Aus Niedermennig berichtet
Andreas Maldener (Text/Fotos)
Torloses Remis im Spitzenspiel der Bezirksliga West. Am Mittwochabend trennten sich auf dem schwer bespielbaren Rasen in Niedermennig Tabellenführer SV Krettnach und Verfolger SV Konz 0:0-Unentschieden. In einem wenig ereignisreichen Lokalderby sorgte lediglich die Schlussphase der Partie vor 450 Zuschauern und bestem Fußballwetter für Spannung, doch die Punkteteilung dürfte für beide Mannschaften in Ordnung gehen.
Es sollte das große Spitzenspiel in der Bezirksliga West werden werden. In der Nachholpartie traten am Mittwochabend in Niedermennig die beiden Lokalrivalen SV Krettnach und SV Konz gegeneinander an. Eine spannende Situation nicht nur auf dem Rasen, denn in der Tabelle trennt Spitzenreiter Krettnach und Verfolger Konz nur ein Punkt. Bei einem Sieg der Gäste wäre Konz nach ganz oben geklettert, mit einem Dreier der Krettnacher hätte sich die Tälchen-Elf leicht absetzen können. Doch nach 90 Minuten in einem phasenweise durchwachsenen Spiel mussten sich beide Mannschaften mit einem leistungsgerechten 0:0 Unentschieden abfinden.
Bei den Krettnacher Hausherren saß zunächst Nicolas Hubo nur auf der Bank. Trainer Erwin Berg begründete seine Entscheidung damit, dass er bei seinem Mittelfeldspieler läuferische Defizite im Vergleich zum kompakten und schnellen Konzer Mittelfeld sah. Ohne den älteren der beiden Hubo-Brüder begann das Spiel auf dem arg mitgenommenen Rasen in Niedermennig dann äußerst schleppend. Durch viele kleine Fouls im Mittelfeld sowie massenweise Abspielfehler und Ungenauigkeiten in beiden Mittelfeldreihen kam kein echter Spielfluss auf, fast 20 Minuten plätscherte das Spiel ohne eine einzige nennenswerte Torchance vor sich hin. Krettnach schien dabei durch den Marathon an Spielen, den die Mannschaft von Trainer Erwin Berg in den vergangenen Wochen bestreiten musste, zu schwerfällig, das Gegenüber aus Konz wollte in der Anfangsphase das Unentschieden halten und nicht zu früh in Rückstand geraten.
Die erste echte Torgelegenheit – wie sollte es anders sein – musste nach einem Standard geschehen: der Konzer Freistoßspezialist Frank Wacht schlug einen Freistoß aus der eigenen Hälfte in den Krettnacher Strafraum, wo Jan Wrobel seine Gegenspieler übersprang und gegen die Laufrichtung von Schlussmann Rene Gerhards den Ball einen Meter neben den Kasten setzte. Nur eine Minute später wäre die Führung erneut drin gewesen, doch der Fallrückzieher des wiedergenesenen Michel Kupper-Stöß nach Verlängerung von Matthias Götze ging ins Leere. Dann war die Luft erneut raus aus dem Spiel und es sollte rund zehn Minuten dauern, ehe erneut Jan Wrobel nach schöner Balleroberung von Peter Maasem per Kopf scheiterte (33.). Fünf Minuten vor dem Halbzeitpfiff sollten auch die Hausherren zu ihrer ersten Gelegenheit kommen. Nach einem Freistoß aus halbrechter Position von Bastian Jung verpassten gleich drei Krettnacher Spieler im Strafraum den Ball, am langen Pfosten vergab dann der verdutzte Paul Fiegler per Kopf. Unmittelbar vor Ende des ersten Durchgangs die zweite Krettnacher Chance: Nach einem Sololauf von Abwehrspieler Kevin Flesch, der das gesamte Konzer Mittelfeld ohne Gegenwehr überbrücken durfte, passte er den Ball exakt in die Schnittstelle der Abwehr zu Manuel Hubo. Doch Konz-Schlussmann Matthias Petry reagierte prächtig und hechtete dem Ball entgegen, ehe Hubo frei vor ihm auftauchen konnte.
