Aus Föhren berichtet
Stephen Weber (Text und Fotos)
Es war kein Spiel zum Zungeschnalzen für Fußballästheten, nichtsdestotrotz schlug der SV Föhren glücklich, aber nicht unverdient die SG Lüxem/Wittlich auf eigenem Rasen mit 2:0 (0:0). Somit sprang Lüxem/Wittlich abermals zu kurz für den Platz an der Sonne. 5vier.de war live vor Ort.
Zeitgleich zum Anpfiff durchbrach an einem verregneten Sonntagmittag die Sonne die Wolkendecke und weckte bei den rund 90 Fans am Spielfeldrand die Hoffnung auf ein ähnlich heiteres Fußballspiel. Doch die Partie zwischen Föhren und Lüxem/Wittlich war wie das Aprilwetter: Wechselhaft. Nach dem Unentschieden der SG Ellscheid am Samstag, war es die große Chance für Lüxem/Wittlich und Trainer Frank Meeth, das Meisterschaftsrennen wieder offen zu gestalten. Doch es gelang seinem Team über 90 Minuten nicht, richtig ins Spiel zu finden und mit der nötige Ruhe und Entschlossenheit ihre Angriffe vorzutragen.
„Das war heute eine Frechheit“
Dementsprechend frustriert war Meeth nach Abpfiff: „Das war heute eine blutleere Darbietung meiner Mannschaft gegen einen nicht unbedingt übermächtigen Gegner. Außer der Vorstellung der Abwehr war das heute schlicht eine Frechheit, was wir da abgeliefert haben. Ich habe noch keine Erklärung für eine solche Leistung. Wir haben wohl ein mentales Problem, wenn es um die Big Points geht.“
In einem zerfahrenen Duell vermochte es keine der beiden Mannschaften, in der ersten Hälfte Akzente zu setzen. Die Defensivreihen standen stabil und im Angriff wirkten die Formationen oftmals konzeptlos. So beschränkte sich die Begegnung zunächst auf vorsichtiges Abtasten und das Warten auf einen Fehler des anderen. Lediglich Oleg Tintor prüfte mit einem 35 Meter Freistoßhammer den Föhrener Schlussmann David Kees in der elften Spielminute, ansonsten passierte nicht viel. Vor allem bei den sonst so spielfreudigen Wittlichern waren erhebliche Defizite im Spielaufbau zu beobachten, während sich Föhren ab der 30. Minute nur noch auf das Kontern fokussierte. Zwangsläufig ging es leistungsgerecht nach einer schwachen ersten Halbzeit mit 0:0 zum Pausenappell in die Kabinen.
Eine bessere zweite Hälfte
Die zweite Hälfte wurde dann unter strömenden Regen angepfiffen, wodurch der Rasenplatz zwar noch schwerer zu bespielen war, aber sich dadurch wenigstens einige Strafraumszenen ergaben. Lüxem/Wittlich kam zunächst wacher aus der Halbzeit und hatte erstmals gute Chancen in der Begegnung. Aber ein Freistoß (50.), ein Schuss nach einem gut abgestimmten Doppelpass von Benedikt Schlösser (58.) oder eine Direktabnahme von Sascha Fuhr nach einer Ecke (61.) führten nicht zum erhofften Erfolg. Stattdessen liefen die Gäste häufiger in Konter der Hausherren. Carsten Lambrecht war in der 60. Minute alleine auf und davon, aber beim Versuch den gegnerischen Schlussmann Fabian Lehnen zu umkurven, legte er sich den Ball zu weit vor – Chance vertan.
Die klarste Einschussgelegenheit des Spiels vergab auf Seiten der Gäste der eingewechselte Marcel Hoffmann, als er in der 69. Minute nach zwei flüssigen Pässen frei auf der rechten Seite an den Ball kam und sein Schuss in Keeper David Kees den Meister fand. Dann drehte der Wind: Föhren, bis dahin erfolglos auf das Konterspiel beschränkt, begann nun die Räume zu nutzen, die ihnen der Tabellenzweite bot. Wieder war es Carsten Lambrecht, der nach einem weiten Ball in die Spitze den Torhüter überwand, aber sein Schuss am Pfosten kapitulierte. Zwei Minuten später eine Kopie dieses Angriffs, nur dass diesmal das Duell Simon Monzel gegen Fabian Lehnen hieß. Lehnen wurde umkurvt, aber ein Lüxemer Abwehrspieler reagierte hellwach und rettete in allerhöchster Not.
Zwei Tore und Föhren jubelt
Der Führungstreffer lag quasi in der Luft und fiel in der 80. Minute. Erneut ging es schnell über die rechte Seite der Hausherren. Abwehrspieler Nicolas Hayer, der an diesem Tag überragend spielte und keinen einzigen Zweikampf verlor, flankte flach in den Strafraum und Oleg Tintor lenkte den Ball bei seinem Rettungsversuch in das eigene Netz.
In der 85. Minute dann die endgültige Entscheidung. Benedikt Schlösser verlor einen Ball gegen Hayer im Mittelfeld, der mit seinem Pass den direkten Gegenstoß einleitete. Einmal mehr kam der Ball über rechts, aber diesmal fand die Flanke den eingewechselten Nicola Weyer, der nach einer langen Verletzungspause mit seinen Kollegen den 2:0-Siegtreffer bejubeln durfte.
Für Föhrens Spielertrainer Christian Esch war dieser Erfolg freilich kein Grund, Lobeshymnen anzustimmen: „Dem Spielverlauf nach wäre auch ein 0:0 in Ordnung gewesen. Jedoch denke ich nicht, dass der Sieg unverdient war. Unsere Defensive hat heute die nötige Bissigkeit bewiesen und das war der Garant für den Erfolg. Nicolas Hayer könnte man nach der Partie heute besonders herausheben, aber insgesamt ist es ein Erfolg der gesamten Mannschaft.“
Der SV Föhren rangiert nach diesem Sieg mit 51 Punkten auf Position sechs und die SG Lüxem/Wittlich bleibt mit 64 Zählern auf Rang zwei.
Statistik
SV Föhren (Trainer: Christian Esch)
Kees – Hayer, Müller, Esch, Becker – Lambrecht (88. S. Wagner), Barthen (Meyer 59.), Weber, T. Wagner (84. Weyer), A. Wagner – Monzel.
SG Lüxem/Wittlich (Trainer: Frank Meeth)
Lehnen – Scheibe, Endres, Heinrichs, Ritz – Tintor, Kohlei, Klein (45. Hoffmann), Schlösser – Dreis (68. Törner), Fuhr (78. Friedrich)
Tore:
1:0 Oleg Tintor (Eigentor, 80.)
2:0 Nicola Weyer (85.)
Zuschauer: 90
Schiedsrichter: Torsten Schlösser (Mürlenbach)
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