Text & Fotos: Stephen Weber
Es war das Gipfeltreffen, auf das viele hingefiebert hatten. Im Duell der beiden Top-Teams setzte sich die SG Wittlich auswärts beim SV Mehring II souverän mit 2:0 (2:0) durch. Das war der sechste Sieg im sechsten Spiel für Wittlich, die ihre Titelambitionen erneut bestätigten. 5vier.de war live vor Ort.
Wenn man vor der Saison die Trainer und Experten der Bezirksliga nach ihren Favoriten fragte, waren es vor allem zwei Teams, deren Namen immer wieder fielen: Zum einen die zweite Mannschaft des Neu-Oberligisten SV Mehring, zum anderen der letztjährige Zweitplatzierte SG Wittlich. Beide Vereine zahlten in der aktuellen Spielzeit durch glänzende Auftritte und abgeklärte Erfolge diese Vorschusslorbeeren bisher problemlos zurück. Nun kam es am Samstagabend an der Mehringer Sportanlage zur langersehnten Elefantenrunde, die rund 280 Zuschauer anzulocken wusste.
Die personell größte Überraschung fand auf der Trainerbank des SV Mehring II statt. Der etatmäßige Coach Markus Kuhnen war mit einer Ü40-Mannschaft zu einem Turnier nach Berlin gereist, so dass sein Co Volker Weich die taktischen Geschicke an diesem Tag lenken musste. Und das gelang ihm besonders in der Anfangsphase außerordentlich gut. Die Gastgeber kamen mit viel Leidenschaft und Schwung in die Partie und hatten bereits nach zwei Minuten ihre erste aussichtsreiche Gelegenheit: Patrick Jäckels flankte einen Ball von links in die Mitte des Strafraum auf die Stirn von Pascal Mertens, doch der Kopfstoß des Ex-Ralingers sollte den linken Torpfosten nur hauchdünn verfehlen.
Wechselende Kräfteverhältnisse
Auch in der Folge war Mehring die torgefährlichere Mannschaft und sorgte immer wieder durch Fernschüsse für eine akute Bedrohung des gegnerischen Gehäuses – wie etwa in der 14. Minute aus rund 22 Meter durch Patrick Jäckel oder in der 28., als es Pascal Mertens zwar gelang, den Wittlicher Abwehrriegel zu durchbrechen, aber für seinen Schuss letztendlich bei Torhüter Jens Freis Endstation war. Schöne Aktionen, doch was ihnen fehlte, war ein geglückter Abschluss. Das brüskierte auch Volker Weich nach Abpfiff: „Die Niederlage ist schon unglücklich. Wir haben gut angefangen und uns früh richtig gute Chancen herausgearbeitet. Danach wurde Wittlich stärker und wir haben in der Defensive nicht immer gut gestanden.“
Nach einer halben Stunde wechselten die Kräfteverhältnisse auf dem Platz und die Gäste begannen allmählich das Spiel zu kontrollieren. Ihr Trainer Frank Meeth fand plausible Gründe für den schleppenden Start: „Man braucht immer ein bisschen Eingewöhnungszeit, um sich auf einem Kunstrasen einzuspielen. Das haben wir in erster Linie durch eine überragende Laufleistung wieder wett gemacht und uns so gute Chancen erarbeitet.“
Seine Mannschaft sollte im Gegensatz zu den Hausherren für ihre Bemühungen belohnt werden. Pavel Podgonski legte in der 36. Minute einen hohen Ball mit dem Rücken zum Tor auf Christoph Kleifges ab, der mit einem fulminanten Volleyschuss das Mehringer Tornetz mit dem 1:0 zum Flattern brachte. Nur neun Minuten später, unmittelbar vor dem Halbzeitpfiff, fiel dann nach einem ruhenden Ball auch noch das 2:0. Der Mehringer Abwehr gelang es nicht, eine scheinbar ungefährliche Ecke konsequent zu klären, so dass die Kugel vor den Füßen von Marcel Hoffmann landete, der aus 16 Meter zum finalen Resultat abschloss. Jedoch war bei seinem Versuch etwas Glück dabei, da der Schuss noch im Sechzehner, und somit unhaltbar für den Keeper, abgefälscht wurde. „Das zweite Tor fiel für uns natürlich zu einem psychologisch günstigen Zeitpunkt“; freute sich Frank Meeth im Interview.
Mehring Ideenlos, Wittlich kompakt
Nach dem Seitenwechsel tat sich nicht mehr viel. Mehring fabrizierte immer wieder kritische Fehlpässe im Spielaufbau und biss sich an der taktisch hervorragend geordneten Abwehr des Tabellenersten regelrecht die Zähne aus. Allerdings riskierte die Zwote auch zu wenig, um den beinah italienischen Abwehrriegel zu entzaubern. So war es eher die Spielgemeinschaft, die nochmal zu Torchancen kommen sollte. Aber auch die Versuche von Daniel Scheibe (65.) oder Oleg Tintor (79.) blieben wirkungslos. Ersatz-Coach Weich lobte den Gegner für seine abgeklärte Leistung: „Wir dachten zur Pause, dass da vielleicht noch ein Sieg möglich ist, aber Lüxem war einfach etwas cleverer als wir. Sie haben es heute konsequenter als wir gespielt und deshalb auch gewonnen.“
Der einzige Aufreger in der zweiten Halbzeit geschah in der Nachspielzeit, als Schiedsrichter Mathias Mengelkoch ein klares Handspiel der Wittlicher im eigenen Strafraum nicht ahndete und die Partie wenige Sekunden später abpfiff. Aber am Referee lag es nicht, dass die SG Wittlich auch nach ihrer sechsten Partie weiterhin ungeschlagen an der Spitze des Klassements rangiert. Dennoch warnte ihr Coach, die anstehenden Aufgaben nicht auf die leichte Schulter zu nehmen: „Einfache Spiele gibt es für uns nicht. Jeder möchte der erste sein, der uns schlägt. Deshalb müssen wir jede Begegnung weiterhin Vollgas geben.“
SV Mehring II (Trainer: Volker Weich)
Schmotz – Diederich, J. Müller, N. Scholtes, Wagner – Jäckels, Monzel (64. Kaufmann), Mai, Hansjosten (53. Selmane) – Alt (75. L. Müller), Mertens
SG Wittlich (Trainer: Frank Meeth)
Freis – Stoffel, Ritz, Heinrichs, Krebs – Tintor, Hoffmann (56. J. Schlösser), Podgonski (38. Scheibe), J.Klein (90. Mittler) – A. Klein, Kleifges
Tore:
0:1 Christoph Kleifges (36.)
0:2 Marcel Hoffmann (45.)
Schiedsrichter: Mathias Mengelkoch
Zuschauer: 280
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