Text: Matthias Spieth / Fotos: Vinzenz Anton
Gegen kampfstarke Braunschweiger sah die TBB am Sonntagabend kein Land. Dabei hätte es durchaus zum Heimsieg reichen können, doch vor allem die bescheidene Dreierquote machte Trier einen Strich durch die Rechnung.
Dass es kein punktreiches Spiel werden würde, war schon früh klar. Nach sieben Minuten voller Ballverluste, missglückter Wurfversuche und energischer Defensive stand es gerade mal 8:9 für die New Yorker Phantoms Braunschweig, die sich zwar um ihren Rhythmus bemühten, ähnlich wie der Gastgeber aber vor allem mit ihrer Fehlerquote hervorstachen. Zwei gute Aktionen von Philip Zwiener und Maik Zirbes (Hakenwurf an der Grundlinie) reichten nicht zur Führung, ebenso wenig die Einwechslung von Nate Linhart und Andi Seiferth, wenngleich beide einige Energie in das Trierer Spiel brachten. Braunschweig verteilte die Offensivlast auf mehrere Schultern, sechs Spieler trugen sich noch im ersten Viertel in die Scorerliste ein. Das reichte für die Gäste-Führung zum 14:18.
Mühevoller Auftakt – Steigerung im zweiten Viertel
Das zweite Viertel verlief zunächst ähnlich, bot den 3286 Zuschauern in der Arena weiterhin eine Partie, in der sich beide Seiten weitgehend eliminierten. Allerdings konnte sich Braunschweig langsam absetzen. Stephen Dennis verwandelte den Dreier zum 16:24, während der verbissen kämpfende Philip Zwiener erst einen Korbleger, dann einen Dreier daneben setzte. Trier strauchelte, Coach Henrik Rödl nahm folgerichtig die dringend nötige Auszeit.
Mit der Einwechslung von Maik Zirbes war sofort wieder etwas Präsenz unterm Brett zu spüren, starke Defense und Punkte seinerseits brachten Trier endlich auf Kurs. Dru Joyce versenkte den ersten Dreier für Trier; Nate Linhart klatschte das Leder mit einem Monsterblock so energisch aus der Zone, dass die Halle aus ihrer zwischenzeitlichen Lethargie aufgerüttelt wurde. Als Point Guard Joyce, mit 17 Punkten Topscorer des Abends, zweimal rotzfrech unterm Braunschweiger Korb zugange war, konnten sich die Trierer Fans über die erste Führung ihres Teams seit rund sieben Minuten freuen. Die ambitionierten Phantoms ließen sich freilich nicht so leicht abschütteln und gingen dank 2,20m-Riese Nick Schneiders mit einer 29:31-Führung in die Halbzeitpause.
Dreier-Drama und hoher Rückstand
Der Hoffnung spendenden Aufholjagd folgte eine dominante Phase der Phantoms, die sich ihren Gegner in der Pause offenbar neu zurechtgelegt hatten. Zwar bekleckerten sich die Gäste wie in den Anfangsminuten nicht nur mit Ruhm, aber vor allem auf Trierer Seite fehlte der entscheidende Biss gegen die exzellent stehende gegenerische Verteidigung. Lediglich Dru Joyce, Nate Linhart und mit Abstrichen Philip Zwiener agierten so energisch, wie die Situation es erfordert hätte. Beim Stand von 36:49 aus Trierer Sicht hatte auch Rödl ein Einsehen und nahm die Auszeit. Vor dem Schlussviertel betrug der Rückstand trotzdem 11 Punkte – einerseits nicht uneinholbar, andererseits aber doch ein ernsthaftes Problem gegen die „Zementmischer“ aus Niedersachsen.
Reboundmaschine Linhart, Wackelkandidat Gallup
Entscheidend für die Niederlage waren letztlich zwei Dinge: Zunächst kamen die Gäste immer wieder zu relativ schnellen und einfachen Punkten, während die TBB große Mühe hatte, überhaupt freie Würfe zu kreieren. Zweitens machte die schmerzhafte Dreierquote von 11 % bei insgesamt 19 (!) Versuchen dem Team einen dicken Strich durch die Rechnung. Im Gegensatz zu vergangenen Spielen verteilte sich die Offensivlast zudem auf wenige Spieler, denn außer Dru Joyce trugen nur Maik Zirbes und Philip Zwiener nennenswert zu den 52 Trierer Punkten bei.
„In der zweiten Halbzeit war der Korb wie vernagelt. Braunschweig stand sehr gut […] Wir sind konkurrenzfähig, stehen nächste Woche gegen Gießen aber mit dem Rücken zur Wand.“ – Henrik Rödl in der Pressekonferenz
Sorgen macht E. J. Gallup, der schon seit einigen Spielen vergeblich nach seinem Wurf sucht – auch am Sonntagabend sprangen bei sechs Versuchen keine Zähler heraus. Eindeutig zu wenig für den als Distanzschützen verpflichteten US-Amerikaner. Licht im Dunkel ist dagegen Kollege Linhart, der nicht nur Schnelligkeit und Aggression ins Trierer Spiel bringt, sondern mit Sprunggewalt und Reboundqualitäten überzeugen kann. Aber auch seine sieben Rebounds halfen am Ende nicht mehr. Unterm Strich eine verdienter Sieg der Phantoms, die den Anschluss an die obere Tabellenhälfte halten.
Statistiken
TBB Trier: Joyce (17), Zwiener (11), Dojcin (5), Gallup (0), Zirbes (10), Linhart (2), Saibou (0), Faßler (0), Seiferth (7)
New Yorker Phantoms Braunschweig: Mittmann (6), Visser (10), Dennis (8), McElroy (8), Melzer (9), Kulawick (0), Jorovic (8), Schneiders (7), Greer (7), Schröder (0)
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