Von Florian Schlecht
Die Rückrunde der Bezirksliga startet gleich mit einigen Leckerbissen. Mit Dörbach und Mehring II treffen zwei Mannschaften der Stunde aufeinander. Leiwen und Föhren fiebern einem der wichtigsten Spiele des Jahres entgegen. Krettnach muss in Ruwertal den Pokal hinter sich lassen. Für Konz geht es nach dem Festtag gegen Wittlich um Punkte für den Klassenerhalt. Der 18. Spieltag im 5vier-Überblick.
Ein Spitzenspiel „zum richtigen Zeitpunkt“
Rudi Jung vom SV Dörbach lobt die Stabilität in der Defensive. Nun rollt mit Mehring II eine Tormaschine an.Rudi Jung ist stolz, dass sein SV Dörbach den SV Mehring II zu einem echten Spitzenspiel empfängt (Samstag, 17 Uhr). „Da kommt eins der Topteams der Liga zum richtigen Zeitpunkt“, sagt der Trainer der Platzherren. In der Tat – Niederlagen waren für beide Seiten zuletzt ein Fremdwort. Dörbach sammelte acht Punkte aus den jüngsten vier Spielen, Mehring wartet gar mit 17 Zählern aus sieben Partien auf. Jung führt die Fortschritte in den eigenen Reihen auf die „stabilisierte Defensive“ zurück. Als der Übungsleiter zu Beginn der Woche in der Tabelle stöberte, staunte er darüber, dass seine Mannschaft die zweitwenigsten Gegentore der Bezirksliga kassiert hat. Das ist auch ein Verdienst von Torhüter Dominik Henchen, der nach einem Mittelfußbruch in der Vorbereitung wieder in Form ist. Dazu spielt die Viererkette seit Wochen in derselben Besetzung.
Mit reichlich Arbeit kann der Dörbach-Riegel am Samstag rechnen, weil mit Mehring II die Tormaschine der Liga (nach Wittlich) anrollt. „Sie stellen die beste Offensive“, findet Jung gar und verweist darauf, dass Torjäger Christian Alt beim kommenden Gegner zuletzt sogar nur auf der Bank saß. Der Angreifer konnte die Woche zuvor nicht trainieren. Dafür sprang Patrick Noske ein – und schnürte einen Viererpack zum 4:2 in Irsch. Das bremst Jung aber nicht in seinen Zielen. „Wir wollen in den zwei Spielen in diesem Jahr noch vier Punkte holen.“ Mehring II benötigt hingegen einen Erfolg, um die Tuchfühlung zur Spitze nicht zu verlieren. Neun Zähler sind es derzeit bis Platz eins. „Die Ordnung von Dörbach wird uns einiges abverlangen“, weiß Coach Markus Kuhnen. Da die Oberliga-Mannschaft am Samstag spielt, kann er noch nicht mit Verstärkungen rechnen. Kapitän Sven Müller fällt mit einem Muskelfaserriss aus. Bei der Jung-Elf ist dagegen der Einsatz von Julian Roderich (Fußprellung) fraglich.
„Das Derby ist immer eine heiße Geschichte“
Die Anlagen des SV Leiwen und des SV Föhren sind nur rund zwölf Kilometer voneinander entfernt. „Das Derby ist immer eine heiße Geschichte, meine Spieler freuen sich richtig darauf“, sagt Christian Esch, Trainer von Föhren. Seine Forderung ist daher mehr als deutlich. „Da muss man den Arsch in der Hose haben und Gas geben.“ Christian Mergens unterstreicht die Aussage: „Die Mannschaft gewinnt, die alles gibt und die Hauptzahl der Zweikämpfe gewinnt“, glaubt der Übungsleiter aus Leiwen. Zugleich ist das Spiel (Sonntag, 14.30 Uhr) die Begegnung der derzeit besten Bezirksliga-Knipser. Daniel Alsina-Fonts führt mit 13 Buden die Torjägerliste an, hat seinen Ruf als echter Strafraumfuchs unterstrichen. „Er ist unglaublich schwer zu verteidigen“, erwartet Esch eine knifflige Aufgabe. Auf seiner Seite steht dagegen Nicola Weyer, der zwölf Treffer hat und für Tempo über den Flügel sorgt (hier geht es zum 5vier-Porträt). „Wir werden ein Auge auf ihn haben müssen“, ahnt Mergens.
Spannung pur. Das Hinspiel gewann Föhren mit 1:0, zuletzt sammelten sie Selbstvertrauen mit einem 7:1-Paukenschlag in Osburg. „Wir haben uns permanent gesteigert. Wenn Stammspieler fehlen, springen immer andere Leute in die Bresche.“ Fielen zuletzt Markus Bathen und Axel Meyer aus, glänzte mit Christopher Haubrich ein Talent, das noch in der A-Jugend spielen könnte. Esch sagt: „Leiwen hat unglaublich viel Qualität nach vorne, mit Michael Scholtes einen der besten Spieler in der Klasse, einen super-erfahrenen Torwart. Aber sie werden auch Respekt vor unserem Umschaltspiel haben. Die bessere Tagesform wird entscheiden.“ Mergens beklagt hingegen mit Christopher Dahm, „Scholli“ Scholtes, Timo Toppmöller und Hans Schulz viele angeschlagene Spieler vor dem Derby. „Die Personaldecke ist leider recht dünn.“
Wie erholt ist Krettnach nach dem Pokal?
