Bistum Trier bleibt weiterhin für Menschen vor Ort ansprechbar.
Wer in diesen Tagen ins Ahrtal fährt, vernimmt an allen Ecken und Enden das Rattern von Bohrmaschinen und das Summen von Stromaggregaten. Man bemerkt ebenfalls den feuchten Geruch, der von den freigelegten Mauern ausströmt. Fast vier Monate nach der Flutkatastrophe ist weiterhin viel zu tun. Handwerker, Baumaterial und finanzielle Unterstützung sind gefragt, die Betroffenen benötigen aber auch ein offenes Ohr. Das Bistum Trier hat umgehend nach den Ereignissen ein Koordinierungsbüro eingerichtet, das weiterhin Seelsorge vor Ort gewährleistet.
Unmittelbar nach der Flutnacht Mitte Juli haben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem gesamten Bistum Unterstützung angeboten. Rund 100 Pastoral- und Gemeindereferentinnen und -referenten sowie Diakone und Priester haben tage- oder wochenweise ihre Kolleginnen und Kollegen an der Ahr vielfältig unterstützt. Dazu zählt unter anderem die aufsuchende Seelsorge und Präsenz in den Straßen oder an Fixpunkten wie das Hilfsdienste-Zelt am Moselparkplatz in Bad Neuenahr-Ahrweiler oder die Ausgabestelle von Spenden oder Mahlzeiten. Insbesondere in der Akutphase war die Begleitung von Hilfskräften ebenfalls ein wichtiger Teil der Arbeit. „Diese Einsätze werden durch das Koordinierungsbüro Seelsorge Ahr organisiert“, erklärt Sarah Engels. Sie ist die Geschäftsführerin des Büros; unterstützt wird sie von ihrem Stellvertreter Sebastian Leinenbach, Dekanatsreferent im Dekanat St. Wendel.
Vielfältige Einsatzgebiete
Seit Juli haben diese Frauen und Männer 1.500 Stunden Seelsorge geleistet; hinzukommen die Stunden der lokalen Pastoralteams. „In Absprache mit den örtlichen Pastoralteams gestalten sie auch Andachten oder andere Gebetsmöglichkeiten“, benennt Sarah Engels weitere Einsatzgebiete. Generell sei der intensive Austausch mit den lokalen Teams sehr wichtig. „Wir haben die aktuellen Entwicklungen stets im Blick“, sagt Sarah Engels. Zeitgleich ist das Koordinierungsbüro ein Bindeglied zwischen lokaler und Bistumsebene.
In den ersten Wochen zählte vor allem das Planen der Bestattungen zu den Aufgaben. Die örtlichen Pastoralteams übernahmen den ersten Kontakt zu den Angehörigen. Die Bestattungen erfolgten anschließend mit der Unterstützung durch die Kolleginnen und Kollegen aus dem ganzen Bistum Trier. Die Tage sind für viele bewegend. „Daher werden die Seelsorgerinnen und Seelsorger abends von einem Feedback-Team angerufen, um eine niedrigschwellige und zeitnahe Begleitung zu gewährleisten“, erläutert Sarah Engels.
Das Koordinierungsbüro nimmt strategische Arbeiten wahr und denkt beispielsweise schon jetzt in Zusammenarbeit mit kommunalen Ansprechpersonen und weiteren Netzwerkpartnern wie Hilfswerken oder der evangelischen Kirche über mögliche Treffpunkte im Winter nach. Das Bistum will weiterhin für die Menschen in den Flutgebieten da sein und langfristig unterstützen. „Im September hat das Büro etwa fünf Personen pro Tag in den Einsatz geschickt, die zusätzlich zu den lokalen Pastoralteams vor Ort waren“, weiß Sarah Engels und in die Arbeit des Koordinierungsbüros gehen monatlich etwa 300 Arbeitsstunden.
Das Engagement soll noch lange nicht auslaufen.
