Von Stephen Weber
Im Spitzenspiel des 32. Spieltags triumphierte der Tabellenführer SG Ellscheid beim SV Krettnach mit 3:0 (0:0). Wie so häufig in der Saison war es Sebastian Hilgers, der torgefährliche linke Mittelfeldspieler, der zum umjubelten Matchwinner avancierte. 5vier.de war live vor Ort.
Am Wochenende durften die Fans des SV Krettnach auch mal wieder Spitzenspielluft atmen. War der ambitionierte Club in dieser für ihn verkorksten Saison häufig durch das Tälchen der Tränen gewandert, kam am Samstag mit Tabellenführer SG Ellscheid ein attraktiver Gegner auf die Krettnacher Grünanlage gereist. Dank einer ordentlichen Rückrundenleistung hatte sich der SV bis auf Tabellenrang vier empor gekämpft und hätte nun im Meisterschaftskampf zwischen Ellscheid und Lüxem/Wittlich das Zünglein an der Waage sein können. Jedoch war nach 90 gespielten Minuten die Ernüchterung groß.
Denn drei Gegentore und zwei Platzverweise standen nach Abpfiff auf dem Spielberichtsbogen der Hausherren. Allerdings täuscht das Ergebnis – zuvor sahen die rund 120 Zuschauer eine ausgeglichene und abwechslungsreiche Partie mit Chancen für beide Mannschaften. SV-Coach Erwin Berg hatte folglich, trotz der Heimpleite, lobende Worte für seine Mannschaft übrig: „Ich habe heute über die gesamte Spiellänge eine gute Partie gesehen und fand, es war eine tolle Leistung meiner Elf. Das Endergebnis spiegelt nicht den Spielverlauf wieder.“
Ein stark spielender Artur Weirich
Die Gastgeber kamen zunächst besser in die Begegnung, konnten aber ihre Feldüberlegenheit nicht in gute Tormöglichkeiten ummünzen. Anders die Spielgemeinschaft aus Ellscheid: In der 21. Minute düpierte ihr Edeltechniker Artur Weirich seinen Aufpasser Martin Bjelanovic mit einem feinen Kabinettstückchen, um den Ball auf den gestarteten Dominik Sausen durchzustecken. Doch der Stürmer scheiterte aus zu spitzem Winkel am Krettnacher Schlussmann Jürgen Müller.
Sechs Minuten später war es wieder ein hoher Zuckerpass von Weirich auf den rechten Flügel zu Christoph Gräfen, dessen Flanke zur Ecke abgeblockt wurde. Der anschließende Eckball sorgte für viel Gewühl in der Tälchen-Abwehr und der Ball kullerte für viele überraschend plötzlich in Richtung linkes Toreck, verpasste dies jedoch knapp – Keeper Müller wäre machtlos gewesen.
Nachdem die Krettnacher diese kurze Drangphase schadlos überstanden hatten, wagten sie selbst wieder offensive Vorstöße. Durch Fernschüsse von Benjamin Becker (30.) und Nicolas Hubo (37.) brachten sie Gäste-Torhüter Andreas Sicken zwei Mal ins Schwitzen. Vor allem in der 31. Minute dürfte sein Pulsschlag in die Höhe geschnellt sein, als nach einem Eckball plötzlich Sven Bader unbedrängt an die Kugel kam und blitzschnell abzog – Sicken war bereits geschlagen, doch Mitspieler Michael Schäfer rettete in höchster Not auf der Torlinie. So gingen nach flotten und ausgeglichenen 45 Minuten beide Teams zum Glieder ausschütteln in ihre Mannschaftskabinen.
