Lassen Sie Sich einladen von einem Raum, einem Film, einem Kunstwerk, einer Schauspielerin, deren Multiple auf der Bühne. Lassen Sie Sich einladen zu einem Erleben, in das Sie als Zuschauer unweigerlich entführt werden: Am 16. September 2015 – um 19.30 h – in der Kulturgießerei Saarburg.
Trier / Saarburg. Zunächst ist es ein Pressetermin, wie jeder andere. 5vier.de begrüßt Martina Roth in einem – sagen wir – blau, etwas an pre-washed erinnernden Kostüm. Etwas später kommt Johannes Conen dazu. „Was ist Bewegtbildtheater“, was wird da zu und mit der Autorin Gertrud Kolmar in Saarburg inszeniert. – An den Wänden sehe ich, wie in einem Photostudio, unterschiedliche Bespannungen in den Farben Schwarz, Blau oder Weiß. – Mit einer Tasse Kaffee in der Hand erlebe ich die Tiefen des Titels, der in der Saarburger Kulturgießerei am Mittwoch, dem 16. September 2015 um 19.30 Uhr ansteht:
„Ich bin ein Kontinent“
Dieser von der Schauspielerin, Sängerin und tatsächlich „multiplizierten“ Hauptfigur Martina Roth und ihrem Partner und Regisseur, Filmemacher und Musiker Johannes Conen ausgewählte Titel stellt die Bühne vor: Denn tatsächlich wird die von zwei Frauen eingenommene und letzte Geschichte (Novelle) der Autorin Gertrud Kolmar inszeniert.
Danach kam nichts mehr, danach – im Jahr 1943 – kam der Tod.
Und damit besteigt der Zuhörer, der Neugierige, der Literatur-Abenteuerer eben auf diesen von Martina Roth und Johannes Conen aufgestellten Raum-Kontinent. Der vor der Bühne Sitzende darf Sprache wie Musik hören und sehen, darf den Wortklang einatmen und verspürt die Lust mit einer Fernbedienung die Bilderfolgen anzuhalten. Doch der Wort-Bild-Bühnen-Strudel hört nicht auf. Selbst diese so real im Raum stehende Treppe (5vier.de bestätigt deren Existenz) bewegt sich zwischen – ja, auch die Schauspielerin ist greifbar – zwei Bewegungsebenen, zwei Frauen, einem Abschied.
„Ich bin ein Kontinent“
Wo bzw. wie lässt sich Hörbares und Sichtbares in Worte fassen, wenn das Erlebnis dieses unter dem Namen „Bewegtbildtheater“ angekündigte „Stück“ in der Kulturgießerei Saarburg das Eigentliche, das Tatsächliche darstellt.
Also das Unbeschreibliche? – Im Sinne des Erlebens allemal. Im Sinne des sachlichen Annäherns erlebt man zwei Frauen im Dialog. Susanna, eine junge, gemütskranke Frau, lebt in ihrer eigenen, kindlich-poetischen Welt, sehnt sich nach einem Mann, den sie in ihre Phantasien aufnimmt, an ihm festhält – bis zum Ende der Geschichte. Zu Susanna gesellt sich eine Gouvernante, eine Erzieherin, letztendlich eine Komplizin, welche in die Welten der Susanne hineingezogen wird. In ein Sein als Fisch, als Baum oder Fabelwesen, das dem Mann begegnet, dem Meereskönig, dem was sich bis zu einer irrationalen Leidenschaft und erotischen Begierde steigert. – Der Zuhörer wird auf diese Ekstase einer verbalen Reise mitgenommen, er betritt den erlebbaren Kontinent der Autorin Gertrud Kolmar.
Am Ende steht ein Bahnhof, von dem aus der Meereskönig den Raum von Susanna verlässt. – Und von diesem die Gleise dorthin führen, wo das in der gesamten Geschichte enthaltene, vorweggenommene, verdrängte der Autorin / der Figur Susanne hinführt.
Und ich, Zuschauer, Zuhörer, ich verbleibe auf diesem Kontinent des Wort-und-Bild-Klanges, der nachschwingt, der das Heute der Autorin Gertrud Kolmar erleben darf.
Ich kann – dank Martina Roth und dank des von Johannes Conen aufgebauten Raumes in der Kulturgießerei Saarburg – einen neuen Kontinent betreten.
Termin: Mittwoch, 16. September 2015, 19.30 Uhr – KulturGießerei Saarburg (Staden 130, 54439 Saarburg – Telefon 06581-2336 – Mail-Adresse: [email protected])
Tickets sind auch erhältlich unter http://www.ticket-regional.de/events_info.php?eventID=100622)
Foto: www.bewegtbildtheater.de
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