von Stephen Weber
In der Bezirksliga-West liegt die SG Wittlich zurzeit noch ungeschlagen an der Spitze der Tabelle. Trotz vieler Wechsel in der Sommerpause schaffte es Trainer Frank Meeth, eine schlagkräftige Mannschaft zu formen, die als Topfavorit für den Aufstieg gilt. In ihren Reihen steht auch Oleg Tintor als erfahrene Stütze und neuer Co-Trainer der Mannschaft. Ein Portrait von 5vier.de.
„Standardsituationen konnte er schon immer. Wer ihn kennt, weiß, dass er es drauf hat“, lobhudelt Frank Meeth seinen Motor im defensiven Mittelfeld. Wer im lokalen Fußballbetrieb bewandert ist, der kennt Oleg Tintor, den Freistoßspezialisten mit dem starken rechten Fuß (Hier könnt ihr euch noch einmal seinen frechen Freistoß gegen Dörbach anschauen). Das Kicken lernte der inzwischen 31-jährige Wittlicher, der von vielen nur Ol gerufen wird, damals beim FC Bergweiler. Über weitere Stationen vom SV Hetzerath, über die JSG Dörbach, den SV Wittlich landete er schließlich noch in jungen Jahren in der Ausbildungsschmiede des FSV Salmrohr.
Dort erlebte er auch einen der bedeutendsten Momente in seiner Laufbahn als Sportler: „Im DFB-Pokal der A-Jugend in der ersten Runde gelang mir in der Verlängerung ein Tor gegen Erfurt, wodurch wir eine Runde weitergekommen sind“, denkt Tintor an die Minuten des Triumphs zurück. In dieser Zeit lernte er auch seinen jetzigen Trainer Frank Meeth kennen. Meeth coachte damals noch die zweite Mannschaft der Salmrohrer und war von Anfang an vom Talent des defensivstarken Antreibers überzeugt: „Oleg war schon immer ein begnadeter Fußballer. Allerdings war er als junger Spieler nicht so trainingsfleißig wie heute. Hätte er damals die Einstellung wie seit vier, fünf Jahren an den Tag gelegt, hätte er in anderen Ligen landen können.“
Vor 6.500 Zuschauer gegen Trier
Dennoch hat sich der 31-Jährige in seiner Karriere eine beachtliche Vita erspielt. 2002/03 gelang ihm mit dem FSV der Aufstieg von der Rheinland- in die Oberliga. Eine Saison später erlebte er dann das, wovon viele Fußballer in der Region träumen. Vor 6.500 Zuschauern stand er im Derby gegen Eintracht Trier in der Anfangsformation und durfte einmal ein 1:1-Unentschieden in letzter Sekunde bejubeln. „Aber es gab auch schwere Momente in meiner Zeit als Fußballer. Als Jugendspieler zog ich mir 2001 einen Kreuzbandriss zu. Auch die zwei Abstiege aus der Oberliga 2003/04 und 2006/07 waren unschöne Erfahrungen“, erinnert sich der Wittlicher.
Doch das scheint inzwischen vergessen. Nach viereinhalb Jahren beim SV Morbach mit 139 Spielen steht der Kunstschütze mit der SG Wittlich gegenwärtig auf Position eins der Bezirksliga-West und hat für die Zukunft ein klares Ziel vor Augen, das „Meisterschaft“ lautet. „Die Saison verläuft bisher sehr positiv. Mein großer Wunsch ist es, außer, dass ich verletzungsfrei bleibe, mit der Mannschaft in der nächsten Spielzeit in der Rheinlandliga zu spielen.“ Hierbei fungiert er in einer neuen Doppelrolle – nämlich als Spieler und Co-Trainer: „Co-Trainer zu sein, macht mir großen Spaß. Im Großen und Ganzen ändert sich nicht viel für mich, da ich ja bei den Spielen auch noch auf dem Platz stehe. Sicherlich habe ich mehr Verantwortung, aber das sehe ich nicht als Problem.“
Die Zukunft auf dem Trainerstuhl
Die nötige Portion Selbstkritik, die für ein Traineramt wichtig ist, bringt er jedenfalls mit. So sagt er ganz offen: „Die Schnelligkeit ist meine Schwäche.“ Zum Glück braucht man diese für den Posten als Übungsleiter eher selten. Denn auch nach seiner Laufbahn als Spieler ist sich Oleg Tintor sicher, im Fußballbereich weiter tätig zu sein: „Zum jetzigen Zeitpunkt gehe ich stark davon aus, dass ich nach meiner aktiven Karriere als Trainer arbeite werde. Angebote waren auch schon da. Aber am liebsten würde ich noch ein Jahr Rheinlandliga mit der SG Wittlich spielen. Das würde mich für den Verein und die junge Mannschaft freuen.“
Auch privat hat der Fondsbuchhalter aus Luxemburg einige zukunftsträchtige Projekte am Laufen. So verriet er, dass er gegenwärtig an einem eigenen Haus baue und „in meiner Freizeit dreht sich momentan alles um meine Freundin und unsere kleine Tochter, die bald zwei Jahre alt wird.“ Nur bei einer Sache möchte sich der Trainer in spe nicht ganz festlegen: „Im Profifußball bin ich von keiner Mannschaft richtig Fan. Aber wenn, dann favorisiere ich Bayer 04 Leverkusen oder St. Pauli.“ Und was meint Coach Meeth mit abschließenden Worten über seinen neuen Assistenten? „Oleg hat regional wirklich eine beachtliche Karriere hingelegt. Für uns ist er ein Riesengewinn, auch weil er im Training immer 100 Prozent Gas gibt, das schätze ich an ihm.“
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