Zwei Unachtsamkeiten, zwei Tore
Unmittelbar nach Wiederanpfiff der erste Paukenschlag: Ein weiter Ball auf die linke Spielhälfte erreichte den sträflich allein gelassenen Sebastian Hilgers, der das Leder mühelose über den heraus gelaufenen Jürgen Müller zur 1:0-Führung der Gäste lupfte. Es war der 24. Saisontreffer des Vulkaneifelers. In der Folge versuchte Krettnach den Auslgeich zu erzwingen. Sie gingen bissig in die Zweikämpfe, was viele Nicklichkeiten und Spielunterbrechungen nach sich zog. Wie in der ersten Halbzeit waren es Fernschüsse von Sven Bader (52.) oder Mario Herres (59.) die Torgefahr erzeugten. Der Tabellenvierte mobilisierte in dieser Phase sein ganzes Spiel in die gegnerische Hälfte, was Ellscheid immer wieder Raum zum Kontern gab.
Eine Unachtsamkeit in der 65. Minute bescherte dann das 2:0 des Tabellenführers: Abwehrspieler Daniel Penth wurde 25 Meter vor dem eigenen Tor von Sebastian Hilgers unter Druck gesetzt und verlor unglücklich den Ball an den Goalgetter. Hilgers stürmte frei Richtung Tor und bediente den mitgelaufenen Dominik Sausen, der mühelos zum 2:0-Zwischenstand einschob. Ärgerlich für Krettnach, die bis zu diesem Zeitpunkt dem Ausgleich sehr nahe waren. So sah das auch Teamchef Erwin Berg: „Wir waren in der zweiten Halbzeit die bessere Mannschaft und zwei dumme Fehler haben uns zurückgeworfen. Das ist sehr schade für meine Jungs.“
Zwei unnötige Platzverweise
Aber die Hausherren aus Konz hatten sogar noch zwei Mal die Gelegenheit zum Anschlusstreffer: Sowohl in der 83., als auch in der 85. Minute bediente Daniel Penth den eingewechselten Manuel Hubo, dem jedoch aus aussichtsreicher Position kein Torerfolg gelang. In der 88. Minute wurde ein schöner Doppelpass zwischen Ellscheids David Trumm und Jan Fritz mit einer vermeintlichen Notbremse von Kevin Flesch im eigenen Strafraum unterbunden – eine sehr fragwürdige Schiedsrichterentscheidung. Den anschließenden Elfmeter verwandelte Alexander Klas abgebrüht zum 3:0-Endstand.
Einen Aufreger gab es noch, als Mario Herres frustriert und mit übertriebener Härte einen Ellscheider auf Höhe der Mittellinie umgrätschte und diesmal mehr als berechtigt dafür des Feldes verwiesen wurde. Kurz danach war Schluss und die SG Ellscheid freute sich über einen verdienten 3:0-Erfolg. SG-Coach Uwe Schüller war angetan von der Leistung seines Teams: „Wir haben über 90 Minuten hervorragend gegen den Ball gearbeitet, viel Druck aufgebaut und taktisch exzellent agiert. Ich möchte meiner Mannschaft ein großes Kompliment aussprechen. Vor allem kämpferisch haben wir überzeugt, auch gegen einen sehr motivierten Gegner, was gelegentlich zu hässlichen Spielszenen geführt hat. Trotzdem eine super Leistung von uns.“
Statistik
SV Krettnach (Trainer: Erwin Berg)
Müller – Penth, Flesch, Bosl, Herres – Dres, Becker, Bjelanovic, Jung – Bader, N. Hubo (45. M. Hubo)
SG Ellscheid (Trainer: Jörg Stölben, Uwe Schüller)
Sicken – Gräfen, Diederichs, Klas, Schmitz – Schäfer (84. Fritz), Blank, Weirich, Trumm, Hilgers (82. Bros) – Sausen (75. Ludwig)
Tore:
0:1 Sebastian Hilgers (50.)
0:2 Dominik Sausen (65.)
0:3 Alexander Klas (Elf.) (88.)
Besondere Vorkomnisse:
Rote Karte: Kevin Flesch (Notbremse) (88.), Mario Herres (Übertriebene Härte) (90.)
Zuschauer: 120
Schiedsrichter: Thomas Brück (Brecht)
Zuschauer meint
René Gerhards stand nicht im Tor, sondern Jürgen Müller
Anmerkung der Redaktion: Danke für den Hinweis. Ist geändert.