Aktuell wird auf der Ebene der Bistumsleitung und im Koordinierungsbüro eine Verstetigung der Seelsorge an der Ahr vorbereitet. Peter Schuh war bis 2019 Leiter der Immobilienabteilung im Bischöflichen Generalvikariat Trier. Er wird künftig als Beauftragter des Bistums Trier für die Koordinierung des Wiederaufbaus in den von der Flutkatastrophe betroffenen Kirchengemeinden in der Eifel und an der Ahr tätig sein. Das gab Generalvikar Dr. Ulrich von Plettenberg am 14. Oktober in Trier bekannt. „Ich bin dankbar, dass sich mit Peter Schuh ein langjähriger und erfahrener Kollege bereit erklärt hat, diese wichtige Aufgabe zu übernehmen“, sagte von Plettenberg. Schuh sei im Generalvikariat bestens vernetzt und werde aufgrund seiner Erfahrungen als Netzwerker eine hilfreiche Rolle einnehmen können.
Schuh soll dabei wesentlich vor Ort tätig sein und will Kontakte, insbesondere zwischen der Ortsebene und der Diözesanebene, aber auch zu politisch Verantwortlichen im Land, herstellen und begleiten. Auch der Kontakt zu den Verantwortlichen für die Seelsorge an der Ahr gehört zum Arbeitsfeld. „Ich sehe meine Aufgabe darin, die von Bischof Ackermann beschriebenen Aufgaben der wirksamen Solidarität und der wachsamen Aufmerksamkeit in kleine Münzen umzusetzen und für die betroffenen Menschen und Pfarreien erfahrbar zu machen“, sagte Peter Schuh bei Unterzeichnung der Auftragsvereinbarung mit dem Generalvikar. Er wird von einem beim Generalvikar eingerichteten Koordinierungsbüro unterstützt. Mit ihm arbeitet dort Johannes Kölling, der auch weiterhin in der Geschäftsführung des Zentralbereichs 1 „Pastoral und Gesellschaft“ im Bischöflichen Generalvikariat tätig ist. Das Koordinierungsbüro hat somit die direkte Anbindung an die verschiedenen Fachabteilungen im BGV. Peter Schuh und Johannes Kölling sind erreichbar unter Tel.: 0651-7105-500, E-Mail: [email protected]
Erste Übersicht der Wiederherstellungskosten
Generalvikar von Plettenberg informierte auch darüber, dass mittlerweile eine erste Übersicht über die voraussichtlichen Wiederherstellungskosten für die von der Flut betroffenen Immobilien vorliegt. „Insgesamt sind 58 Objekte betroffen, für die wir von einer Schadenssumme von 34 Millionen Euro ausgehen“, sagte von Plettenberg. Dazu gehören 26 Kirchen (9,3 Mio. Euro), 12 Pfarrheime (3,8 Mio. Euro), 8 Pfarrhäuser (3,4 Mio. Euro), 9 Kindertagesstätten (16,6 Mio. Euro) und drei weitere Immobilien (0,3 Mio. Euro). „Hier sind grob die Wiederherstellungskosten brutto kalkuliert, nachdem unsere Fachleute die Immobilien in Augenschein nehmen konnten“, erläuterte der Generalvikar. Er wies darauf hin, dass zukünftig aufgrund der Vorschädigung entstehende Folgeschäden und deren Beseitigung wie etwa Schimmelschäden nicht Bestandteil der Kalkulation sei. Eingerechnet worden seien Sofortmaßnahmen, Kosten für die provisorische Herrichtung, Bau- und Baunebenkosten.
Bund und Land hätten 16,6 Milliarden Euro an öffentlichen Fluthilfen zugesagt, berichtete von Plettenberg. Auch Religionsgemeinschaften könnten diese Unterstützung bis zum 30. Juni 2023 beantragen und könnten bis zu 80 Prozent der Kosten, für Kitas sogar bis zu 100 Prozent, als Unterstützung erhalten. Derzeit würde gemeinsam mit den Kirchengemeinden, die in der Regel Eigentümer der Immobilien sind, beraten, wie und in welcher Form der Wiederaufbau erfolgen könne. „Wir wollen den Wiederaufbau nachhaltig und bedarfsorientiert angehen“, sagte Generalvikar von Plettenberg.
Das Koordinierungsbüro Seelsorge Ahr ist zu erreichen unter Tel.: 0160-4750257 und per E-Mail an [email protected] Weitere Informationen zur Hochwasserhilfe von Bistum Trier und Caritas und die Spendenkonten zur Unterstützung Betroffener der Hochwasserkatastrophe sind zu finden unter https://t1p.de/hochwasser-hilfe.
Pressemitteilung Bistum Trier
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