Mit dieser kurzen Drangphase der Gastgeber ging es dann in die Kabinen um eine Halbzeit zu besprechen, in der Konz zwar mehr vom Spiel hatte, Krettnach aber die klareren Tormöglichkeiten. Nach dem Pausentee schien sich die Tälchen-Elf dann vorgenommen zu haben, das Zepter frühzeitig in die Hand zu nehmen. Vor allem der starke Bastian Jung auf der rechten Außenbahn sorgte für mächtig Konfusion in der Konzer Hintermannschaft. So zum Beispiel, als er nach 53 gespielten Minuten Philipp Ulrich austanzte, sein Ball jedoch keinen Abnehmer in der Mitte fand. In der Tat war der Gastgeber zwar nach dem Seitenwechsel dominanter, aber noch fehlte den Offensivaktionen der letzte Wille, um die Führung zu erzielen. Auch deswegen mussten die 450 Zuschauer bei bestem Fußballwetter bis zur 80. Minute warten, um die wohl beste Chance dieses Spiels zu Gesicht zu bekommen. Nach einem wunderbaren Pass von Bastian Jung auf Kevin Flesch läuft dieser völlig alleine auf den Konzer Torhüter Matthias Petry zu. Der macht sich extrem breit vor dem jungen Krettnacher Stürmer und zwingt ihn so zu einem etwas verfrühten Abschluss, der für Petry zur leichten Beute wird. Diese hundertprozentige Möglichkeit hätte eigentlich die Führung sein müssen, doch so ging es mit dem torlosen Remis in Richtung Spielende. Zu diesem Zeitpunkt hatte Konz leichte Probleme in der Hintermannschaft, nach 83. Minuten musste Torwart Petry erneut gegen Bastian Jung für seine Vorderleute retten.
In den Schlussminuten versuchten dann die Gäste noch einmal, doch noch den „Lucky Punch“ zu erzwingen.
Doch trotz einiger aussichtsreicher Gelegenheiten sprang kein Treffer mehr heraus. Am Ende steht unter dem Strich ein leistungsgerechtes Unentschieden, bei dem jede Mannschaft eine Halbzeit lang die dominantere Elf war. Jedoch waren beide Teams zu konzeptlos, um den Führungstreffer zu erzielen, der vom Spielverlauf auch nicht verdient gewesen wäre. Während der SV Krettnach als Tabellenführer bereits am Samstag erneut in Niedermennig auf die SG Wallenborn trifft, darf sich der SV Konz über ein spielfreies Wochenende freuen.
Stimmen zum Spiel:
Erwin Berg, SV Krettnach:“Wir hatten in 90 Minuten zwei hunderprozentige Tormöglichkeiten, eine davon wurde wegen Abseits nicht gegeben. Konz hatte keine echte richtig gute Möglichkeit. Die erste Halbzeit war ausgeglichen, das hattte aber wegen der ungewohnt hohen Termperaturen auch mit der Witterung zu tun. Dazu kommt der schwer bespielbare Platz, auf dem Kombinationen nicht nur schwer, sondern gar nicht möglich sind.“
Patrick Zöllner, SV Konz:“Wir sind selbst in der ersten Halbzeit gut ins Spiel gekommen, haben unsere wenigen Torchancen aber nicht genutzt, weil wir auch spielerisch noch besser werden müssen. Wir wollten aber vor allem die Räume eng machen, um die Krettnacher Offensive in Schach zu halten. Ich denke das ist uns vor allem in der ersten Hälfte auch gut gelungen. Ich kann mit dem 0:0 gut leben, weil wir in der Tabelle auf Tuchfühlung bleiben und Krettnach nicht wegziehen konnte.“
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