jacob Jaacks und Chris Ensminger gelang es den Gastgebern jetzt, Unruhe ins Trierer Spiel zu bringen: Maik Zirbes und George Evans hatten alle Hände voll zu tun, vor allem Jaacks, der die ersten 7 Bonner Punkte im zweiten Viertel alleine besorgte, stellte die Trierer Großen vor Probleme. Trier kann sich trotzdem dank aufmerksamer Verteidigung und sauber abgeschlossenen Fastbreaks mit 31:38 in die Halbzeit retten.
Schon eine Minute nach der Halbzeitpause kam dann die erste Auszeit von Henrik Rödl, bitter nötig nach fünf Bonner Punkten zum 36:38. Bonn hatte die Intensität deutlich erhöht, schafft es aber nicht, in Führung zu gehen – der Ausgleich durch Chris Ensminger zum 38:38 war für die Rheinländer das höchste der Gefühle. Wieder lief viel über die großen Positionen, Ensminger und Jaacks lieferten sich einen offenen Schlagabtausch mit ihren Trierer Gegenspielern, doch die ließen sich nicht nerven: Maik Zirbes kann mit einem Dreipunktspiel auf 51:55 erhöhen. Das Viertelende gehörte dann wieder ganz den Gästen von der Mosel. Barry Stewart trifft einen weiten Dreier zum 55:58, Dru Joyce zieht mutig gegen Jaacks in die Bonner Zone, trifft und bekommt den Foulpfiff samt Bonusfreiwurf: 57:61 der Stand nach drei Vierteln in einer Partie mit ganz weit offenem Visier.
Es blieb eng, die überragende Trierer Anfangsphase hatte ein wenig über den Bonner Kampfgeist hinweggetäuscht. Trier bekam schon früh Foulprobleme, George Evans musste bei über 7 Minuten Restspielzeit mit fünf Fouls auf die Bank. Doch das Team von Henrik Rödl behielt die Nerven: Philip Zwiener und Barry Stewart zwingen mit getroffenen Dreiern Mike Koch in die nächste Auszeit beim Stand von 65:72. Die war wichtig – und richtig, Nic Wise trifft ebenfalls per Dreier zum 70:72, die Hausherren gewannen das Momentum im lautstarken Telekom Dome zurück. Doch Maik Zirbes macht, unterstützt von Dru Joyce in dieser Phase alles richtig, trifft zum 70:74 und blockt Sekunden vor Ende Tim Ohlbrecht unter dem eigenen Korb – mit vier Fouls auf dem Zettel und allem was er hat. Es gab keinen Zweifel mehr, wer diese Partie gewonnen hatte. Dru Joyce, der zu 14 Punkten noch 11 Assists addierte, macht an der Freiwurflinie den Endstand von 74:79 perfekt. Die TBB klettert damit auf Tabellenplatz 6, Bonn rutscht auf Rang 9.
TBB-Headcoach Henrik Rödl: „Wir haben sehr gut begonnen, uns sehr konzentriert einen Vorsprung erarbeitet, auch mit einer guten Verteidigung. Danach hat uns Bonn mit guten Würfen unter Druck gesetzt, das dritte Viertel ging eher an Bonn an als uns. Im vierten Viertel haben wir dann, als es drauf ankam, mentale Stärke bewiesen. Bonn hat es mit einer Zone oft probiert, damit kamen wir einigermaßen klar, obwohl es unseren Rhythmus gestört hat. Aber wir haben am Ende die wichtigen Würfe getroffen, gerade Barry Stewart und Philip Zwiener haben den Bonnern den Mut genommen.
Mike Koch, Headcoach Telekom Baskets Bonn: „Glückwunsch an Henrik und die TBB Trier. Trier hat uns wenig Chancen gegeben, stark begonnen und das Spiel kontrolliert. Wir mussten immer hinterher laufen, das kostet Kraft. Die Chancen, die wir hatten, haben wir nicht genutzt. Wir haben es nicht geschafft, in Führung zu gehen. Im vierten Viertel haben wir dann drei Dreier kassiert, die aus individuellen Fehlern in unserer Zone passiert sind. Der Mannschaft kann ich keinen Vorwurf machen, sie hat so gekämpft, wie ich das sehen will.“
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