Text & Fotos: Stephen Weber
Die SG Irsch hat sich durch einen 6:2 (3:2)-Erfolg in Konz nach drei sieglosen Ligaspielen an den eigenen Haaren aus dem Sumpf gezogen. Trotz eines Stotter-Starts gelang der Mannschaft von Trainer Peter Schuh in einer abwechslungsreichen Partie der langersehnte Dreier. 5vier.de war live vor Ort.
Als Irschs Stürmer Lukas Kramp in der 88. Minute ausgewechselt wurde, gab es seitens der Fans beider Lager einen warmen Sonderapplaus für den quirligen Torjäger mit der Rückennummer vier. In den Spielminuten davor überragte er immer wieder durch schnelle Dribblings und viel Spielübersicht seine Mitakteure auf dem Feld. Allerdings sah es die erste halbe Stunde der Begegnung nicht danach aus, als hätte er mit seinen Mitspielern allzu viel Grund zum Feiern an diesem Mittag.
Bereits in der siebten Spielminute waren es nämlich die Hausherren, die in Führung gingen. Kevin Vehres zog einen Freistoß von der rechten Seiten direkt auf das gegnerische Tor, der von Stefan Becker noch mit der Stirn unhaltbar für Schlussmann Mark Körner zur 1:0-Führung abgelenkt wurde. In der 16. Minute holte das Duo dann zum zweiten Trommelwirbel aus, diesmal in umgekehrter Reihenfolge. Becker wurde nach einem feinen Pass im Irscher Strafraum zu Fall gebracht und Vehres verwandelte den Strafstoß mit ein wenig Glück zum 2:0.
Zwei strittige Pfiffe
Es war eine leistungsgerechte Führung der Konzer, die bis zu diesem Zeitpunkt über mehr Ballbesitz und Sicherheit in der Partie verfügten. Diesen Standpunkt vertrat auch der gegnerische Trainer Peter Schuh: „Die erste Halbzeit lief bis zur 30. Minute ohne uns ab. Das war ein desolater Auftritt bis dahin. Erst die gelb-rote Karte für den Konzer Torwart hat uns zurück ins Spiel gebracht. Danach ging ein Ruck durch die Mannschaft.“
Zwei strittige Schiedsrichterentscheidungen sollten es sein, die Irsch reanimierten: In der 31. Minute stoppte Torhüter Christian Leibrock den gestarteten Lukas Kramp regelwidrig im eigenem Strafraum und sah hierfür den gelben Karton. Den anschließenden Penalty vollstreckte der Ex-Konzer Sebastian Schmitz kaltschnäuzig zum 1:2-Anschluss. Nur zwei Minuten später wiederholten sich die Ereignisse: Abermals ein Pass in die Schnittstelle, nur dass diesmal das Duell Leibrock gegen Steffen Hausen lautete. Wieder hatte der Keeper das Nachsehen im abgesteckten Revier, kassierte binnen 120 Sekunden die zweite Verwarnung und musste folgerichtig den weiteren Spielverlauf von den Zuschauerrängen aus verfolgen. Den zweiten Elfmeter verzog Schmitz jedoch in die herbstliche Wolkendecke.
Lange brauchte er sich allerdings nicht über die vergebene Gelegenheit grämen. In der 43. Minute bediente Kramp nach einer starken Laufleistung Keven Schuh, der ohne Probleme zum 2:2 vollstreckte. Damit aber noch nicht genug für Halbzeit eins: In der 45. Minute trat Lukas Kramp eine flache Flatter-Ecke in den Sechzehner der Hausherren, die gleich mehrere Konzer zu klären versäumten und die schlussendlich von Sebastian Schmitz zu seinem zweiten Tor des Tages veredelt wurde. Das 3:2 für Irsch.
„Das tut jetzt sehr weh.“
Nach dem Seitenwechsel lief bei den verunsicherten Konzern nicht mehr viel zusammen. Das erkannten die Gäste aus dem Saargau und nutzen eiskalt ihre Möglichkeit – und das auf teilweise kuriose Art und Weise. Ein harmloser, weiter Ball sorgte für Verwirrung zwischen dem eingewechselten Torhüter Matthias Petry und Abwehrspieler Markus Junge, sodass das Spielgerät plötzlich frei vor dem leeren Gehäuse auf Lukas Kramp wartete, der sich nicht lange bitten ließ und zum 4:2 abschloss. Solche Fehler frustrierten Konz-Trainer Patrick Zöllner: „Wir haben die ersten 30 Minuten wirklich hervorragenden Fußball geboten und hochverdient geführt. Zwei unnötige und strittige Aktionen haben uns dann völlig aus dem Rhythmus gerissen. Hinzu kamen dann auch noch individuelle Fehler, die wir selbst zu verschulden haben. Das tut jetzt wirklich weh.“
Man spürte das schwindende Selbstvertrauen beim SV, was auch sicherlich durch die vielen bitteren Punktverlusten der vergangenen Spieltage beeinflusst war. In der 76. Minute war es ein erneuter Fauxpas von Keeper Petry, den Alexander Reinsfeld zum 5:2 für die Gäste bestrafte. Sodann verlor das Spiel deutlich an Dynamik und Einsatz. Nur in der 88. Minute wurd es nochmal turbulent, als Lukas Kramp seinen Mitspieler Daniel Thiel in Szene setze, aber dessen Schuss zunächst von Torhüter Petry pariert werden konnte. Doch beim anschließenden Nachschuss durch Steffen Hausen war auch er machtlos – der 6:2-Endstand für die SG.
Nach dem Abpfiff freute sich Irsch nach mehreren Wochen über das befreiende Erfolgserlebnis, während Konz in der Liga nunmehr seit fünf Partien weiter auf einen Sieg warten muss.
SV Konz (Trainer: Patrick Zöllner)
Leibrock – A. Becker, Junge, Götze (33. Petry), Dorn – Schneider, Sommer, Vehres (53. Kupper Stöß), Weis, Bobinets (64. Maasem) – S. Becker
SG Irsch (Trainer: Peter Schuh)
Körner – Lui, Schmitz, Thiel, Schu – Moreth, Loch (88. Erhard), Hausen, Reinsbach (76. D. Bart) – Schuh – Kramp (88. Blau)
Tore:
1:0 Stefan Becker (7.)
2:0 Kevin Vehres (Foulelfmeter, 16.)
2:1 Sebastian Schmitz (Foulelfmeter, 31.)
2:2 Keven Schuh (43.)
2:3 Sebastian Schmitz (45.)
2:4 Lukas Kramp (61.)
2:5 Alexander Reinsbach (76.)
2:6 Steffen Hausen (88.)
Besondere Vorkommnisse:
gelb-rote Karte: Christian Leibock (33. wegen wiederholtem Foulspiel)
Sebastian Schmitz verschießt einen Elfmeter (33.)
Schiedsrichter: Jean-Marie Lantau (Gerolstein)
Zuschauer: 200
Kommentar verfassen