Es war nur der erste Spieltag – aber der bot schon einen Wink mit dem Zaunpfahl. Mit einem echten Hammer startete die SG Ruwertal im August, als sie beim SV Krettnach gleich mit 4:0 triumphierte. Während der Bezirksliga-Aufsteiger danach wichtige Punkte für den Klassenerhalt sammelte, gehörte Krettnach zu den Enttäuschungen. „Wir haben eine ganz miserable Vorrunde gespielt“, findet Trainer Erwin Berg deutliche Worte und nimmt seine Spieler vor dem Wiedersehen mit Ruwertal (Sonntag, 14.30 Uhr) in die Pflicht. „Ich werde jetzt nicht groß reden, dass wir uns revanchieren wollen. Es ist einfach eine Charaktersache, nun alles abzurufen.“ Gespannt ist Berg, ob die Umstellung vom Rheinlandpokal-Achtelfinale im Moselstadion „zu 75 Zuschauern auf den Hartplatz nach Mertesdorf“ gelingt. Vertrauen wird er auch dort im Tor auf Philipp Beuel, der beim 0:5 gegen Eintracht Trier mehrfach glänzend parierte.
Jan Stoffels, Trainer in Ruwertal, will mit seiner Mannschaft an das begeisternde Hinspiel anknüpfen. Ein 2:0-Sieg gegen Auw verschaffte am vergangenen Wochenende etwas Luft zu den Abstiegsplätzen. „Sicherheit hat man in dieser Klasse aber nie. Wir müssen in jedem Spiel an unsere Grenzen gehen“, warnt Stoffels. Besonders gegen Krettnach. „Sie haben die besseren Einzelspieler. Das wird eine ganz schwere Aufgabe.“
Selbstzufriedenheit verboten – Konz erwartet Zell
Patrick Zöllner ist bemüht, vor dem Heimspiel des SV Konz gegen die SG Zell (Sonntag, 14.30 Uhr) jegliche Selbstzufriedenheit im Keim zu ersticken. Das jüngste 2:1 gegen Tabellenführer Wittlich könnte dazu verleiten. Fatal wäre das, weil Konz weiter auf Punkte angewiesen ist, um den Tabellenkeller hinter sich zu lassen. „Jetzt müssen wir die gleiche Konzentration raus kitzeln wie gegen die Topteams“, fordert der Übungsleiter, der darauf in der Woche fleißig hinarbeitete. So stellte er Trainingsformen in den Vordergrund, bei denen Nachlässigkeiten tabu waren. „Gezielte Passformen, Beidfüßigkeit, Handlungsschnelligkeit“, zählt er auf. Dazu führte er seinen Fußballern „in Gesprächen“ vor Augen, „die Fehler aus anderen Spielen in dieser Saison abzustellen“. Verzichten muss Zöllner auf Merlin Weis (berufliche Gründe). „Schade, er ist für uns ein wichtiger Spieler.“ Ob Torhüter Christian Leibrock (Zehbruch) wieder im Kader steht, ist ungewiss. Zell, das auf fremden Plätzen erst zwei Zähler einfuhr, soll durch einen Sieg auf Abstand gehalten werden. Von den letzten fünf Spielen gewann Konz vier. Von guter Laune will der Trainer aber nichts wissen. „Die darf dann gut sein, wenn wir gewinnen.“
Leidgeplagte Osburg erwarten Landscheid, Irsch trifft auf Auw
Bitter enttäuscht war die SG Osburg nach ihrer bislang tollen Saison über das 1:7-Debakel gegen Föhren. Nun erwartet der Bezirksliga-Dritte den unmittelbaren Verfolger SG Landscheid – und hat die Chance auf Wiedergutmachung. Die SG Ralingen hat sich zuletzt stabilisiert. Der Trend soll bei Kellerkind SG Oberweis fortgesetzt werden. Unbeeindruckt vom 2:4 gegen Mehring II will sich die SG Irsch im Heimspiel gegen die SG Auw zeigen. Ein Abstiegsduell gibt es in Laufeld, das die SG Großkampen besiegen muss, um noch eine Chance auf den Klassenerhalt zu haben.
Die Spiele im Überblick
Samstag, 1. Dezember:
SV Dörbach – SV Mehring II (17 Uhr)
SG Osburg – SG Landscheid (17.30 Uhr)
Sonntag, 2. Dezember:
SV Konz – SG Zell (14.30 Uhr)
SG Oberweis – SG Ralingen (14.30 Uhr)
SV Leiwen – SV Föhren (14.30 Uhr)
SG Irsch – SG Auw (14.30 Uhr)
SG Ruwertal – SV Krettnach (14.30 Uhr)
SG Laufeld – SG Großkampen (14.30)
Spielfrei: SG Wittlich
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