Von Florian Schlecht
Eine Halbzeit lang war der SV Konz auf dem Weg, die Tabellenführung in der Fußball-Bezirksliga auszubauen. Mit 2:0 führte die Mannschaft nach einem Doppelpack von Steffen Hausen gegen die SG Zell. Nachlässigkeiten in der Defensive führten dann aber noch zu einem bitteren 2:2.
Als die Spieler des SV Konz nach dem 2:2 gegen die SG Zell enttäuscht auf dem Rasen lagen und Trainer Stefan Dawen über Fehler schimpfte, da lagen Welten zwischen den Gefühlen im Saar-Mosel-Stadion nur eine Stunde zuvor. Eine Halbzeit lang war der Fußball-Bezirksligist da auf dem besten Weg, die Tabellenführung zu verteidigen und führte nach einem souveränen Auftritt mit 2:0. Doch nach der Pause folgte überraschend der Kater auf den Spielrausch, was groben Nachlässigkeiten in der Defensive und einer schwachen Chancenverwertung zuzuschreiben war. „Es ist ärgerlich, wie die Tore gegen uns gefallen sind. Das Ding haben wir uns selber verbockt“, fand Dawen deutliche Worte. Nach vier Siegen in Folge ließ Konz so erstmals wieder Federn – und verlor gleich den ersten Platz an die SG Schoden, die mit 6:3 die SG Binsfeld vom Platz fegte.
Auch in Konz deutete sich lange ein deutlicher Erfolg für die Platzherren vor 220 Zuschauern an. Die Mannschaft demonstrierte in der Anfangsphase, dass sie nach dem Fast-Abstieg im Sommer nicht zufällig bis in die Spitzengruppe vorgedrungen ist. Im zentralen Mittelfeld ließen Christian Mai, Florian Lorenz sowie Merlin Weis den Ball ruhig durch die eigenen Reihen wandern, wodurch die Heimelf früh die Oberhand gewann. In der Offensive wirbelten die Mitspieler die gegnerischen Abwehrreihen mehrfach wild durcheinander.
Besonders ein Neuzugang drückte dem Spiel seinen Stempel auf: Steffen Hausen. Der Flügelflitzer, der im Sommer von Schoden nach Konz gewechselt war, traf per Doppelpack zur Halbzeitführung. Zunächst hämmerte er eine feine Hereingabe von Benedikt Sommer unter die Latte, der sich über die Außenbahn durchgesetzt hatte (23.). Dann bewahrte Hausen frei vor dem Tor wiederum die Nerven, als Daniel Bobinets einen weiten Einwurf von Peter Maasem auf ihn ablegte (31.).
Bobinets hatte gar noch den dritten Treffer auf dem Fuß, doch seine Direktabnahme wehrte Martin Feiden ab. Wenn auch unter Schmerzen – der stramme Schuss landete direkt in seinem Gesicht (42.). „Wir haben saft- und kraftlos gespielt“, war Gästetrainer August Schlotter bedient beim Gang in die Kabine. „Ich habe bei meiner Mannschaft erstmals gesehen, dass sie Nerven gezeigt hat. In der Pause habe ich den Jungs gesagt, dass sie wenigstens dagegenhalten und kämpfen sollen, auch wenn wir verlieren.“
„Teilweise haben wir zu arrogant gespielt“
Doch unverhofft wurde Zell ins Spiel zurückgebracht. Und das unter Mithilfe des Heimteams. Ein Rückpass von Mai war zu kurz, Torwart David Kwast konnte nichts mehr retten und sah hilflos zu, wie Deniz Toy Karl den Ball zum Anschlusstreffer an ihm vorbeigrätschte (47.). Marc Mees hatte danach die Chance zum Ausgleich, vergab aber (49.). „Werdet endlich wach“, rief Dawen rein – und wurde gehört.
Konz berappelte sich nach der Schockphase, dominierte erneut das Geschehen und kam im Minutentakt zu Möglichkeiten zum 3:1. Michel Kupper Stöß zog an zwei Gegenspielern vorbei in den Strafraum, doch sein Abschluss landete neben dem Tor (53.). Einen Kopfball von Weis wehrte Torhüter Daniel Konrath ab (55.), Hausen vergab gleich zweimal seinen dritten Streich (57., 58.), Bobinets rutschte eine Flanke von Lorenz knapp vom Scheitel (59.).
Der Spitzenreiter drängte – und wurde böse erwischt. Zunächst bügelte Jan Wrobel einen eigenen Fehlpass noch aus, als er Toy Karl dazwischen grätschte (60.). Kurz darauf klingelte es dann aber doch, als die Abwehr unsortiert war und Stefan Caspari nach einem Latten-Kopfball von Tobias Lauterborn am schnellsten reagierte (62.). „Teilweise haben wir nach der Pause zu arrogant gespielt“, bemängelte Dawen.
Danach verlor die Heimelf ihre Linie und jubelte einmal vergeblich. Denn bei einem Freistoß von Frank Wacht, der ans Außennetz rauschte, waren einige Fans auf der Tribüne schon verfrüht aufgesprungen. So blieb es beim 2:2, das Schlotter trotz langer Unterlegenheit als leistungsgerecht einstufte. „Nach meinen Eindrücken können beide Mannschaften mit dem Punkt leben.“ Auf Konzer Seite dürfte diese Aussage energischen Widerspruch ernten.
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Statistik
SV Konz – SG Zell 2:2 (2:0)
Konz: Kwast – Maasem, Wacht, Wrobel, Sommer – Lorenz (75. Hock), Mai – Hausen, Weis, Kupper Stöß – Bobinets (68. Vehres).
Tore: 1:0, 2:0 Hausen (23., 31.), 2:1 Toy Karl (47.), 2:2 Caspari (62.).
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