Dagegen war kein Kraut gewachsen: Die TBB Trier verliert in Quakenbrück deutlich mit 88:62. Auch 19 Punkte von Kapitän Dragan Dojcin reichten nicht gegen dominante Hausherren.
Wer auswärts gewinnen will, muss forsch auftreten – eine Lektion, die sich das Trierer Team in der neuen Saison schnellstens einverleiben muss. Nach dem fulminanten Heimsieg am Samstag gegen Bremerhavenfolgte am Mittwochabend die hohe Niederlage in der Fremde. Anders als so oft war schon in den Anfangsminuten in der Artland Arena klar, wohin die Reise geht: Quakenbrück legte los wie die Feuerwehr und führte nach der ersten Auszeit mit 13:5. Neben kleinlichen Pfiffen des Schiedsrichtergespanns machte sich die TBB aber vor allem selbst das Leben schwer: Zu wenig Aggression und Unterlegenheit beim Rebound ließen die Gastgeber schnell ins Spiel kommen. Der konzentrierte sich seinerseits vor allem darauf, TBB-Spielmacher Dru Joyce auszuschalten, während Pendant David Holston die Moselaner immer wieder vor echte Probleme stellte.
King und Holston halten Trier auf Distanz
Zu Beginn des zweiten Viertels sah man das Bemühen von Trainer Henrik Rödl, seine Mannschaft taktisch besser aufzustellen. Nach Punkten von Oskar Faßler und einem erfolgreichen Dreier von Nate Linhart kam Trier auf fünf Punkte heran, aber die Dragons machten gelegentliche Durchbrüche mit ihrem starken Offensivspiel wett. Vor allem Center Athony King und erneut David Holston hielten die TBB auf Distanz. Deren Kapitän Dragan Dojcin bemühte sich um Gegenwehr, wollte das Heft in die Hand zu nehmen. Es half nichts: Quakenbrück gelangen die einfachen Punkte, wogegen Trier sich jeden Wurf teuer erkaufen musste – auf Kosten der Trefferquote. Symptomatisch: Dru Joyce vergibt zwei von drei an der Freiwurflinie und damit eine der wenigen Chancen, unbedrängt zu Punkten zu kommen. Immerhin steht es zur Halbzeit „nur“ 45:32 – für Basketballverhältnisse kein hoffnungsloser Rückstand.
Vom Rückstand zur Klatsche
Auch das dritte Viertel begann aus Trierer Sicht hoffnunsgvoll: Dru Joyce und Dragan Dojcin netzten jeweils für drei ein, aber wieder hielten die Gastgeber dagegen, provozierten Ballverluste und dominierten am Brett. Beim Stand von 60:42 zeichnete sich langsam aber sicher eine deutliche Niederlage ab. Besonders bitter: Samy Picard traf den Dreier nur Sekundenbruchteile nach der Schlusssirene – es gelang einfach nichts.
„Wir haben keinen Star in der Mannchaft, also dürfen wir den Misserfolg nicht an einzelnen Spielern festmachen. Alle müssen an einem Strang ziehen.“ Co-Trainer Thomas Päch via basketball-stream.de
So ging die TBB mit einem herben 22-Punkte-Rückstand ins letzte Viertel. Nate Linhart sorgte zwischenzeitlich für die Schrecksekunde des Spiels: Ein Schlag auf den Oberschenkel setzt den US-Amerikaner außer Gefecht, erwies sich im Anschluss aber als unbedenklich. Quakenbrück brachte den Sieg schließlich mit 88:62 in trockene Tücher. Eine nicht unerwartete, aber doch überraschend deutliche Niederlage.
Lektion zum richtigen Zeitpunkt?
Bei allem Ärger über die derbe Abfuhr im Artland dürfte die Partie trotz allem lehrreich gewesen sein. So wurde einerseits deutlich, dass es Trier im Front Court – also vor allem in der Zone – bisweilen noch an Athletik und Erfahrung mangelt. Fehler beim Ausblocken, eine hohe Foulbelastung und ein Nachteil von -11 Rebounds im direkten Vergleich sprechen eine eindeutige Sprache. Vor allem aber mangelte es an Energie und Biss, um auf fremdem Parkett die Oberhand zu behalten, wie auch Kapitän Dragan Dojcin im Anschluss monierte. Er dürfte wohl die Physis eines Philip Zwiener vermisst haben, der aufgrund einer Sprunggelenksverletzung noch immer nicht einsatzfähig ist. In Anbetracht der noch jungen Spielzeit 2011/2012 kommt die Niederlage vielleicht zum richtigen Zeitpunkt, denn das Team kann und wird daraus lernen.
Von individuellen Defiziten will man indes nichts wissen: „Wir haben keinen Star in der Mannchaft, also dürfen wir den Misserfolg nicht an einzelnen Spielern festmachen. Alle müssen an einem Strang ziehen, das war in der letzten Saison unsere Stärke und das muss auch in Zukunft so sein“, stellt Co-Trainer Thomas Päch im Livestream klar.
Nach der Auftaktniederlage gegen Würzburg, dem tollen Sieg gegen Bremerhaven und dem jüngsten Rückschlag wissen wir also, dass wir nichts wissen: Wo Trier in der Liga wirklich steht, kann die Tabelle noch nicht beantworten. Die nächsten Spiele werden wegweisend sein.
Die Partie in Zahlen
- Endstand: Artland Dragons 88 – TBB Trier 62
- Zuschauer: 2806
- Topscorer: Adam Hess (19), Trier: Dragan Dojcin (19)
- Wurfquote: Artland Dragons – 59% / TBB Trier – 36%
- Rebounds: Artland Dragons – 36 / TBB Trier – 25
- Besonderes: Fünf Spieler punkten zweistellig für die Artland Dragons
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